Stavit Sinai: ‘Every anti-colonial struggle was hitherto won’

Stavit Sinai
Humboldt3
Published in
8 min readMay 24, 2019

On the duty to resist apartheid

Given in Hebrew in Berlin’s Criminal Court on March 4, 2019

English / German / Spanish:

My being here on trial as a criminal defendant along with my comrades is a result of us daring to speak up publically against Israel’s crimes against humanity. In June 2017, as I was protesting non-violently against apartheid Parliament representative Aliza Lavie, there was only one thought that echoed in my mind — and that was the thought of the murdered children of Gaza crying from beneath the earth, it was the voice of all the besieged, battered, threatened, terrorized Gazan’s women, elderly and youth, the
victims of Gaza 2009, 2012, 2014 and other Israeli onslaughts; It was the voice of hundreds of Palestinian children that Israel incarcerated in Ofer military prison and the sufferings of those beyond the Gaza ghetto fence that the state of Israel has imprisoned them in to prevent them from returning to the villages from which they were ethnically cleansed so Israel could preserve a supremacist settler colonial ethnocracy.

What we said in Humboldt University is also believed by many others. They just don’t dare to express themselves. They don’t dare to do so because they will become subject to political prosecution. How can civil society defend itself from regimes that deny natural and human rights if it is forced into silence? The state, that must protect our constitutional right for freedom of expression chooses not to respect international conventions to which it is committed (and I refer to Rome Statute, International Covenant on Civil and Political Rights and other international binding laws and UN resolutions). Instead, it strips its own constitution of validity for the sake of its semi-imperial military interests and seeks to criminalize dissidents who oppose the systemic barbaric apartheid which Israel practices in Palestine and beyond (as the Tilley and Falk UN report shows).

Yet in my heart, there’s no fear, not from challenging Germany’s willful blindness and complicity in the Crime of Apartheid, and not from exercising my right of resisting Israel’s genocidal tendencies. I bear no fear because I know that opposing crimes against humanity is not just my civil right, but a necessity, a duty — a categorical moral imperative that is assigned to me and any other human. As a daughter of holocaust surviving family, I refuse to be a spectator in history, I refuse to turn the gaze from my struggling Palestinians brothers and sisters as the West forces them into submission. I will obey no irrational political force which aims to govern thought, for I am free, and I, therefore, shall continue to speak up against Israel’s ongoing and abominable crimes against humanity, no matter how many times I will have to report to this court. “Has your spirit been so crushed by abuse that you forget that it is not only your right but your moral duty to put an end to this system?”. People demanding equality, freedom, and justice in Palestine today mark the beginning of the end of apartheid; anybody who has a voice is in a position to contribute to the overthrowing of this system.

The type of laws which I allegedly broke is by nature transient and subject to change with each and every social historical phase that this country experiences. If the most mundane laws against “Housefriedensbrch” and “Koerperverletzung” — must be respected and protected — it is all the more
crucial that laws whose authority transcends that of any legal system — laws that are ruled by universal morals be abided by. There are some things that are more eternal and pure than the stars themselves, your honor, things such as the virtue of citizens like Hans and Sophie Scholl — who rebelled under the most profound danger and came to the rescue of Jews — that we honor and remember. We will follow their path until Israeli apartheid will be abolished, and it surely will, for every anti-colonial struggle was hitherto won.

Ich stehe hier vor Gericht als Angeklagte zusammen mit meinen Genossen, da wir es gewagt haben, uns öffentlich gegen Israels Verbrechen gegen die Menschlichkeit auszusprechen. Im Juli 2017, als ich friedlich gegen die Repraesentantin des Apartheid Regimes, Aliza Lavie, protestiert habe, hatte ich nur einen Gedanken. Der Gedanke an die ermordeten Kinder in Gaza, wie sie weinen — aus den Tiefen der Erde. Es war die Stimme aller belagerten, aller zerschlagenen, aller bedrohten, aller terrorisierten Menschen aus Gaza, aller Frauen, aller Alten und Jungen, die Opfer aus Gaza 2009, 2012, 2014 and all den anderen, unzähligen israelischen Angriffe. Es war die Stimme von hunderten palästinensischen Kindern, die Israel in das Ofer Militärgefängnis eingesperrt hat. Es war das Leiden jener hinter der Gaza Ghetto Mauer, hinter welcher der israelische Staat sie gefangen hält und ihnen die Rückkehr in ihre Heimatdörfer verwehrt, welche sie „ethnisch gesäubert“ haben, um ihre rassistische und kononialistische Siedler Ethnokratie zu erhalten.

“Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen”. Sie trauen sich nicht es so zu machen, weil sie dann politischer Verfolgung ausgesetzt werden. Wie kann sich eine Zivilgesellschaft gegen Regime verteidigen, die natürliche Rechte und Menschenrechte verwehrt, wenn sie zum Schweigen gezwungen wird? Der Staat, der unsere verfassungsmäßigen Rechte zu freier Meinungsäußerung schützen muß, ist dazu entschlossen die internationalen Abkommen nicht zu respektieren zu denen er sich verpflichtet hat (ich beziehe mich hier auf das Römische Statut, den internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und anderes international bindendes Recht und UN Resolutionen). Stattdessen untergräbt er die Rechtmäßigkeit seiner Verfassung um seiner semi-imperialen militärischen Interessen Willen und trachtet danach Dissidenten zu kriminalisieren, die sich der systematischen, barbarischen Apartheid widersetzen, welche Israel in Palästina und darüber hinaus praktiziert (wie der Tilly und Falk UN Bericht beweist).

Dennoch habe ich im Herzen keine Angst, weder davor, Deutschlands absichtliche Blindheit gegenüber, und Komplizenschaft mit, dem Verbrechen der Apartheid in Frage zu stellen, noch davor, von meinem Recht Gebrauch zu machen, Widerstand gegen Israels völkermörderische Tendenzen zu leisten. Ich habe keine Angst, weil ich weiß, dass es nicht nur mein Bürgerrecht ist, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu bekämpfen, sondern eine Notwendigkeit, eine Pflicht — ein kategorischer moralischer Imperativ, der mich ebenso wie jeden anderen Menschen betrifft. Als Tochter einer Familie von Holocaust-Überlebenden weigere ich mich, bloße Zuschauerin der Geschichte zu sein; ich weigere mich, den Blick von meinen kämpfenden Palästinensischen Brüdern und Schwestern abzuwenden, während der Westen sie zur Unterwerfung zwingt. Ich werde keiner irrationalen politischen Kraft gehorchen, welche darauf abzielt, das Denken zu steuern, denn ich bin frei; und deswegen werde ich weiterhin meine Stimme erheben gegen Israels anhaltende und abscheuliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit, egal wie oft ich mich dafür vor diesem Gericht werde verantworten müssen.
Ist euer Geist schon so sehr der Vergewaltigung unterlegen, daß ihr vergeßt, daß es nicht nur euer Recht, sondern eure sittliche Pflicht ist, dieses System zu beseitigen?
Menschen, die heute Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit in Palästina fordern, markieren den Anfang des Endes der Apartheid. Jede und jeder, der eine Stimme hat, ist in der Lage, etwas beizutragen zum Sturz dieses Systems.

Die Gesetze, gegen die ich angeblich verstossen haben soll, sind vergänglich und können schon von Natur aus nur Übergansgesetze sein. Sie sind aus historischen Gründen laufend Anpassungen unterworfen, welche sich aus den kontinuierlichen sozialen und politischen Veränderungen dieses Landes ergeben. Wenn zu Recht erwartet wird, dass Gesetze, die Verstösse gegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung ahnden, Nachdruck und Respekt verliehen werden müsse, dann ist es umso zentraler, dass auch diejenigen Gesetze befolgt werden, welche auf einer übergeordneten, universellen Gerechtigkeit und Moralvorstellung aufbauen, und somit über einer vergänglichen staatlichen Gesetzgebung stehen.

Es gibt etwas Immerwährendes, Transzendentes das über allem steht und heller als alle Sterne leuchtet, Euer Ehren, es ist die Ehrenhaftigkeit, die Aufrichtigkeit und das Gewissen von Bürgern und Bürgerinnen wie z. B. Hans und Sophie Scholl, welche unter grösster Gefahr für ihr Leben aufbegehrten, rebellierten und so den Juden zu Hilfe kamen: das ehren wir und daran erinnern wir uns. Wir werden diesen Weg verfolgen, bis das israelische Apartheitssystem beseitigt sein wird. Das wird auch eines Tages der Fall sein, weil bis heute ist jeder anti-kolonialer Kampf gewonnen worden.

