BLACK FRIDAY

Black Friday

Welche Deals lohnen sich wirklich?

Finanzguru Team
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Anfang Oktober gaben im Rahmen einer forsa-Umfrage 77% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, sie wollen am Black Friday ganz entschieden nichts kaufen. Die Schnäppchenjagd fest eingeplant hatten nur 4% der Befragten.¹ Angeblich jedenfalls. Dass nur 4% der Bevölkerung die 3,1 Milliarden Euro ausgeben werden, die der Handelsverband Deutschland als vermutlichen Umsatz für Black Friday und Cyber Monday 2019 ansetzt, scheint unrealistisch.² Weitaus wahrscheinlicher ist, dass es dieser Tage zu vielen Impulskäufen kommt. So wie jedes Jahr zu Black Friday, Cyber Monday und Co.

Was hinter dem Shopping-Event steckt und wie gut die Angebote wirklich sind? Pünktlich zum Start ins größte Einkaufswochenende der westlichen Welt haben wir die wichtigsten Daten und Fakten zusammengestellt.

Am Brückentag zur Schnäppchenjagd

Wann der Black Friday in seiner heutigen Form aufkam und ob sich sein Name wirklich auf die „schwarzen Zahlen“ bezieht, die der Einzelhandel an diesem Tag schreibt, ist nicht eindeutig geklärt. Fakt ist aber, dass das weltweite Shopping-Event ein Nebenprodukt des US-amerikanischen Erntedankfests Thanksgiving darstellt. Das wird jedes Jahr am vierten Donnerstag im Oktober gefeiert wird und zwischen Feiertag und Wochenende bleibt immer ein einzelner Werktag übrig. In den Vereinigten Staaten nutzt ein großer Teil der Bevölkerung diesen Freitag seit Jahrzehnten als Brückentag. Und in Anbetracht des nahenden Dezembers bietet es sich doch wirklich an, die Gelegenheit für einen Stadtbummel zu nutzen und die ersten Weihnachtsgeschenke einzukaufen, oder?

Im Einzelhandel fiel schon früh auf, wie viele Menschen alljährlich am Freitag nach Thanksgiving ihre freie Zeit für eine Einkaufstour nutzen. Ein Phänomen, an dem sich jedes Geschäft seinen Anteil sichern wollte. Also begann der Einzelhandel damit, durch Rabattaktionen und Sonderangebote an diesem Tag gezielt Kunden anzulocken — mit dem Ergebnis, dass sich immer mehr Unternehmen dem Event anschlossen und mit stetig wachsenden Rabatten versuchten, dabei die Konkurrenz auszustechen. Eine Preisschlacht, die sich heute weltweit fortsetzt.

Black Friday in Deutschland

In Deutschland stellt der Aktionstag ein noch recht junges Phänomen dar, das erst seit etwa sechs Jahren unter dem Namen „Black Friday“ beworben wird. Noch 2012 war beispielsweise bei Apple — einem der ersten Anbieter, die auch in Deutschland Black-Friday-Angebote schalteten — von einem „eintägigen Shopping-Event“ die Rede.³ Auch der Ablauf des deutschen Black Friday unterscheidet sich vom US-amerikanischen Vorbild. Hierzulande ist es nämlich nicht der Einzelhandel vor Ort, dessen Umsatz einen starken Anstieg verzeichnet: Die Deutschen shoppen zu diesem Anlass am liebsten online. Aus diesem Grund waren in Deutschland auch Black Friday und der im Jahr 2005 eigentlich als Antwort des Online-Handels eingeführte Cyber Monday nie so klar getrennte Events wie anfangs in den USA.

Wie viel können wir am Black Friday wirklich sparen?

Ein großer, zugleich aber nur für kurze Zeit verfügbarer Preisnachlass ist nicht nur verlockend, sondern setzt uns auch unter Entscheidungsdruck. Wer weiß, wann wir so ein gutes Angebot noch einmal finden? Je höher die Prozentzahl auf dem Rabattschild, desto leichter verlieren wir daher die eigentlich wichtige Zahl aus den Augen: Die tatsächliche Ersparnis — nicht prozentual gerechnet, sondern in Euro. Lassen wir uns von Prozenten blenden, nehmen wir womöglich hohe Summen in Kauf, weil wir uns zu sehr auf den Rabatt und zu wenig auf die Frage konzentrieren, ob wir den neuen Preis überhaupt angemessen finden. Wäre nicht das Rabattschild, das uns einen Verlust suggeriert, wenn wir nicht sofort zugreifen, würden wir an vielen Angeboten einfach vorbeigehen.

