WhatsApps Fake News Problem

Johannes Klingebiel
Johannes Klingebiel

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Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter, Ausgabe#68

In westlichen Industrienationen existieren “Fake News” in dem Internet, wie wir es verstehen. In Entwicklungs- und Schwellenländern unterscheidet sich die Nutzung des Internets (hauptsächlich über Smartphones) und damit auch die Kanäle, in denen Hoaxes und “Fake News” auftauchen und sich verbreiten. In diesem Fall ist es vor allem WhatsApp.

+ So führten virale Kettennachrichten in Brasilien bereits zu Lynch-Mobs und in Kenia könnte über den Messenger zirkulierte Propaganda die letzten Wahlen beeinflusst haben. Auch in Indien nutzten die Anhänger Narendra Modis‘ BJP Partei unter Anderem WhatsApp um gefälschte Botschaften über den Kandidaten zu verbreiten.

The BJP’s IT army numbering over 6,000 ‘volunteers’ operated over 10,000 groups to push “professionally designed” content to lure voters at the block level. (Quelle)

Das Problem: Im Gegensatz zu offenen Netzwerken, wie Twitter oder Facebookm ist WhatsApp als geschlossenes und sicheres Netzwerk konzipiert. Die End-zu-End-Verschlüsselung macht es (richtigerweise) unmöglich Nachrichten abzufangen und zu lesen. Dies erschwert jedoch auch das Auffinden dieser “Fake News”.

+ In Malaysia und Indien werden bereits Schritte unternommen, die Administratoren von WhatsApp-Gruppen für Fake News in diesen Gruppen zur Verantwortung zu ziehen. In Indien sogar mit Gefängnisstrafen.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie Facebook auf diese Entwicklungen reagieren wird. Es ist unwahrscheinlich, dass das Unternehmen die Verschlüsselung des Messengers ändern wird, aber denkbar wäre eine Option, die es ermöglicht, Inhalte einem Faktenchecker zu melden.

Für Nachrichtenunternehmen in diesen Ländern sollte dies jedoch ein Argument sein, stärker auf WhatsApp präsent zu sein und als Faktenchecker den Nutzern zur Seite zu stehen.

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