Besuch auf der IAA — unsere Design Review

Matthias Grotzke
Goodpatch Global
Published in
6 min readSep 25, 2017

Es ist September und ich als Petrol Head schaue nach Frankfurt zur IAA. Alle Reviews, Premieren und Neuheiten habe ich naturlich längst studiert.
Die Berichte erzählen mir aber nicht alles. Daher habe ich mich, zusammen mit Aneliya und Julius (auch Designer bei Goodpatch) auf den Weg gemacht und die Messe mit den Augen von Designern betrachtet. Hier die Review.

Virtual Reality links, Augmented Reality rechts

Dienstag morgen neun Uhr, gleich einer der ersten Stände (von Bertrandt) fährt mit Virtual- und Augmented Reality auf. Vermutlich wäre ich an diesem Stand vorbeigelaufen, wenn mich der VR-Fahrsimulator nicht sofort an unsere jüngsten Experimente bei Goodpatch erinnert hätte.
Und auch das trockene Thema der Abluft von Bremstemperatur wird gleich ganz anders wahrgenommen, wenn man es plastisch mit einer Hololens darstellt.

AR zum Thema Bremstemperatur und VR bei Weiterentwicklung von Fahrassistenten

Kurz darauf geht es bei Jaguar weiter – VR-E-Race. In einem dunkeln, türkis-angestrahlten Raum nimmt man auf einen von neun Rennsitzen platz und erfährt mit VR-Brille, Rennsport-Lenkrad und sogar Gegenwind wie sich ein Rennen mit Formel-E Rennwagen anfühlen könnte.

Jaguar E-Race im Rennsitz mit VR-Brille

Mercedes setzt dabei eher auf Informationsvermittlung. In angedeuteter Privatsphäre kann man sich zurücklehnen und die Informationen zum neuen Mercedes EQA Konzept auf sich wirken lassen.

Mercedes-Benz EQ Erklärung mittels VR

Die Kollaboration von BMW und Harman wird auf der IAA mit VR-Sound definiert. Die VR-Brille versetzt den Zuschauer in einen BMW i3, wobei das Hauptaugenmerkauf auf die unterschiedlichen Audiopakete im BMW gesetzt wird. VR wäre da nicht wirklich nötig, aber es geht ja um Aufmerksamkeit und die hat es ja dadurch erhalten.

Bei Seat gibt es gleich ein VR-Flut. Eine ganze Publikumstribüne ausgestattet mit VR-Brillen. Irgendwie fühlt es sich wie ein Jahrmarkt-Fahrgeschäft an.

Lexus, Seat und BMW sind auch mit VR-Erlebnissen auf der IAA

Das Gefühl bestätigt sich dann auf dem Außengelände, wo Mercedes die neue X-Klasse mit VR-Surfen bewirbt.

Lexus ist auch mit VR vertreten, leider war keine Zeit mehr die Brille dort aufzusetzen.

Zeig mir dein Konzept, ich zeig dir Meins

Natürlich, auf der IAA sieht man nun mehr und mehr Elektrofahrzeuge – EVs. Die meisten davon (nach wie vor) nur als Konzept. Aber es scheint, als ob Elektromobilität nun in der breiten Masse akzeptiert ist. Der deutsche Autofahrer (und Hersteller) freundet sich mit Strom und einem Paradigmenwechsel an. Da werden wir zum Beispiel bei Mercedes-Benz und der neuen EQ-Baureihe — oder bei VW mit der I.D.-Familie — fündig.

Der Hersteller mit Stern hat auch das bekannte Konzept „F 015 — Luxury in Motion” wieder mitgebracht, vorgestellt auf der CES 2015.

Mercedes Benz F 015 Konzept Bildquelle

Zweieinhalb Jahre später schießen die elektrisch-, autonom-fahrendenen Concept Cars mit vier drehbaren Sitzen aus dem Boden.

Sehr viele der großen OEMs haben nun die autonomen Visionen — allerdings mit wenig Erklärung oder Vorschlägen für die gewonnene Zeit im KFZ. Ich bin auf die Infotainment Lösungen gespannt, die nun rund um die passiven Insassen geschaffen werden müssen. 👋 „Hey“ Anbieter von Streaming Diensten und Restaurant-Ketten, eure Chance.

Audi Aicon Konzept
Renault Symbioz Konzept
Borgward Isabella Konzept
Yanfeng — Automotive Interiors
Wey, eine Marke des chinesischen Autoherstellers Great Wall

Die richtig interessanten Konzepte kommen aus unserer Sicht von Honda und Smart. Hier sehen wir neue Interaktionen mit dem Auto und einen realistische Ausblicke ins urbane Umfeld. Wenn wir (in der Automobilbranche) anfangen das Fahrzeug neu zu gestalten, dann können wir es nun auch intuitiver und kommunikativer machen. Displays sind der Anfang, neue Arten von Feedback werden folgen.

Handa Urban EV Konzept
Smart Car-Sharing Konzept

Die Digitalisierung der Branche

Natürlich haben wir auch zu dem Thema Ausschau gehalten. Hängengeblieben bei dem Gewitter an Informationen ist Bosch – zum Beipiel mit dem Connected Parking Konzept. Viele weitere der bereits bekannten oder vorgestellten Connected Services sind wie erwartet und ähnlich was das Feature-Set angeht (siehe Porsche, Mercedes oder BMW).

Bosch Connected Parking

Kurz noch die App R.S. Monitor von Renault Sport erwähnt. Der neue Renault Mégane R.S. bekommt eine App spendiert. Rennenthusiasten können ihre Runden auf Rennstrecken mit Smartphone aufnehmen und im Anschluss das Video mit zusätzlichen Fahrdaten ansehen, analysieren und teilen. Vielleicht können wir dazu in Kürze etwas genauer eingehen.

Renault Mégane R.S. und die Connected App

Bleibt zu dem Thema Digitalisierung und der IAA selbst noch zu sagen, dass die offizielle App nicht wirklich eine Hilfe sondern eher Frustration ist. Wifi auf dem Gelände habe ich nicht erwartet und wurde daher auch nicht enttäuscht.

Impressionen von der IAA

Hier noch eine kleine Sammlung an Eindrücken zur IAA 2017.

Das war die kleine Review zur IAA 2017— geschrieben auf der Rückfahrt. Leider noch nicht im autonomen Elektrofahrzeug in dem wir uns über zwei Sitzreihen zugewandt unterhalten. Heute schauen wir alle noch in Fahrrichtung, aber wie sind von der Idee beflügelt, dass wir das Autonome Fahren noch selbst erleben werden.

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Matthias Grotzke
Goodpatch Global

Car enthusiast and UI/UX Design @ MBition (part of Mercedes-Benz) and curious about brand interaction, user experience, storytelling, mobility and urbanity.