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Was ist eigentlich KPKP — ein Nachruf

Macher Jacob Chromy stellt sich unseren Fragen.

Mirjam Aulbach
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Published in
5 min readAug 27, 2019

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Wer bist du?

Ich bin eine Hälfte von KPKP. Mein Name ist Jacob Chromy und arbeite als Stratege bei quäntchen + glück in Darmstadt und berate Unternehmen zu neuen Geschäftsmodellen und Produktentwicklung. In meinem vorherigen Job bei ion2s kam ich verstärkt mit dem Lean Startup Ansatz in Kontakt, der mich überzeugt und begeistert hat.

Was macht KPKP?

KPKP ist der Podcast für moderne und schlanke Produktentwicklung. Genauer gesagt: Er war es. Nach 35 Folgen in 2,5 Jahren haben wir am ersten Juli unsere letzte Folge veröffentlicht.

Begonnen hat KPKP mit Essen und einem netten Menschen: Mein Co-Moderator Christian (Christian Lortz) und ich haben uns oft bei gemeinsamen Essen zu Themen rund um Produktmanagement und Lean Startup ausgetauscht. Von Freunden und Bekannten wurden wir dann gefragt: “Warum nehmt ihr diese Gespräche denn nicht auf und macht einen Podcast daraus?”. Genau das haben wir dann getan.

Die Idee hinter KPKP war, alles Wissen, das wir zum Thema Produktentwicklung und Produktmanagement gesammelt haben, zu teilen. Christian und ich bringen beide über zehn Jahre, also locker mehr als 20 Jahre Wissen und Erfahrung mit, die wir anderen zur Verfügung stellen konnten. Dies wollten wir in unterhaltsamer und informativer Form aufbereiten, weitergeben und dabei auf jeden Fall Spaß haben. Infotainment 👯‍♂️! Dabei durfte auf keinen Fall fehlen, auch mit einem Augenzwinkern in die Start Up Szene zu schauen, was wir bspw. mit unserem Programmpunkt “Start Up Raten” getan haben.

Ganz im Lean Startup Gedanken haben wir erst mal einen MVP entwickelt, ein Minimum Viable Product. Die KPKP Folge Nummer 0 ist entstanden. Dies haben wir an einer kleinen Gruppe getestet. Wir haben 30 Leute aus unserem Bekanntenkreis herausgesucht und denen einen Email Newsletter zugestellt, der aufgemacht war wie ein Newsletter eines bereits etablierten Podcasts. Dort haben wir auf die Folge verwiesen. Anschließend haben wir uns von allen möglichen Kanälen Feedback zur Produktidee und dem Produkt eingeholt: Wir haben Öffnungsraten gecheckt, die Zahlen zu Play and Download des Podcasts, eine Umfrage bei den Leuten gestartet und Twitter Rückmeldungen betrachtet.

Gab es Learnings, die ihr aus dieser Aktion mit in euren Erfahrungsschatz aufnehmen konntet?

Unbedingt! Was wir nicht mehr verwenden würden ist der NPS Score, der Weiterempfehlungs-Wert. Im Endeffekt wird mit dieser Frage abgebildet: “Auf einer Skala von 1–10, würdest du unser Produkt weiterempfehlen?”. Der Wert ist unserer Meinung nach oft ungenau und von vielen Faktoren abhängig, die nicht immer mit der eigentlichen Bewertung des Produktes zu tun haben. Und wir wissen alle: Was Menschen tun und was sie sagen, sind oft zwei unterschiedliche Dinge. Deshalb würden wir jetzt eher eine Frage zu vergangenen Verhalten stellen wie: “Hast du die Pilotfolge jemandem empfohlen?” Auch sinnvoll kann bei einem etablierten Produkt eine Frage sein wie: “Auf einer Skala von 1–10 (10 = sehr schmerzhaft) , wie sehr würdest du KPKP vermissen, wenn es den Podcast nicht mehr geben würde.” (Anm. der Autorin: 10 😢)

Habt ihr KPKP im Laufe der Zeit anhand von Feedback und Erfahrungswerten verändert?

Wir haben recht schnell die Länge gekürzt und unseren Biertest weggelassen. Nachdem wir allgemeinere Themen behandelt hatten und die spezielleren an der Reihe waren, begannen wir, Gäste in unsere Gesprächsrunde einzuladen: beispielsweise einen der Gründer des Usability Testessens zum Thema Usability Testing. Unser Umfeld ist sehr gründungsfreundlich, das hat uns da natürlich geholfen.