An Black Friday sind die Rabattschilder überall. Das führt nicht nur leicht zu Impulskäufen, die wir anschließend prinzipiell bereuen, sondern auch dazu, dass wir die wirklichen Schnäppchen erst im Nachhinein von den Fake Deals unterscheiden können. Und dazu, dass wir am Ende weniger gespart haben als gedacht.

Der Vorteil langfristiger Black-Friday-Planung

Das Vergleichsportal idealo veröffentlichte 2018 eine Liste der zehn Kategorien, für die sich am Black Friday 2017 die meisten User interessiert hatten. Ein Vergleich von mindestens 50 Produkten pro Kategorie zeigte, dass drei Viertel davon am Black Friday tatsächlich im Preis gesenkt waren. Im Schnitt allerdings nur um 6%. Nur minimal günstiger als sonst waren Espressomaschinen und Tablets (4% und 5%), während unter den Artikeln aus der idealo-Rangliste Spielekonsolen die stärksten Rabatte aufwiesen (15%).⁴

Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte außerdem das Vergleichsportal Check24 den über mehrere Wochen hinweg gemessenen Durchschnittspreis für sechs beliebte Artikel am Black Friday 2018. Während Kaffee- oder Küchenmaschinen tatsächlich am Aktionstag am günstigsten waren, erwiesen sich andere — etwa Lego-Steine oder Koffer — an diesem Tag als signifikant teurer als in den Wochen zuvor. Wie das mit Rabattschildern zusammenpasst, die am Black Friday oft bis zu 40% Ersparnis versprechen? Ganz einfach: Wird die Preissenkung in Relation zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers (UVP) berechnet, bleibt unsichtbar, wie hoch der Preis in exakt diesem Geschäft vor dem Black Friday war.

Schnäppchenjagd mit Strategie

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Angebote zu Black Friday zu nutzen: Für bestimmte Produkte sind die Preise nachweislich niedriger als sonst. Die besten Deals finden wir aber eben nicht am Black Friday selbst — oder zumindest nicht an diesem Tag allein. Je größer die Anschaffung, desto wichtiger ist es, mindestens zwei bis drei Wochen vor Black Friday mit der Preis-Recherche zu beginnen, denn sowohl in den Geschäften als auch online beginnen die Sales inzwischen bis zu sieben Tage früher. Das macht es bei kurzfristigen Entscheidungen schwer, herauszufinden, ob das Rabattschild wirklich repräsentativ ist und wie viel Prozent es anzeigen muss, um einen wirklich guten Deal zu versprechen.

Um dich vor Impulskäufen zu schützen, lohnt es sich außerdem, für den Black Friday ein festes Budget anzusetzen — und zwar eins, das du nur für diesen Zweck zurechtgelegt hast und nicht etwa aus anderen Beständen abzweigst. Insbesondere dein Notgroschen sollte tabu sein. Nutzt du ihn für einen Kauf, an dem du anschließend weniger Freude hast als gedacht, ist die Reue umso größer: Dann hast du Sicherheit gegen ein gutes Gefühl getauscht, das schnell verpufft ist.

Wenn du an der großen Schnäppchenjagd zu Black Friday teilnehmen willst, gilt also vor allem eines: Planung, Timing und Budget müssen stimmen.

¹Vgl. https://www.presseportal.de/pm/75733/4443475, zuletzt abgerufen am 23.11.2019, 9:55 Uhr.
² Vgl. https://einzelhandel.de/presse/aktuellemeldungen/12467-vor-dem-ersten-advent-weihnachtsgeschaeft-am-black-friday, 27.11.2019, 22:03 Uhr.
³ Vgl. bspw. https://www.zdnet.de/88133218/schnappchen-freitag-bei-apple-macbooks-heute-bis-zu-101-euro-gunstiger/zuletzt abgerufen am 23.11.2019, 9:47 Uhr.
⁴ Vgl. https://www.idealo.de/magazin/black-friday/, zuletzt abgerufen am 24.11.2019, 14:27 Uhr.
⁵ Vgl. https://www.check24.de/files/p/2019/6/2/2/14541-2019_11_25_check24_preisverlaeufe_black-friday.pdf, zuletzt abgerufen am 26.11.2019, 23:05 Uhr.

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