Glossary: Kleines Lexikon des Venture Capital Slangs

First Momentum Ventures
First Momentum Ventures
8 min readApr 19, 2019

Sind wir mal ehrlich: Nur in wenigen anderen Branchen wird so sehr mit Anglizismen um sich geworfen wie in der Startup Welt. Kein Wunder, dass man da mal den Überblick verliert. First Momentum Ventures hat daher pünktlich zum Weltfondstag (Ja, den gibt es wirklich!) ein kleines Lexikon der gängigsten Venture Capital Begriffe in deutscher Sprache zusammengestellt. Natürlich ist diese Auflistung far from perfect, aber wir arbeiten daran, die Liste zu vervollständigen. Pinky Promise!

A wie Allgemein: Was ist Venture Capital?

Gründern fehlen oftmals finanzielle Mittel, um aus einem innovativen Konzept ein profitables Unternehmen machen zu können. Das dafür benötigte Kapital kann unter anderem von einem Wagniskapitalgeber, wie etwa einem Venture Capital Fonds, gewährt werden. Eine solche Investition erfolgt meist in der Frühphase der Unternehmensgründung und ist daher relativ risikoreich, bietet aber auch die Möglichkeit hohe Renditen zu erwirtschaften. Das Ziel von Venture Capital ist damit natürlich die Maximierung des eingesetzten Geldes. Solche Beteiligungsgesellschaften refinanzieren sich in der Regel durch externe Anleger. Um die gewünschte Wertschöpfung zu realisieren und um die Professionalisierung der Jungunternehmen voranzutreiben, unterstützen die Fonds ihre jeweiligen Startups über eine reine monetäre Komponente hinaus; Etwa in Form von Mentoring aber auch durch das Vermitteln eigener Netzwerkkontakten. Im Übrigen werden die Begriffe Venture Capital (VC) und Wagniskapital, aber auch Risiko- und Beteiligungskapital oftmals synonym verwendet.

Accelerators

Eine Institution oder ein Programm, das Startups mithilfe von gezieltem Coaching innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu einer schnellen Entwicklung verhilft. Im Gegensatz zu den Inkubatoren, sind Acceleratoren auf einen eher kurzen Zeitraum begrenzt.

Anti-Dilution

Oder auch Downside-Protection: Investoren wollen ihrer Beteiligungsquote vor Verwässerung schützen. Das heißt, es soll verhindert werden, dass bei späteren Finanzierungsrunden eine geringere Bewertung des Startups zu Grunde gelegt wird, als diese bei der aktuellen Beteiligung vorgesehen war.

Benchmark

Eine Reihe von vorher festgelegten Zielen, um den Fortschritt eines Startups messen zu können.

Bootstrapped

Ein Unternehmen, das durch die Eigentümer oder die erwirtschafteten Einnahmen finanziert wird, anstatt auf externe Investitionen zurückzugreifen.

Bridge Loan

Zu Deutsch: Überbrückungskredit; auch als swing-loan bekannt. Dabei handelt es sich um ein kurzfristiges Darlehen zur Überbrückung einer Finanzierungslücke.

Business Angel

Einzelpersonen, die Startkapital- oder Frühphasenunternehmen finanzieren und in vielen Fällen, ähnlich wie ein Venture Capital Fonds, durch Fachwissen und ihre Netzwerkkontakte für das Startup einen Mehrwert schaffen.

Business-to-Business (B2B)

Bei diesem Geschäftsmodell ist die Zielgruppe des angebotenen Produktes oder der jeweiligen Dienstleistungen ein anderes Unternehmen.

Business-to-Consumer (B2C)

Produkte und Dienstleistungen werden direkt an die Verbraucher als Endkunden verkauft.

Buyout

Eine gängige Ausstiegsstrategie: Der Kauf von Unternehmensanteilen, die dem Käufer die Kontrolle über das Unternehmen verleihen.

