Wie entstehen Strompreise?

Energiekosten im Alltag

Finanzguru Team
Finanzguru
5 min readDec 5, 2019

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Es ist wieder einmal so weit: Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken — und in ganz Deutschland beginnen die Stromzähler, sich schneller zu bewegen. Erweisen sich Herbst und Winter als besonders kalt, bedeutet das für viele Verbraucher eine Nachzahlung. Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb das Thema Strom uns in der kalten Jahreszeit besonders beschäftigt: Zum Jahreswechsel stellt sich für viele von uns die Frage, wie die Strompreise im kommenden Jahr aussehen werden — und ob es sich lohnt, den Anbieter zu wechseln.

Wie setzen sich unsere Strompreise zusammen?

Dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zufolge lag der durchschnittliche Strompreis für deutsche Privathaushalte mit einem Verbrauch von 2.500 bis 5.000 Kilowattstunden im Jahr 2019 bei 30,43 Cent pro Kilowattstunde. Davon blieben 7,06 Cent beim Anbieter — alles andere waren Netzkosten und gesetzliche Abgaben.¹

Als Verbraucher bezahlen wir nicht nur den Strom als solchen, sondern vor allem die Organisation unserer Energieversorgung. Konkret setzt sich der durchschnittsdeutsche Strompreis im Jahr 2019 wie folgt zusammen:

Durchschnittlicher Strompreis für Haushaltskunden in Deutschland²

Die wichtigsten Komponenten können wir dabei drei großen Kostenpunkten zuordnen:

Steuern und Umlagen, die die staatlichen Anteile am Strompreis ausmachen
die Netzentgelte, gewissermaßen die Versandkosten für den Strom
die Stromerzeugung selbst, aufgeteilt in Beschaffung, Vertrieb und Marge

Steuern und Umlagen: Der staatliche Anteil am Strompreis

Auf 53% des schlussendlichen Strompreises haben Anbieter in Deutschland keinen Einfluss, da dieser Anteil von staatlicher Seite bestimmt wird. Neben der Mehrwertsteuer in Höhe von 16% handelt es sich dabei vor allem um Umlagen, die dazu dienen, die nachhaltige Stromerzeugung zu fördern. Für allen Strom, der hierzulande aus dem Stromnetz entnommen wird, gibt es zunächst eine spezielle Stromsteuer. Sie macht derzeit rund 7% des Strompreises aus und verfolgt zwei Ziele zugleich.³ Zum einen bietet sie uns einen Anreiz, unseren Stromverbrauch gezielt einzuschränken. Zum anderen wird aber auch das eingenommene Geld für den Ausbau erneuerbarer Energien verwendet.

Demselben Zweck dient auch die EEG-Umlage. Sie stellt mit rund 23% den größten staatlichen Anteil am Strompreis dar. Wer in Deutschland „grünen“ Strom ins Netz einspeist, erhält dafür eine besondere Vergütung — und die Kosten dafür werden auf alle Stromverbraucher in Deutschland umgelegt. Die EEG-Umlage wird jedes Jahr neu bestimmt: Je nachdem, wie viele Anlagen im jeweiligen Jahr erneuerbare Energien zur Stromerzeugung nutzen, kann sie steigen oder sinken.⁴

Der Anteil des Stromanbieters: Beschaffung , Vertrieb und Marge

Rund ein Fünftel der Kosten für unseren Strom bestimmt der Wettbewerb auf dem Strommarkt. In diesem Anteil sind die Preise für den Stromeinkauf, den Vertrieb und die Gewinnmarge des Stromanbieters enthalten. Für uns als Stromkunden ist das der Bereich, bei dem Vorsicht geboten ist. Denn schnellt der Strompreis von einem Jahr aufs andere in die Höhe, liegt das nur selten an den staatlichen Anteilen — die schwanken nur minimal. Dem plötzlichen Anstieg liegt gewöhnlich die Preispolitik des Anbieters zugrunde.

Wenn der schnelle Bonus langfristig zum Ärgernis wird

Stell dir vor, du entdeckst auf einer Vergleichsplattform ein besonders attraktives Angebot: Wenn du zu diesem Anbieter wechselst, zahlst du ein ganzes Jahr lang nur einen sehr geringen Preis für deinen Strom. Neukunden-Bonus eben. Das klingt nicht nur verlockend, sondern auch ziemlich vertraut, denn solche Bonus-Tarife finden wir bei den allermeisten Stromanbietern. Sie haben aber in aller Regel auch ihren Nachteil: Um uns einen solchen Bonus anbieten zu können, muss der Stromanbieter seine Gewinnmarge senken. Das bedeutet, dass er ein Jahr lang weniger an uns verdient als an anderen Kunden.

Diesen Verlust gleichen viele Bonus-Tarife dadurch aus, dass sich die Strompreise nach Ende des Bonus nicht einfach normalisieren, sondern deutlich in die Höhe schnellen. Mit einem Mal bekommen wir es dann mit einer plötzlichen Preiserhöhung zu tun — es sei denn, wir wechseln erneut den Anbieter. Aus genau diesem Grund beginnt für zahlreiche Deutsche jedes Jahr der Kreislauf von Bonus, Kostenanstieg und Wechsel von vorn.

So findest du langfristig günstige Strompreise

Auf der Suche nach einem Anbieter, von dem du längerfristig deinen Strom beziehen möchtest, lohnt es sich, insbesondere Tarife ohne Bonus in Augenschein zu nehmen. Im Vergleich zu Bonus-Tarifen mögen Standard-Angebote auf den ersten Blick wenig attraktiv wirken, doch auf lange Frist sparst du durch sie oftmals mehr. Rechne dabei nicht nur in Geld, sondern auch in Zeit und Nerven: Das Stöbern auf Vergleichsportalen, das Hochrechnen der Angebote und nicht zuletzt auch das Kündigen und Abschließen von Verträgen … dafür müssen wir Energie investieren. Alle zwölf Monate auf ein Neues.

Das ist übrigens auch der Grund dafür, wieso wir Genius Verträge ins Leben gerufen haben. Unser Anspruch ist es, das Chaos für dich zu beenden und als persönlicher Finanzbegleiter dafür zu sorgen, dass du immer die besten Verträge hast. Mit einem Genius Vertrag kannst du dir also sicher sein, dass du keine Schaufensterkonditionen mit einmaligem Boni eingehst, sondern dauerhaft einen günstigen Tarif mit exzellenten Konditionen nutzt.

Denn dann bleibt definitiv mehr Zeit für das, was dir wirklich wichtig ist.

¹Vgl. https://www.bdew.de/media/documents/190723_BDEW-Strompreisanalyse_Juli-2019.pdf, zuletzt abgerufen am 4.12.2019, 12:50 Uhr.

²pro kWh bei 3.500 kWh Jahresverbrauch (3 Personen), Daten: BDEW 2019

³Vgl.https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Glossareintraeg e/S/Stromsteuer.html?view=renderHelp, zuletzt abgerufen am 4.12.2019, 12:52 Uhr.

⁴Für einen Überblick über den Verlauf der vergangenen Jahre vgl. https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/FAQs/DE/Sachgebiete/Energie/Verbraucher/Energielexikon/EEGUmlage.html, zuletzt abgerufen am 4.12.2019, 12:51 Uhr.

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