Warum schreiben wir heute einen Nachruf — besser gefragt: Warum habt ihr denn aufgehört damit?

Weil man aufhören soll, wenn es am schönsten ist. Wir sind angetreten mit dem Ziel, unser Wissen zu teilen. Das haben wir. Natürlich lernen wir immer weiter, doch nicht in der Menge und dem Tempo, um jeden Monat eine neue Folge zu produzieren. Und ehrlich, ein Podcast zu schlanker Produktentwicklung der 1000 Folgen umfasst — das ist ein Widerspruch. Deshalb haben wir das Projekt feierlich und gut beendet, anstatt es mit nachlassender Qualität und / oder Quantität ausschleichen zu lassen. Das hätte KPKP den Wert genommen.

Ein Learning, was ich persönlich mitgenommen habe: Nachdem wir Abschied von KPKP genommen haben, ist bei uns ganz viel Feedback eingetroffen von Menschen, die das schade fanden und die uns mitgeteilt haben, wie sehr sie den Podcast mochten. Was uns sehr gefreut hat, keine Frage! Mitgenommen habe ich dadurch aber auch, dass ich anderen direkt mitteile, wenn ich etwas gut finde — bspw. einen Podcast oder Blog. Selbst wenn ich erst mal denke: Ach, der oder diejenige wird ganz viel Feedback bekommen, was soll da meins bewirken? Positives Feedback motiviert einfach, da gibt es gar nicht zu viel davon!

Für wen habt ihr den Podcast gemacht?

Für jeden und jede mit einer Idee im Kopf und Lust, diese umzusetzen. Für alle, die etwas eigenes umsetzen wollen, aber noch nicht wissen, dass sie nicht mit der Idee, sondern mit dem Problem beginnen sollten! Für Menschen auf der Suche nach ihrem Problem. Für Menschen die das ganze schon ausprobiert haben und an einem oder mehreren Punkten gescheitert sind. Für jeden der in Produktmanagement und -entwicklung arbeitet und Impulse möchte, wie Produkte einfach und schlank entwickelt werden können.

Natürlich für uns selbst! Der eigene Podcast zwingt dich, Wissen noch mal anders aufzuarbeiten, aufzufrischen und von anderen Seiten zu beleuchten. Du recherchierst und lernst von dem Austausch miteinander und den tollen und interessanten Gästen.

Wie engagierst du dich in der Community / Gesellschaft?

Ich besuche gerne Barcamps und Meetups im Rhein Main Gebiet allgemein — besonders mag ich aktuell die Liberating Structures User Group Rhein Main.

Persönlich habe ich all meine Side Projects wie z.B. den Antipreneur Shop beendet. All meine Energie und (Frei)Zeit stecke ich jetzt in Extinction Rebellion, da habe ich auch die Ortsgruppe Darmstadt mit aufgebaut. Sich gegen die Klimakatastrophe und das Massenaussterben einzusetzen, hat für mich aktuell oberste Priorität.

Mit zwei Kolleginnen von quäntchen + glück haben wir gerade erst ein Meetup für Klima-Akteuer*innen im Rhein-Main-Gebiet gegründet. Dort wollen wir all unsere Tipps, Tricks, Tools sowie Moderations- und Methodenerfahrung weitergeben, damit Klimaschützer*innen effektivere Treffen, Sitzungen und Workshops anbieten können. Am Mittwoch, 28. August, geht es mit dem ersten Meetup-Termin los!

Wo kann man mehr über Euch erfahren?

Unsere KPKP Webseite bleibt natürlich weiterhin online, dort könnt ihr auch alle Folgen des Podcasts finden. Die Show Notes werden aktuell gehalten, wenn zu einem bestimmten Thema etwas interessantes aufkommt. Der KPKP Twitter Account wird ab und an noch posten. Ansonsten findet ihr uns unter unseren privaten Accounts bei Twitter a_socialpreneur (Jacob) und clortz (Christian).

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Mirjam Aulbach
Mirjam Aulbach

Written by Mirjam Aulbach

Frontend Developer with a special love for JavaScript and Unit Testing. Passionated about communities.

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