Cap Table

Die schriftliche Aufstellung aller Beteiligungen am Startup sowie der Bewertung und Vermögenswerte des Unternehmens. Sprich: Wem gehört was in welcher Höhe in dem Startup? Die Cap Tables werden daher häufig als Analyse- und Berechnungsgrundlage für weitere Finanzierungsrunden genutzt. Anfänglich sind sie meist überschaubar, werden aber mit jeder weiteren Runde komplexer.

Capital

Das derzeit verfügbare Kapital, also die geldwerten Vermögenswerte. Unternehmer sammeln oder investieren Kapital, um ein Unternehmen zu gründen und anschließend weiter zu wachsen.

Capital under Management

Die Höhe des Kapitals oder der finanziellen Vermögenswerte, die eine Risikokapitalfirma derzeit verwaltet und investiert.

Capped notes

Eine Obergrenze, die in einer Finanzierungsrunde auf Anlegernoten gesetzt wird. Dies bedeutet, dass man sich darauf einigt, dass Anleger nur einen bestimmten Prozentsatz des Startups im Verhältnis zu dieser Obergrenze besitzen, auch wenn das Unternehmen eine weitere Finanzierungsrunde aufnimmt. Dagegen sind Uncapped Notes unbeschränkte Runden, bei denen keine Obergrenze bestimmt wurde.

Convertible Debt

Eine Vereinbarung zwischen Startup und Investor über die Finanzierung, die besagt, dass der aufgenommene Kredit zu einem späteren Zeitpunkt, durch eine Aktienausgabe, in Eigenkapital umgewandelt werden kann.

Crowdfunding

Die Finanzierung eines Projektes wird durch eine Vielzahl von Personen, zumeist als partiarischer Darlehen oder in Form einer stillen Beteiligung, realisiert. Innerhalb einer Aktion im Internet werden diese dazu aufgerufen.

Debt financing

Unternehmen sammeln Geld, indem Anleihen, Wechsel oder Schuldverschreibungen an einen Anleger verkauft werden, mit dem Versprechen, dass die Schulden mit Zinsen zurückgezahlt werden.

Disruption

Auch als disruptive Innovation bekannt. Eine Innovation oder Technologie besitzt disruptives Potenzial, wenn es den bestehenden Markt grundlegend verändert; etwa indem Preise auf dem Markt in Frage gestellt werden, aber auch alte Technologie verdrängt oder neue Konsumenten erreicht werden.

Drag-Along

Beteiligungsverträge können Drag-Along-Klauseln (dt. mitreißen) enthalten. Diese Regelung verpflichtet zum gemeinsamen Verkauf von Geschäftsanteilen. Wenn ein Gesellschafter beschließt seine Anteile zu verkaufen, wird der Gründer „mitgerissen“ und muss dann dem Käufer seine Anteile zu den gleichen Bedingungen wie der Gesellschafter verkaufen. Dies soll einen schnellen Verkauf des Unternehmens attraktiver machen, da es dem Käufer den mehrheitlichen Erwerb von Anteilen garantiert.

Due Diligence

Der umfassende Prozess der Untersuchung und Analyse eines Unternehmens, bei dem analysiert wird das die unternehmensrelevanten Zahlen korrekt sind.

Entrepreneur

Der Begriff Gründer kann gleichsam verwendet werden. Beide Begriffe beziehen sich auf Personen, die ein Unternehmen gründen haben und dieses betreiben.

Equity

Der prozentuale Anteil des Eigenkapitals eines Unternehmens. Eigenkapital ist einer der drei Hauptteile der Bilanzierungsgleichung eines Unternehmens: Aktiva = Passiva + Eigenkapital des Eigentümers.

Equity Financing

Kapitalbeschaffung oder Eigenkapitalfinanzierun durch den Verkauf von Aktien eines Unternehmens. Dabei ist ein Börsengang eine Form der Eigenkapitalfinanzierung.

Exit

Als Venture Capital Fund hoffen wir bei jeder Investition auf einen erfolgreichen Exit, der reich macht. Etwa durch einen Börsengang oder ein Buyout durch ein anderes Unternehmen. Unternehmer und VCs entwickeln häufig eine Best mögliche “Exit-Strategie”, während das Unternehmen noch wächst.

