Interview: Digital Wombats, unser Digital Trust Hero im Mai

Wer sind die Digital Wombats und was sie zu unserem Digital Trust Hero macht, erfahre dies und mehr hier im Interview.

Heute stellen wir dir unseren Digital Trust Hero im Mai vor: die Digital Wombats.

Wir alle kennen die Situation — wir stimmen oft Datenschutzbestimmungen zu, ohne diese wirklich zu lesen oder zu verstehen. Der Grund dafür? Alles ist in lange juristische Texte verpackt. Und genau hier setzten die Digital Wombats an: Ihre Mission ist es, über datenschutzrelevante Themen aufzuklären. Wie sie das umsetzen wollen und welche Ziele sie noch verfolgen, erfährst du hier im Interview mit einer der Gründer:innen, Milena Stolz.

Hi Milena! Erzähl uns doch zum Einstieg 3 Facts über die Digital Wombats.

• Wir sind das Gewinnerprojekt der Digital Future Challenge 2020 (ein Studierendenwettbewerb der Initiative D21, Deloitte Stiftung und ekipa*) und verfolgen seitdem die Idee, langfristig ein Datenschutzsiegel zu entwickeln. Aktuell konzentrieren wir uns jedoch auf andere niedrigschwellige Datenschutzhilfen.
• Unser Name “Digital Wombats” ist zunächst als interner Joke entstanden, aber er steht für viel mehr: Die Wombats sind unsere Spiritanimals.
• Wir stehen unter der Schirmherrschaft von Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitales, und haben an ihrem Innovation Council teilgenommen.

Was ist Digital Wombats Mission? Welchen Vorteil bekommen dadurch Unternehmen oder Verbraucher?

Unsere Mission ist es, über datenschutzrelevante Themen aufzuklären. Damit möchten wir einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs zur digitalen Verantwortung — auch in außerfachlichen Kreisen — ermöglichen und langfristig auf unsere Vision hinarbeiten: allen Menschen zu einen selbstbestimmten Umgang mit ihren digitalen Daten befähigen. Wir sehen, dass ein Siegel derzeit von vielen Stakeholder:innen gewünscht ist, jedoch aktuell wie durch die DSGVO vorgesehen nicht umzusetzen ist. Wir setzen daher mit unserer Arbeit dort an, wo Datenschutz aktuell vor allem scheitert: Der Vermittlung von Wissen und die Befähigung, Datenschutz selbstständig umzusetzen. Gleichzeitig betrachten wir auch die Unternehmensseite und wie ein gelebter Datenschutz auch an Nutzer:innen kommuniziert werden kann.

Warum findet ihr es wichtig sich mit dem Thema Datenschutz zu beschäftigen? Was ist für euch besonders wichtig im Umgang mit sensiblen Daten?

Viele Menschen wissen nicht, was es eigentlich bedeutet, dass Unternehmen so viele Daten über sie sammeln. Gleichzeitig basieren ganze Geschäftsmodelle darauf, die Daten von Nutzer:innen abzugreifen und auszuwerten. Der Nutzen von Daten liegt daher klar in den Händen der Unternehmen, die (wie wir wissen) nicht immer im Interesse der Nutzer:innen handeln. Wir fordern daher einen verantwortlichen Umgang mit Daten — und zwar auf allen Ebenen: Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es reicht nicht nur, als Unternehmen die DSGVO zu befolgen oder als Nutzer:in die Cookies abzulehnen. Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Debatte darüber, wer Daten besitzen sollte und wie sie genutzt werden dürfen.

Was könnten eurer Meinung nach die Datenschutz Trends für 2021 werden?

#Alternativen: Die neuen Datenschutzbestimmungen von WhatsApp zu Beginn des Jahres haben dazu geführt, dass einige Nutzer:innen zu datenschutzfreundlichen Alternativen wie Threema oder Signal gewechselt haben. Gleichzeitig hat der Clubhouse Hype oder auch die Debatte um die Corona WarnApp gezeigt, dass Datenschutz zwar ein wichtiges Thema bei der Konsumwahl darstellt — aber leider noch nicht das entscheidende ist.

#USP: Es entstehen immer mehr Start-Ups mit Konzepten oder Lösungen für einen datenschutzfreundlichen Alltag. Datenschutz wird daher immer mehr als ein “unique selling point” verstanden. Dies zeigt auch, dass Datenschutz immer mehr von den Nutzer:innen gefordert wird.

Was ist eure Empfehlung an unsere Community? Mit welchen einfachen Tipps können wir unsere Daten im Internet besser schützen?

Wenn man keinen Hintergrund in IT oder Jura hat, kann Datenschutz im ersten Moment abschreckend wirken. Hier sind jedoch ein paar Ideen, die sich innerhalb von ein paar Minuten umsetzen lassen:

(1) Installiere dir einen Tracking Blocker. Es gibt da ein sehr nützliches Browser Ad-on namens “Privacy Badger”. Dieser kann für Firefox und Chrome genutzt werden.

(2) Logge dich stets aus, wenn du eine App oder einen Service nicht mehr nutzt. Viele Plattformen können dir durch Cookies folgen, auch wenn du deren Tap geschlossen hast. Um dem entgegen zu wirken, ist es auch hilfreich, regelmäßig deine Browser-Historie zu löschen.

(3) Frag deine Freunde und Familie, ob auch sie alterative Messanger-Dienste nutzen wollen. Wir kennen den Zwiespalt — alle deine Freunde sind auf einem Messanger unterwegs, welcher deine Privatsphäre nicht akzeptiert, also musst du auch da sein? Nicht unbedingt! Frage deine Freunde und erkläre ihnen, was sie dadurch gewinnen würden. Hier gibt es einen Schneeball-Effekt: Wenn du erst einmal ein paar Freunde gefragt hast, werden andere auch folgen! Bleib dran!

Klasse Tipps, Milena. Vielen Dank! Und zu guter Letzt kommt unsere berühmte Abschlussfrage: Wenn du einen Abend mit einer berühmten Person verbringen könntest, wer wäre es und wieso?

Unabhängig von dem Thema Datenschutz würde ich mich sehr gerne einmal mit Reshma Saujani treffen. Sie hat 2012 die gemeinnützige Organisation girls who code gegründet, welche Coding Programme speziell für Mädchen und Frauen anbietet und sich so aktiv gegen die anhaltende Gender Gap in der Techszene einsetzt. Ich habe ihren TED Talk angeschaut, in dem sie über Frauen und dem anerzogenen Wunsch nach Perfektionismus spricht. Für mich war das ein Aufruf, noch mutiger zu sein. Gerne würde ich mich mit ihr über Geschlechtergleichstellung, soziales Engagement und erfolgreiche Gründungen unterhalten.

Vielen Dank für das super spannende Interview, Milena.

Die Digital Future Challenge 2021 findet übrigens gerade statt, schaut gerne vorbei: https://initiatived21.de/digital-future-challenge/

Erfahre mehr zu unserem Digital Trust Hero aus Mai 2021, den Digital Wombats unter https://digitalwombats.eu/

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