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Reichtum — Meine Definition

Ralf Westphal
Gedankliche Umtriebe
2 min readJul 22, 2018

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Was bedeutet eigentlich reich sein ? Gehört dazu Geld? So lautet das landläufige Verständnis. Reichtum ist das Gegenteil von Geldmangel.

Aber heute habe ich einen Bettler an einer belebten Straße in meinem Viertel in Hamburg herumwandern sehen. Da bin ich auf eine andere Definition gekommen:

Reich ist, wer ist, wie er/sie sein will.

Reichtum ist also dort, wo die Differenz zwischen Soll und Ist klein ist. Das bedeutet: Die Größe des Reichtums ist umgekehrt proportional zum Unterschied zwischen Soll und Ist.

Wichtig dabei auch das Sein! Es geht beim Reichtum nicht um Haben. Denn was eine(r) hat, hat er/sie nur, weil das etwas mit seinem/ihrem Sein macht.

Reichtum ist also schlicht eine Sache des Gefühls. Denn wir sind, was wir fühlen.

Woraus auch folgt, dass Reichtum subjektiv ist. Wenn ich mich reich fühle, dann ist das nur meine Sache. Ich nehme für mich eine nur kleine Differenz zwischen Soll-Sein und Ist-Sein wahr. Nach meinem Maßstab für das Soll.

Geld mag dabei helfen, vom Ist zum Soll zu kommen. Das will ich nicht bestreiten. Doch nach dieser Definition von Reichtum gibt es viel mehr Wege dorthin und viel mehr Arten von Reichtum.

So wird auch plausibel, warum ein Geldreicher nicht automatisch wirklich reich ist. Oder warum ein Geldarmer nicht automatisch wirklich arm ist.

Vor allem besteht Reichtum also in einer möglichst kleinen Differenz zwischen Soll und Ist. Wenn da allerdings noch ein Unterschied besteht, der noch überwunden werden soll, dann kommt es darauf an, wie leicht das fällt. Hat man die Ressourcen dafür, äußerliche wie innerliche? Kenntnisse, Fähigkeiten, Unabhängigkeit, Informationen, Zuversicht, Selbstvertrauen, Beziehungen, Zeit, ja, auch womöglich Geldmittel sind nötig, um sich zu verändern, damit man mehr ist, wie man sein will.

Zum Reichtum gehört also auch Potenzial. Je mehr Möglichkeiten jemand hat, um die eigene Situation zu verändern, desto reicher ist er/sie.

Und schließlich gehört zum Reichtum Klarheit. Klarheit darüber, was und wie man eigentlich überhaupt sein will. Denn nur mit Klarheit lässt sich ja feststellen, ob und wo es noch Differenzen gibt. Wer sich die Frage nach dem persönlichen Reichtum stellt oder gar daran zweifelt, reich zu sein, schaut besser zunächst nach innen. Das „Erkenne dich selbst“ der alten Griechen steht auch beim Reichtum mithin am Anfang.

Wie will ich sein? Bin ich schon so, wie ich sein will? Bin ich in der Lage, mich dorthin zu entwickeln, wie ich sein will? Das sind die Fragen den Reichtum betreffend. Mit Geld haben die nur am Rande zu tun.

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Ralf Westphal
Gedankliche Umtriebe

Freelance trainer, consultant, speaker in the software industry for more than 30 years. Main motivation: make programming joyful and simple. http://ralfw.de