Das Schnellboot

Peter Merrick
FictionAufDeutsch
Published in
2 min readMar 4, 2020

Als ich 15 Jahr alt war, war mein bester Freund ein Junge, der Eric hieß.

Wir leben in Kanada, in einer Stadt namens Hamilton. Erics Vater arbeitet bei Westinghouse, einem sehr großen Unternehmen.

Er sieht immer sauer aus. Aber dieses Jahr verändert sich etwas. Erics Vater kauft ein Häuschen an einem See und ein Schnellboot, das hinten einen großen Motor hat. Er lebt den kanadischen Traum.

An einem Wochenende fahren wir zu dem Häuschen. Wir wollen das Schnellboot fahren. Erics Vater sagt uns ‘OK, aber fahrt nicht zu schnell.

Es gibt Steine unter dem Wasser. Ihr kennt den See nicht. Seid vorsichtig.’ Wir versprechen, vorsichtig zu sein. Sobald Erics Vater uns nicht mehr sehen kann, sagt Eric ‘OK, lass uns sehen wie schnell dieses Boot fahren kann’.

Ich sage ‘Erinnerst du dich nicht, was dein Vater gerade gesagt hat?’ Aber Eric ist es scheißegal. Er tritt aufs Gas und wir rasen über das Wasser. Wir kommen ans Ende des Sees.

Wir drehen das Boot um und fahren wieder zurück quer über den See. Als wir näher an das Häuschen kommen, fährt Eric langsam. Wir winken. Erics Vater steht am Ufer.

Wir lassen das Häuschen vorbeiziehen und fahren sofort wieder mit voller Geschwindigkeit. Wir rasen hin und her quer über den See, aber wenn wir an dem Häuschen vorbei fahren, fahren wir immer langsamer.

In meiner Erinnerung sage ich: ‘Ich denke, dass wir wieder zurückfahren sollten.” Eric sagt, ‘Nur einmal den See hoch und runter und dann werden wir zurückfahren’.

Wir erreichen das Ende des Sees schnell, wir drehen das Boot langsam um, wir fahren wieder los und sofort BOOM, wir schlagen direkt gegen die Felsen, die knapp unter der Wasseroberfläche liegen.

Das Boot fliegt durch die Luft, der Motor ist aus dem Wasser und wir bleiben stehen. Als ich zum Motor schaue, sehe ich, dass zwei Blätter vom Propeller fehlen.

Nach 30 Sekunden fängt Eric an zu weinen. Ich bin nicht stolz darauf, aber ich fange an zu lachen und das Boot fängt an zu sinken.

Nach einer Weile reißen wir uns zusammen. Wir finden die Ruder und fangen an wieder zurück zum Ufer zu rudern. Das Boot sinkt immer tiefer, aber wir schaffen es, die Küste zu erreichen, bevor es komplett sinkt.

Erics Vater wartet auf uns am Pier. Er denkt, dass das Benzin vielleicht ausgegangen ist.

Das nächste Mal, als wir das Häuschen besuchen, dürfen wir nur das Kanu benutzen.

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