Fund of Funds

Ein Investmentfonds, der wiederum in andere Investmentfonds investiert.

Ground Floor

Der früheste Punkt eines Startups oder der Anfang eines Unternehmens. Als Pre-Seed Investor wissen wir, dass es interessant sein kann bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt an ein Unternehmen zu glauben und dieses finanziell und non-monetär zu unterstützen.

Initial Public Offering (IPO)

Beim Börsengang werden Aktien eines Unternehmens erstmalig der Öffentlichkeit über die Börse angeboten. Zu diesem Zeitpunkt verwandelt sich eine private Firma in eine Aktiengesellschaft.

Incubator

Bietet einem Unternehmen Starthilfe durch Betreuung und die Bereitstellung von Infrastrukturen; oftmals als Gegenleistung für Eigenkapital.

Investment Agreement

Im Beteiligungsvertrag regeln Investor und Gründer die Eckdaten des Investments und die gegenseitigen Rechte und Pflichten. Vor allem werden so die Art, Höhe und Konditionen der Beteiligung und das Verhalten der Vertragspartner festgesetzt.

Lead Investor

Der Investor, der eine bestimmte Finanzierungsrunde organisiert und in der Regel das meiste Kapital in dieser Runde investiert.

Liquidation

Der Prozess der Auflösung eines Unternehmens durch Verkauf aller Vermögenswerte, wodurch diese liquidiert werden.

Liquidation Preferences

Liquidationspräferenzen sollen den Investor im Fall eines Exits bevorzugen und dafür sorgen, dass sich seine Beteiligung am Startup entsprechend rechnet. Dazu wird eine Rangfolge bei der Auszahlung vereinbart: Der Investor erhält zuerst sein Investment zurück, bevor der übrige Erlös dan, je nach Beteiligungsquote, auf die übrigen Gesellschafter verteilt wird.

Minimum Viable Product (MVP)

Eine Art Prototypen, also die erste grundlegendste Version Produkts oder einer Idee, die auf dem Markt getestet werden kann.

Non-Disclosure Agreement (NDA)

Eine Geheimhaltungsvereinbarung zwischen den Parteien zum Schutz vertraulicher oder sensibler Informationen, die festlegt, dass diese nicht an Dritte weitergegeben werden.

Pivot

Ein Startup ändert schnell die Unternehmensstrategie, um sich neu zu erfinden.

Portfolio Company

Wenn eine Venture Capital-Gesellschaft in ein Startup investiert hat, wird dieses als deren “Portfoliounternehmen” betrachtet.

Preferred stock

Eine Aktie mit einer festen Dividende, die vor den Dividendenzahlungen der Stammaktien ausgezahlt wird (auch Vorzugsaktien).

Pre-Money- und Post-Money

Pre-Money und Post-Money beschreiben verschiedene Zeitpunkte der Bewertung eines Startups. Die Pre-Money-Bewertung bezieht sich auf den Zeitraum bevor das Startup mit frischem Kapital ausgestattet wird. Die Bewertung entscheidet über die Beteiligungsquote des Investors. Nach der abgeschlossenen Finanzierungsrunde ist die sogenannte Post-Money-Bewertung maßgeblich, die auch das Investment des Kapitalgebers inkludiert.

Pro rata rights

Werden auch als überproportionale Rechte bezeichnet (lat. “im Verhältnis”). Ein VC mit überproportionalen Rechten erhält die Möglichkeit, sein Eigentum an einem Unternehmen in späteren Finanzierungsrunden weiter zu erhöhen.

Proof of concept

Bei einem Pitch wird von den potentiellen Investoren oftmals ein proof of concept gefordert. Es gilt dann die generelle Umsetzbarkeit eines Unternehmenskonzepts zu beweisen

Recapitalization

Neuordnung der Kapitalstruktur eines Unternehmens, wodurch die Mischung aus Eigen- und Fremdkapital verändert wird.

