EMOJIS — Die globalen Popstars digitaler Kommunikation

Angelika Omer
The Journal
Published in
3 min readNov 12, 2017

Es gibt sie auf Gläsern, Polstern, Stickern, Unterwäsche, Plakaten — überall wo wir hinsehen, sind sie. Egal ob off- oder online, sie haben unser Leben langsam, aber sicher erobert und spätestens seit der letzten Apple Keynote sind Emojis bzw. Animojis wieder ein Thema. (Animojis sind die animierte Form von Emojis. Mit Hilfe der neuen TrueDepth Kamera werden über 50 verschiedene Muskel­bewegungen analysiert, um die Gesichtsausdrücke der User zu spiegeln.)

Per Definition ist ein Emoji ein Ideogramm, das insbesondere in SMS und Chatslängere Begriffe ersetzt um in der schriftlichen Kommunikation Stimmungs- oder Gefühlszustände auszudrücken. Laut Swyft Media werden täglich ca. 6 Billionenvon den kleinen Grafiken versendet.

Geben tut es sie schon seit 1982, aber richtig populär sind sie weltweit erst seit 2011, als Apple sie in die iPhone Tastatur integriert hat. Im Jahr 2016 ist Facebook nachgezogen und hat ‘Reactions’ integriert. Diese sind eine Erweiterung des Like Buttons und geben den Usern neue Möglichkeiten ihre Reaktionen auf ein Posting auszudrücken.

Für eine bessere Kommunikation

Wir, als Menschen, lechzen bei Unterhaltungen nach visuellen Anhaltspunkte und können z.B.: mit Hilfe von Körpersprache erkennen wie sich unser Gegenüber fühlt. Wir verwenden Emojis einerseits als Zeitersparnis beim Tippen andererseits können mit ihnen Emotionen einfacher als per Text auf einen Blick dargestellt werden. Für Digital Natives reicht schon längst kein einfaches Smiley Face am Ende eines Satzes aus um sich auszudrücken. Die Ansprüche an ein Emoji sind hoch: es muss bunt sein, aufregend, animiert, lustig, süß, customizable und vor Allem muss es Empathie bzw. Gefühle vermitteln können.

Gleichstellung der Geschlechter auch bei Emojis wichtig

Ein weiterer Anspruch an ein Emoji ist eine faire Gender Representation. Dadurch, dass Emojis teil einer globalen Sprache sind, sendet das Fehlen einer fairen Representation unterbewusst eine Aussage darüber aus, welche Rolle Männer und Frauen in unserer Gesellschaft spielen. Bis vor kurzem wurden Frauen nur als Tänzerinnen, Bräute oder Prinzessinnen dargestellt. Mit dem Umdenken und der Ergänzung mehrer Emojis von Frauen mit nachhaltigen Berufen wie z.B.: Wissenschaftlerin, Lehrerin oder Ärztin sehen wir einen Wandel in der Darstellung herkömmlicher Archetypen in der Berufswelt.

Schon 2016 haben Google’s Emoji-Designer angemerkt, dass dem Unicode-Konsortium klar sei, dass noch einiges getan werden müsse, um im Emoji-Bereich für echte Gleichberechtigung zu sorgen. Die Möglichkeit, eine universelle Sprache zu entwickeln, nimmt das Team nicht auf die leichte Schulter, wie in diesem interessanten Blog-Beitrag zu lesen ist.

IT’S ABOUT ENCOURAGING ALL GENDERS TO CHALLENGE CULTURAL STEREOTYPES AROUND DEFINITIONS OF ‘DEFAULTS.’

Kritiker meinen Emojis seien das linguistische Armageddon, aber sind Emojis wirklich der Untergang des geschriebenen Wortes? Ich glaube nicht. Man sollte Emojis nicht bloß als Ausdruck von Schreibfaulheit sehen, sondern eher als Weiterentwicklung und Ergänzung des Geschriebenen. Sie können uns helfen Aussagen bzw. Sätze besser zu interpretieren und beugen oft Missverständnisse oder das typische ‘wie ist das gemeint’ vor. In manchen Fällen machen sie auch einfach nur — Spaß.

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