Ein Lagebericht

Einige Gedanken und Einblicke in unser Unternehmen in Zeiten von Corona und COVID-19

Fürstenfelder
Fürstenfelder Magazin
3 min readApr 7, 2020

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Foto: © Wolfgang Pulfer

Seit über zwei Wochen ist unser Restaurant offiziell geschlossen. Heute schicken wir Euch einen Lagebericht und ein paar Gedanken aus unserem Unternehmen. Wir wollen einen Einblick geben, welche Herausforderungen sich für uns gerade auftun.

Was uns Mut macht ist das Gefühl, trotz Abstandhaltens nicht alleine zu sein. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Und neben dem Virus verbreiten sich gerade so viele gute Ideen, Hilfen und Zuspruch in der Welt, vor allem aber in der näheren Umgebung. Das ist inspirierend und stimmt uns hoffnungsvoll.

Die momentane Situation ist für alle Gastronomen und Hoteliers existenzgefährdend. Wir sind ein relativ großer Betrieb mit 77 Mitarbeitern in vier Unternehmensbereichen: Hotel, Restaurant, Veranstaltungsgastronomie und Biergarten. Den größten Umsatz machen wir mit Veranstaltungen – bei Messen und Tagungen, Konferenzen, Team-Events oder privaten Feiern wie Hochzeiten versorgen und beherbergen wir mit unserem Catering und Hotel oft mehrere hundert Gäste.

Schon seit Februar erreichen uns Absagen, inzwischen sind es auch auf längere Sicht so viele, dass wir bereits jetzt wissen: Wir werden dieses Jahr kämpfen müssen, um das zu überstehen.

Unsere Versicherungspolice deckt eine angeordnete Schließung von Unternehmensbereichen für maximal 30 Tage ab. Wie genau dafür die Bedingungen sind, was die Versicherung tatsächlich übernimmt und ob sie in diesem Fall tatsächlich zahlt, klärt sich hoffentlich in den nächsten Wochen (und nicht Monaten). Wir versuchen gerade, Überbrückungskredite aufzunehmen, um zahlungsfähig zu bleiben. Dabei hilft, dass wir in den letzten Jahren solide gewirtschaftet haben. Die angekündigten Hilfen von Regierungsseite klingen gut, sind aber – bis auf die Soforthilfe – noch nicht so einfach umsetzbar.

Oberste Priorität haben dabei die Gehälter unserer Angestellten. Teilweise greifen unterstützende Maßnahmen wie Kurzarbeit, doch wir müssen in jedem Fall eine überbrückende Lösung finden.

Unser Team ist unser größtes Kapital. Wir sind seit Jahren geradezu familiär verbunden und wissen, dass wir uns auf unsere Leute verlassen können. Deshalb wollen wir alle Arbeitsplätze sichern. Verträge mit Aushilfen, die uns zum Teil seit Jahren begleiten, mussten wir leider kündigen. Der größte Teil der angestellten Belegschaft ist jetzt in Kurzarbeit zu Hause und freigestellt, nachdem wir alle verderblichen Vorräte verkocht und eingefroren haben. Einige wenige Mitarbeiter arbeiten im Hotel oder im Homeoffice an der Abwicklung von Stornierungen und Verschiebungen.

Wir sind schon immer regional vernetzt, haben regional gedacht und gearbeitet – mit unseren Lieferanten und Partnern, der Ausrichtung von Hotel und Restaurant, aber auch durch das Mitgestalten von Initiativen wie den Fürstenfeldbrucker Ernährungsrat. Das werden wir auch in Zukunft mit ganzem Herzen weiterverfolgen. Und die letzten Wochen haben uns gezeigt, dass wir auf der richtigen Spur sind.

Corona-Ironie: In unserer Gastronomie wäre das erste Quartal 2020 das bisher erfolgreichste geworden. Danke für Eure zahlreichen Besuche! Das bestärkt uns in dem, was wir tun. Wir nutzen die Zeit, die sich gerade auftut, um über Neues nachzudenken. Und nicht zuletzt bereiten wir uns auf den erwarteten Ansturm vor, wenn wir an einem sonnigen Tag in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft den Biergarten wieder öffnen.

Wir freuen uns über Eure Ideen, Anregungen und Nachrichten! Bleibt zu Hause, seid nett zueinander und kocht Euch was Gutes,

Euer Fürstenfelder-Team

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