PATR-ID-IOTEN bei PEGIDA

Sebastian Rothe
HERZ + HAND
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3 min readOct 22, 2015

Zehn Jahre in Bayern tun meiner Verwurzelung in und meinem Stolz für die Heimat keinen Abbruch. Ich weiß woher ich komme, ich weiß wer ich bin, mein Herz schlägt für SACHSEN. Das lässt sich leicht begreifen, denn “Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl”, wie Grönemeyer uns einst so schön erklärte. Das ist paradox, aber auch die Wahrheit: Diese Wehmut für das Land in all seiner Schönheit und die Leute mit all ihren Traditionen, die mich immer wieder zurückholt, das ist die HEIMAT in mir. Doch ihr verleidet sie mir! Mit eurer Ängstlichkeit, eurem Kleingeist und euren Hasstiraden. Ihr beschwert mir das Herz mit eurer Unwissenheit und nennt euch dabei Patrioten. Lachen will ich, doch es genügt mir nur zum Weinen — und zur Wut!

Ein Jahr PEGIDA: Den Jahrestag begeht ihr in MEINER Hauptstadt — mit mehr als 15.000 Menschen aus dem Volk. An keinem geringeren Ort als im Zentrum MEINER Heimat versammelt ihr euch. Dort wo ihre Strahlkraft am stärksten ist, wo ihr kulturelles Herz schlägt. Den ängstlichsten, kleingeistigsten und hasserfülltesten unter euch lasst ihr sprechen — 25 lange Minuten. Ein jedes von 25 hart erkämpften Jahren in demokratischer Freiheit, opfert ihr im Handumdrehen für 25 Minuten verdorbener Hetze, die so laut wohl in 70 Jahren nicht gesprochen wurde. Doch das reicht euch nicht! Zum Greifen nah ragt es aus dem Boden, das wichtigste sächsische Symbol christlicher Werte, auf die ihr euch beruft. Erbaut auf einer Ruine legt es Zeugnis ab, für das Ende einer Ära der Menschenverachtung, die niemals mehr vergessen sein wird, weder in MEINER Heimat, noch anderswo.

All Rechte vorbehalten. All Rights reserved. Sebastian Rothe.

An diesem Ort versammelt ihr euch und missbraucht den wichtigsten politischen Aufschrei eines halben Jahrhunderts: „Wir sind das Volk!“. Ihr skandiert das bedeutendste Symbol ostdeutscher Freiheit und habt dabei nichts Besseres im Sinn als euch wieder einzumauern. Ihr tretet die Freiheit meiner Eltern und Großeltern, MEINE Freiheit, mit Füßen. Und hält man euch einen Spiegel vor, so legt ihr euch die schützende Hand unserer Verfassung über die Augen, garantiert sie doch die für EUCH erkämpften demokratischen Rechte. Da steht ihr inmitten eines Kulturraums, der Heimat für Germanen, Sorben und Slawen war und für ihre Nachkommen noch immer ist. Da steht ihr, in MEINER Heimat, und lauscht der religiös verbrämten Hetze eines verirrten Mannes, der anderen verwehren will was ihm selbst zuteilwurde. Dessen Eltern das politisch gefährliche Chaos der Türkei 1969 hinter sich ließen und in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Deutschland migrierten.

So rückt ihr UNSERE Werte in das schlechteste Licht, weil ihr euch ihrer nicht sicher seid. Ihr lehnt euch gegen die von euch beschrifteten Schubladen, in der Hoffnung sie mögen nicht aufgehen. Ihr fürchtet euch vor euch selbst! Ihr scheut die PFLICHT, unsere Werte und unsere Kultur erhobenen Hauptes und in demokratischer Weise zu repräsentieren, zu leben und so an jene weiterzugeben, die zu uns kommen.

Ihr seid noch lange keine Patrioten! Ihr nehmt mir die Heimat nicht!

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