Kreativ oder innovativ, oder beides?

Gürkan Erol
GOOINN Global
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4 min readFeb 28, 2021

Was ist der Unterschied zwischen Kreativität und Innovation? Die Begriffe Kreativität und Innovation werden häufig synonym verwendet, aber ist dem wirklich so? Es ist jedoch am besten, sie als separate Konzepte zu verstehen, die zusammenarbeiten. Der deutsch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Theodore Levitt meinte dazu: „Kreativität ist, sich neue Dinge auszudenken. Innovation ist, neue Dinge zu tun.“ Schauen wir uns beide in unserem Blogbeitrag näher an.

Was braucht man, um innovativ zu sein? Bekanntlich neue Ideen, und das ist wohl für alle ein kreativer Prozess. Leider ranken sich viele simple Mythen um Kreativität, wie z.B. nur Menschen mit bestimmten Persönlichkeiten können kreativ sein oder kreative Ideen entstehen auf mysteriöse Weise. Die Realität ist, dass individuelle Kreativität und organisatorische Innovation komplexe, zyklische Prozesse sind. Je mehr wir jedoch diese Prozesse verstehen, desto besser können wir beides fördern. Zum Glück hat die Neurowissenschaft im letzten Jahrzehnt mehr darüber herausgefunden, wie kreative Ideen entstehen, so dass wir die kreativen Einsichten unserer Mitarbeiter fördern können, die zu Innovationen führen. Bei den Studien wurden Kreativität und Innovation durch Neuartigkeit und Nützlichkeit, etwas was eine neue Idee beinhaltet, die von anderen in einem sozialen System geschätzt wird, definiert. Kreativität als die neue und nützliche Idee, und Innovation ist die Umsetzung dieser Idee in dem System, oder Markt, das sie schätzt. Innovation beginnt also mit der Entdeckung kreativer Ideen, die sich dann in Richtung Produktion oder Nutzung bewegen, um einen bestimmten Bedarf wirtschaftlich zu befriedigen.

Umfeld der Kreativität

Obwohl der Grad der Kreativität und Innovation innerhalb und zwischen Organisationen variieren kann, müssen alle Organisationen Innovationen hervorbringen. Organisatorische Innovation ist das Ergebnis von kreativen Ideen von Gruppen. Diese Gruppenmitglieder müssen Zeit und Raum haben, um allein zu denken und zu arbeiten, aber auch Zeit und Raum für die Zusammenarbeit mit anderen, sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Gruppe und der Organisation. Die Bereitstellung eines Arbeitsplatzes, der es Organisationsgruppen ermöglicht, autonom in ihren Arbeitsprozessen die Aktivitäten zu durchlaufen, die für die kreative Leistung optimal sind, ist entscheidend für Innovation. Allein oder gemeinsam, fokussierter oder weniger fokussiert, müssen Mitarbeiter Zugang zu einer Vielzahl von geeigneten Arbeitsplatzmerkmalen, Zeit für unterschiedliche Aktivitäten und Werkzeuge für individuelle und kollaborative Arbeit innerhalb einer Umgebung haben, die diese Werte widerspiegelt. Diese Bausteine schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Menschen sich an Aktivitäten zur Sinnfindung und zum Wissensaustausch beteiligen können, die die Grundlage für das kreative Denken bilden, das zu Innovationen führt.

Gehen und besser verstehen

„Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken“, hat der Philosoph Jean-Jacques Rousseau geschrieben. Wenn es um die Stimulierung von Kreativität geht, bietet eine Studie der Stanford University ein grundlegendes, alternatives Rezept — Gehen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Die einfachste Form der Bewegung, das Gehen, ist eine der vorteilhaftesten Aktivitäten, um die Kreativität zu stimulieren. Hören Sie auf, auf Ihren Computerbildschirm zu starren, stehen Sie von Ihrem Schreibtisch auf und gehen Sie nach draußen.

Würden Sie nicht lieber durch einen Ausbruch von kreativem Genie einen Markt aufmischen oder einen völlig neuen schaffen? Und wenn Sie jemand sind, der Entscheidungen auf der Basis von messbaren Ergebnissen trifft, sollten Sie die kreativen Vorteile des Gehens, die in der Studie der Stanford University gefunden wurden, nicht ignorieren. Hier sind die Ergebnisse zwischen Kreativität und Gehen:

- Divergentes Denken, also die Fähigkeit, kreative Ideen durch viele mögliche Lösungen zu generieren, wird beim Gehen deutlich beschleunigt.

- 100 % der Teilnehmer der Studie schlossen komplexe Analogien ab, während sie im Freien spazieren gingen, verglichen mit 50 % der Teilnehmer, die drinnen saßen.

- Insgesamt stieg der kreative Output beim Gehen um durchschnittlich 60 %.

Diese Methode, die ich selbst öfters bei Spaziergängen, besonders im Wald praktiziere, ist auch als “Walkie-Talkie” bekannt. Auch auf Gruppenebene kann diese Methode angewandt werden um z.B. neue Ideen für ein Problem zu genieren. Dazu sollte man am besten 1–1,5 Stunden Gehen einplanen, am Besten in Gruppen mit 2 bis 3 Personen, und mit einem Notizblock in der Hand, um die Gedanken schnell aufzuzeichnen. Sie werden staunen welches Potenzial sie damit offenlegen.

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Gürkan Erol
GOOINN Global

Multicultural engineer, made his career in marketing&CRM. Found his purpose in innovation management and believes that awareness is being aware of being unaware