Wie gewinnorientiert arbeiten Big-Tech Unternehmen wirklich und inwieweit nutzen sie unsere schwachen Momente für sich aus?

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4 min readDec 9, 2021

In einer Welt voller unerreichbarer Ideale und des scheinbar perfekten Lebens in der digitalen Welt fällt es vielen oftmals schwer nicht den Bezug zur Realität zu verlieren.

Viele von uns haben neben ihrem realen Sozialleben noch eine andere Seite, ihr digitales Leben. Hier ist es nicht unüblich digitale Freundschaften zu pflegen, ob auf Social Media-Kanälen, Gaming-Seiten oder Ratgeber-Foren. Nicht selten passiert es auch, dass wir im Internet nach sehr privatem Rat und Hilfe fragen, da wir uns dort sicher und anonym fühlen. Wie moralisch vertretbar ist es dann von großen Tech-Konzernen in genau solchen schwachen Momenten von uns gezielt personalisierte Werbung zu schalten?

Wir kennen es alle: uns beschäftigt seit Tagen dieses eine Thema. Doch wie können wir mehr darüber in Erfahrung bringen? Wem können wir uns anvertrauen? Genau, unserem Smartphone. Hier googeln wir was das Zeug hält und besuchen unterschiedliche Websiten, von denen wir meinen, dass diese uns weiterhelfen könnten. Doch was anschließend passiert, damit haben wir nicht gerechnet: Wir bekommen immer wieder Themen vorgeschlagen, Werbung angezeigt oder Banner eingeblendet, die das Thema behandeln, über welches wir uns informiert haben.

Wie auch im vorherigen Teil unserer “Wem oder was vertrauen wir”-Reihe erläutert, wissen wir nun wie personalisierte Werbung entsteht. Wir wissen nun auch, dass Unternehmen bereit sind moralische Grenzen zu überschreiten, um Profit zu erzielen. Doch wie genau können wir uns das vorstellen? Welche Auswirkungen kann eine so gezielte und persönliche Werbung auf Menschen haben, die mit mentalen oder psychischen Krankheiten leben müssen?

Hier ist es nicht weiter ein Geheimnis, dass Unternehmen und Werbetreibende die gesammelten Informationen der User:innen nutzen, um aus den Schwächen, Unischerheiten, Krankheiten und auch aus Suchtpotentialen Profit zu schlagen.

In einer digitalen Welt suchen wir oft Zuflucht, da wir uns anonym fühlen und nicht der Kritik ausgesetzt sind, die wir von anderen im realen Leben bekommen würden. Google, Facebook und Co. erkennen oft schnell, wie es uns geht und welche Themen uns beschäftigen. Allein die Youtube Empfehlungen sind so genau auf die aktuellen Bedürfnisse zugeschnitten, dass sage und schreibe 70% davon auch wirklich angeklickt werden. Ziel von Youtube ist es hierbei, dass die User:innen mehr Zeit auf der Plattform verbringen, sich mehr Videos ansehen. Somit entsteht immer mehr Werbefläche. Der Youtube Algorithmus merkt sich genau, welche Videos wie lange angeschaut wurden und welche Themen und Bereiche besonders interessant für User:innen sind.

Im Netz findet man schnell Websiten zur psychischen Gesundheit. Vermeintliche “Hilfe-Seiten” und Selbsttests. Hier kann unter anderem auch ein Online Depressionstest gemacht werden. Einige dieser Webseiten speichern die Antworten der User. 98% dieser Webseiten haben einen URL-Tracker von Google, Facebook oder Microsoft. Was mit den Daten passiert können wir nur vermuten, doch es ist sehr wahrscheinlich, dass Unternehmen diese Daten auswerten und zu ihrem Vorteil nutzen. Hier werden dann den User:innen genau die Werbeanzeigen angezeigt, die sie besonders triggern.

Oftmals schützen sich Unternehmen und Webseiten mit Aussagen wie “Wir schalten nicht Werbung für depressive Menschen, sondern an Leute die interesse an Depressionen haben!”.