Return of Investment (ROI)

Die Rendite, beschreibt den tatsächlichen oder erwarteten Nutzen einer Geldanlage. Es handelt sich um jenes Geld, das ein Investor als Prozentsatz seines ursprünglichen Investmentbetrages erhält..

Right of first refusal

Will ein Gesellschafter seine Unternehmensanteile verkaufen, so gewährt das „right of first refusal“ (dt. Vorkaufsrecht) den übrigen Gesellschaftern die Möglichkeit, diese zu erwerben, bevor außenstehende Dritte es können.

Round

Beschreibt den Prozess der Kapitalaufnahme eines Startups von Risikokapitalfirmen. Je nach Kapitalbedarf beginnen man mit einer Seed-Runde, gefolgt von einer Serie A, Serie B und Serie C.

SAAS (Software as a Service)

Software und die benötigte IT-Infrastruktur werden bei einem externen Dienstleister betrieben und vom Kunden remote als Dienstleistung genutzt.

Secondary public offering

Wenn ein Unternehmen nach einem ersten Börsengang neue Aktien zum Verkauf anbietet.

Seed

Die erste offizielle Investitionsrunde für ein Startup. An diesem Punkt sammelt ein Unternehmen in der Regel Gelder für den Nachweis ihres Konzepts und den Bau eines Prototyps.

Shareholders‘ Agreement

Die Gesellschaftervereinbarung regelt das Verhalten der einzelnen Gesellschafter untereinander, inklusiver der gegenseitigen Rechte und Pflichten. So garantieren die Gründer dem Investor neben regelmäßige Informationen zur Geschäftsentwicklung, auch Kontroll- und Sonderrechten.

Stage

Der Entwicklungsstand auf dem ein Startup ist. Es gibt keine wirklich expliziten Kriterien wann ein Startup welcher Stage zugeteilt wird, generell unterscheidet man aber in (Pre-) Seed, Early Stage, Later Stage.

Startup

Es gibt keine allgemeingültige Definition des Begriffes. Generell befindet sich ein Startup in einem recht frühen Stadium und versuchen in der Regel, ein Problem zu lösen oder ein Bedürfnis des Marktes zu erfüllen. Der Grad der Innovation kann zudem eine Rolle spielen.

Tag-Along

Die Tag-Along-Klausel (dt. mitkommen) richtet sich vor allem an Investor oder auch Gründer, die einen Minderheitsanteil halten. Verkauft ein Mehrheitsgesellschafter Anteile, so hat dieser das Recht, seinen Anteil am Startup teilweise oder vollständig zu den gleichen Bedingungen zu verkaufen. Dies soll die Gleichbehandlung von Minderheitsgesellschaftern im Falle eines Exits sichern.

Term Sheet

Zunächst eher unverbindliches Dokument, das die Hauptpunkte einer Investition beschreibt und auf dem dann die detaillierten rechtlichen Dokumente fussen.

Valuation

Der Bewertungsprozess eines Unternehmens, zur Ermittlung dessen Wertes.

Vesting

Das sogenannte Founders Vesting sollen insbesondere die Gründer an das Startup binden und ihr unternehmenstreues Engagement sicherstellen. Hierzu wird der teilweise oder vollständige Verfall von Anteilen vereinbart, wenn der Gründer (kann aber auch für Mitarbeiter gelten) nicht eine Mindestzeit für das Unternehmen tätig gewesen

Z wie Zur Hölle, Warum benutzen VCs so viele Anglizismen?

Das fragen wir uns auch. Aber als in Baden ansässiger Fonds sind wir eigentlich nur froh, dass man in der Venture Capital Szene nicht zwingend Hochdeutsch sprechen muss. Denn wie titelte die Marketingabteilung des Landes Baden-Württemberg so schön: Wir können alles. Außer Hochdeutsch. Anglizismen sind also irgendwie das kleinere Übel. Aber im Rahmen unserer Mission auch die innovativen, obgleich ländlichen Regionen Deutschlands mit Risikokapital zu versorgen, könnten wir uns bereitschlagen lassen auf Denglish zu verzichten und mehr Dialäkt zu schwätze.

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