Mi presencia como acusada de un delito penal junto con mis compañeros es el resultado de habernos atrevido a hablar públicamente contra los crímenes contra la humanidad cometidos por Israel. En junio de 2017, cuando protesté pacíficamente contra la representante parlamentaria del régimen del apartheid, Aliza Lavie, solo tenía una idea en mente. La de los niños asesinados en Gaza mientras lloran, desde las profundidades de la tierra. La voz de todas las mujeres, ancianos y jóvenes de Gaza asediados, maltratados, amenazados y aterrorizados, las víctimas de Gaza en 2009, 2012, 2014 y otros ataques israelíes. La voz de cientos de niños palestinos que Israel encarcela en la prisión militar de Ofer. El sufrimiento de quienes están detrás del muro del gueto de Gaza, tras el cual el estado israelí los mantiene cautivos y les niega la oportunidad de regresar a sus aldeas de origen, que han “depurado étnicamente”, para que Israel pueda preservar su etnocracia colonial y supremacista.

Lo que hemos dicho en la Universidad de Humboldt también lo comparten muchos otros. Simplemente no se atreven a expresarlo. Y no osan hacerlo porque serían objeto de persecución política. ¿Cómo puede defenderse la sociedad civil de los regímenes que niegan los derechos humanos y naturales si se le obliga a guardar silencio? El Estado, que debe proteger nuestros derechos constitucionales a la libertad de expresión, está decidido a no respetar los acuerdos internacionales con los que se ha comprometido (me refiero aquí al Estatuto de Roma, al Pacto Internacional de Derechos Civiles y Políticos y a otras disposiciones internacionales vinculantes y resoluciones de la ONU). En su lugar, socava la legitimidad de su propia constitución en aras de sus intereses militares semi-imperiales y busca criminalizar disidentes que se oponen al apartheid bárbaro y sistémico que Israel practica en Palestina y más allá (como muestra el informe Tilley y Falk de la ONU).

Sin embargo, en mi corazón no hay temor, ni en desafiar la deliberada ceguera y complicidad de Alemania con el Crimen de Apartheid, ni en ejercer mi derecho de resistir las tendencias genocidas de Israel. No tengo miedo porque sé que no solo es mi derecho civil oponerme a los crímenes de lesa humanidad, sino una necesidad, un deber, un imperativo moral categórico que me pertenece tanto como a cualquier otro ser humano. Como hija de una familia sobreviviente del Holocausto, me niego a ser una mera espectadora de la historia, me niego a desviar la mirada de mis hermanos y hermanas palestinas que luchan, mientras Occidente les obliga a someterse. No obedeceré a ninguna fuerza política irracional que pretenda gobernar el pensamiento, porque soy libre y, por ello, continuaré hablando en contra de los crímenes persistentes y atroces de Israel contra la humanidad, sin importar cuántas veces tenga que responder por ello ante este tribunal. ¿Tan derrotado por el abuso ha sido su espíritu que se olvida de que no solo es su derecho, sino también su deber moral, poner fin a este sistema? Las personas que reclaman igualdad, libertad y justicia en Palestina hoy marcan el comienzo del fin del apartheid; cualquiera que tenga voz está en posición de contribuir al derrocamiento de este sistema.

El tipo de leyes que presuntamente he violado son, por naturaleza, transitorias. Por razones históricas, están constantemente sujetas a los ajustes derivados de los continuos cambios sociales y políticos en este país. Si se espera, con razón, que las leyes que castigan las infracciones de violación y agresión deban cumplirse y respetarse, tanto más crucial es que las leyes cuya autoridad trasciende a cualquier sistema legal — las leyes regidas por la moral universal — sean respetadas. Hay cosas más eternas y puras que las propias estrellas, Su Señoría, como la honestidad, sinceridad y conciencia de ciudadanos como Hans y Sophie Scholl, quienes se rebelaron en el mayor peligro para sus vidas y acudieron al rescate de los judíos. A ellos recordamos y honramos. Seguiremos su camino hasta que se elimine el apartheid israelí. Y ello ocurrirá, ya que hasta hoy se han ido ganando todas las luchas anticoloniales.

Stavit Sinai and comrades in front of Berlin’s criminal court on March 4th, 2019

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