Kann Tracking und personalisierte Werbung nicht besser eingesetzt werden?

Diese Technologie sollte in der Zukunft genutzt werden, um Hilfe anbieten zu können, wenn sie benötigt wird. Das Potential, um zu erkennen wenn es jemandem schlecht geht, er/sie von seiner Routine abweicht und/oder Anzeichen von Depressionen hat, ist da. Dies ist eine große Chance und Möglichkeit.

Eines Tages suchte Kevin Hines im Internet die Golden Gate Bridge. “Selbstmord Golden Gate Bridge”. “Wie hoch ist die Golden Gate Bridge?”. “Überlebensmöglichkeit beim Sprung von der Golden Gate Bridge”. Einige Anzeichen kamen hier zusammen, die auf einen geplanten Selbstmord hinwiesen. Er fuhr an einem Nachmittag zur Golden Gate Bridge… und sprang. Ein Boot konnte ihn aus dem Wasser retten. Doch was wäre passiert, wenn er während der Google Suche eine Hilfe-Nummer oder Webseite angezeigt bekommen hätte, die ihn eventuell von seinem Selbstmord-Plan abgehalten hätte? Wäre er dann noch gesprungen? Wäre er gesprungen, hätte ihn auch nur eine Person auf dem Weg dorthin angesprochen? Doch die Menschen im Bus konnten nicht ahnen, was sich in Kevins Leben zurzeit abspielte und welche Gedanken er hat, Google schon.

Wenn wir nach einer Dienstleistung googlen, bekommen wir mehrere Anzeigen geschaltet und unterschiedliche Angebote, basierend auf unserem Standort, Alter, Geschlecht und all den anderen Informationen, die der Algorithmus bereits über uns hat. Doch jemand der selbstmordgefährdet ist, bekommt keine passende Hilfe angezeigt.

Inzwischen gibt es Gruppen und auch Einzelpersonen, die sich stark mit solchen Themen beschäftigen und Anzeigen bei Google schalten. Nicht um Werbung zu machen, sondern um Hilfe anzubieten. Bei der Suche nach Informationen zur mentalen Gesundheit, Depression oder Selbstmordanzeichen wird eine Anzeige geschaltet. Die Anzeige zeigt: “Du bist nicht alleine. Wir können dir helfen.”. Wenn nun ein:e User:in dort draufklickt, wird die Nummer einer Hilfe-Hotline angezeigt, die jederzeit bei Bedarf angerufen werden kann. Die Conversion-Rate betrug hier 30%, das heißt jeder 3. der auf den Link klickte, rief die Nummer an.

Der Bedarf ist da Algorithmen und das vorhandene Wissen zu nutzen, dass wir durch Google und andere Webseiten haben. Nun müssen große Unternehmen diese Macht und dieses Wissen nur noch richtig anwenden.

Mit unserer brandneuen monatlichen Serie “Wem oder was vertrauen wir?” möchten wir unsere Leser:innen für das Thema Datenschutz sensibilisieren und ihnen mit einfachen Beispielen aufzeigen, welche Daten unbewusst preisgegeben werden und wie die Big Tech Unternehmen mit diesen Daten umgehen und handeln.

Inspiriert wurden wir hierbei von dem Dokumentarfilm “Made to measure” der Künstler:innen-Gruppe “Laokoon”, der so eindringlich aufzeigt was wir uns nicht vorstellen können und damit wichtige Aufklärungsarbeit betreibt.

Weitere spannende Artikel erwarten dich hier wieder in neuer Frische, im Januar 2022! Wir freuen uns drauf.

Wenn du mehr über Datenschutz und Datensicherheit wissen willst, schau in unsere “Digital Trust Hero” Kampagne hier auf Medium rein und folge uns gerne auf unserem Instagram Kanal @helixidofficial, um immer up-to-date zu sein, wenn’s um den Schutz deiner persönlichen Daten geht.

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