Die Krise in Venezuela: Neun Postkarten aus der Hölle

Federico N. Fernández
Free Market Diaries
3 min readOct 6, 2017

von Federico N. Fernández *

Venezuela erlebt eine humanitäre Tragödie. Früher einmal eines der reichsten Länder Lateinamerikas, steckt es heute in einer langwierigen Krise.

Opfer der sozialistischen Politik des Chavista-Regimes ist Venezuela eine deutliche Warning für alle Länder, die mit dem Populismus, der Verletzung der Rechtsstaatlichkeit und des privaten Eigentums, liebäugeln.

Hier neun Postkarten aus der venezolanischen Hölle:

I. Wirtschaftlicher Kollaps

Das BIP Venezuelas ist seit 2013 um 35 Prozent (und 40 Prozent pro Kopf) gesunken. Um das Ausmaß der Katastrophe zu verstehen, sei zu erwähnen, dass das BIP der USA während der “Großen Depression” von 1929 bis 1933 um 28 Prozent gesunken ist.

II. Unvorstellbare Armut

Die Armut hat 90 Prozenz der venezolanischen Bevölkerung erreicht.

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III. Essensmangel

Anfang 2016 haben 70 Prozent der Venezolaner angegeben, drei Mahlzeiten täglich zu sich zu nehmen. Ende 2016 war diese Zahl auf gerade einmal 34 Prozent gesunken.

IV. Finanzielle Verantwortungslosigkeit

Im letzten Mai hat sich das staatliche Ölunternehmen PDVSA auf einen „Deal“ mit Goldman Sachs geeinigt. Im Tausch für 865 Millionen US-Dollar soll das Land bis 2022 insgesamt 3.650 Millionen Dollar zurückzahlen. Das entspricht einem Zinssatz von 48 Prozent.

V. Miserables Gehalt

Der Mindestlohn liegt bei knapp sieben Dollar pro Monat.

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VI. Isolation

Delta Airlines ist nur die letzte von vielen Airlines, die Flüge nach Venezuela gestoppt haben. Die Liste von Flugunternehmen enthält Avianca, Air Canada, Alitalia, Aerolíneas Argentinas, GOL, Tiara Air, Lufthansa, Latam, Aeroméxico und United Airlines.

VII. Brutale Unterdrückung

Alleine in diesem Jahr sind schon 133 Menschen infolge massiver Proteste gegen die Diktatur vom Chavista-Regime ermordet worden.

VIII. Schließung des Parlaments

Wie Adolf Hitler 1933 und Alberto Fujimori 1992 hat die Regierung von Nicolas Maduro dieses Jahr das Parlament aufgelöst.

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IX. Der Horror des Hungers

“Hot-Dog-Stände sind ein Klassiker auf den Straßen Caracas’. Auf dem Weg anzuhalten für eine Bratwurst mit einem Berg von Kohl, Zwiebeln, Mais, Käse, Ketchup, Mayonnaise und Senf ist eine unvergessliche Erfahrung. Jeder, der nachmittags einen Hot Dog isst und die Serviette mit den Überresten an Sauce und ein paar letzten Stücke Mais wegwerfen will wird beobachten können, wie ein Kind aus dem Nichts geschossen kommt, um die Verpackung abzulecken, und fragen wird, ob es den letzten Schluck des Getränks bekommen darf. Hunger richtet verheerende Schäden an.” (Leonardo Mindez)

Übersetzt ins Deutsche von Kai Weiß. Zuerst hier veröffentlicht.

* Federico N. Fernández ist Senior Fellow beim Austrian Economics Center und Präsident von Fundación Internacional Bases.

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