Warum es gut ist, dass uns mache Ressourcen ausgehen

Die Zukunft wartet nicht. Sie kommt näher, jede Minute.

Früher gab es Brieftauben

Bald werden wir alle einen kleinen Landeplatz an unsere Fenster dran basteln, und drauf landen dann kleine gelbe Briefdrohnen.

Der Kühlschrank bestellt dann alle paar Tage selbständig das Essen, und zwar nur solches, welches laut der mit dem Kühlschrank verbundenen Waage unserem Body Mass Index und unserem Vitamingleichgewicht gut tut.

Die Zukunft, die ist immer da. Da sie sich schleichend verbreitet, merken wir sie erst, wenn wir unseren Eltern etwas erklären müssen. Oder wenn unsere Kinder uns etwas erklären müssen.

Die Post hat zum Beispiel tatsächlich die erste Drohne im Einsatz. Erst mal nur eine und dann auch nur eine, wo niemand dagegen sein kann: Auf ab uns an schwer erreichbarer Insel Just. Natürlich erst mal nur für Medikamente. Und natürlich, selbst wenn es später mehr Drohnen geben wird, die unsere Briefe und Päckchen zustellen, gibt es diese nur als Übergangslösung. Bis wir endlich — ENDLICH — das berühmte „Beam me up!“ sagen können.

Ich beschäftige mich gern mit Zukunft und schaue ihr beim Eintreten in die Gegenwart zu. Ich treibe mich auf Zukunftskonferenzen rum und auf Treffen von den sogenannten „Nerds“, die langsam aber sicher dafür sorgen, dass wir uns demnächst immer unabhängiger fühlen werden von Behörden, Banken und Politikern.

Kannst du dir eine Welt ohne Landesregierungen vorstellen? Und eine, in der du nicht mit Geld, sondern mit deinem angesammelten CO2 Bonus bezahlst? Oder mit den Life Points, die du bekommst, weil du jemandem geholfen hast, sein Zimmer zu streichen oder seine Gemüsebeete zu gießen?

Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der wir nicht mehr einen Beruf erlernen, sondern lernen, in Harmonie miteinander zu leben und uns immer dann bestimmte Fähigkeiten aneignen, wenn unsere Gemeinde diese braucht? Dass wir uns nicht mehr in den langweiligen Schulen den Hintern platt sitzen, sondern auf Jugendtreffs die Optimierungen unserer Wohnviertel diskutieren? In der wir bis zum 20. Lebensjahr schon so viel zum Wohlbefinden unserer Kommunen beigetragen haben, dass wir genug Lebenspunkte für eine Weltreise gesammelt haben?

Die Nachhaltigkeit

Das Wort, dass viele nicht mehr hören können. Und das kaum jemand begreift. Ich selber habe es auch lange Zeit missverstanden. Bis ich nacheinander ein paar verschiedene Begegnungen hatte.

Zuerst einen Vortrag auf einer Zukunftskonferenz. Leider finde ich meine Notizen nicht mehr und kann den Namen des Professors nicht rekonstruieren, aber er hat mich absolut begeistert. Zum einen, weil er offen sagte, dass er mit der Meinung seines Vorredners überhaupt nicht einverstanden war. Zum zweiten, weil er total langweilige wissenschaftliche Fakten so spannend vorgetragen hat, dass ich kurz davor war, mich auch für die Fakultät einzuschreiben, an der er unterrichtet. Sozialökonomie. Klingt so trocken wie es ist, hat aber unter anderem folgende Fakten:

  • immer dann, wenn uns eine Ressource ausgeht, finden oder entdecken wir eine andere
  • es hat sich in der Vergangenheit überhaupt nicht gelohnt, Ressourcen auf Vorrat zu horten oder zu produzieren

Dieser lustige Professor sagte daher, wir sollen auf keinen Fall sparsam mit den Ressourcen umgehen, sondern diese volle Kanne für das verbrauchen, wofür wir sie gerade benötigen und parallel forschen wie kleine Kinder.

Spinnen, träumen, basteln.

Glatt fühlte ich mich total ertappt. Das mit dem „für besser“ ist nämlich auch mein persönliches Ressourcenproblem. Kleider kaufen, die ich nicht trage, weil sie so teuer waren. Aber das lenkt jetzt unnötig ab.

Also, Lektion Nummer eins: Ressourcen, die wir haben, einsetzen und gucken, was passiert, wenn wir keine mehr haben. In der Not wird man nämlich erfinderisch. Und extrem lernfähig.

Das unterschreibe ich als These gern für Erdöl und Co., aber nicht für unsere seelischen Ressourcen.

Zweite Begegnung: Auf einer Party, auf der wir über den so genannten ökologischen Fußabdruck diskutiert haben und darüber, ob man heut zu Tage noch fliegen darf.

Die einfache Meinung meines Gegenübers: Ja, es sind viel mehr Flugzeuge da. Ja, es fliegen immer mehr Menschen durch die Gegend. Ja, nicht alle dieser Flüge sind ökonomisch sinnvoll. Und:

Das viele Reisen hat einen gewaltigen Vorteil!

Denn je mehr Menschen durch die Welt reisen und entdecken, wie schön diese Welt ist, desto mehr Menschen können leicht davon überzeugt werden, dass diese Welt geschützt werden muss und sind viel eher bereit, etwas dafür zu tun. Seit diesem Gespräch fiel es mir viel leichter, einen Flug in ein mir noch nicht bekanntes Land zu buchen.

Während ich schrieb, fand ich überall Artikel und News zu den verschiedenste Zukunftsthemen, zum Beispiel

Daher höre ich an dieser Stelle einfach auf, zu schreiben und fange an, die Zukunft zu gestalten.

Machst du mit?

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