Fleisch isst mein Gemüse

Danke an die Göre für diesen wunderbaren Titel!

⚓Frau Jeck⚓
4 min readDec 2, 2013

Tja. Wie fängt man den an, so ‘n Blog? Ich beginne mit einer Geschichte.

Mit einer kleinen Vorgeschichte:

Sagen wir es mal so wie es ist: ich bin Vegetarier aus Überzeugung, seit 1998. ich kann und will kein Fleisch essen, obwohl ich manchmal Schmacht hab. richtig deftige Schmacht. aber essen kann ich es nicht. gut. so soll es sein. “Ersatzprodukte” esse ich ab und zu gern. Weil es mich an Fleisch erinnert. Ich erinnere mich gern an den Geschmack. denn: wer aufgepasst hat weiß, dass ich das Fleisch essen nicht aufgegeben habe, weil es mir nicht schmeckt, sondern wegen den Tieren. Ethische Gründe. Soll es ja geben. Hat man mal gehört. Dabei ist mir die Form egal. Eine Schinkenwurst muss nicht wie eine Wurst aussehen, von mir aus kann die Schinkenwurst quadratisch sein. Aber da das Auge mitisst… Ihr wisst schon! Tofu kaufe ich als Block, den ich mir dann zurechtschneide. Wenn mir mal ganz langweilig sein sollte, werde ich ihn mit Plätzchen Förmchen ausstechen. Aber da muss mir schon verdammt langweilig sein. Bisher kam es noch nicht dazu.

Mal davon kurz weg: ihr lest den Blog freiwillig. Wer ihn nicht lesen möchte muss sich das Maul nicht zerreißen. Ihr werdet nicht gezwungen. Und solltet ihr gezwungen werden, lasst es mich bitte wissen, ich würde dann gerne Anspruch erheben um Geld einzufordern. Solch einfache und adäquate Folterungsmethoden muss man als “Autor” nicht einfach so hinnehmen. Man kann sein recht einfordern. Und das hier wäre dann eben Bezahlung.

Zurück zum Thema.

Was ich mit diesem Blog erreichen will? Nix. Also eigentlich nix für euch. Ich schreibe das für mich, weil ich einfach mal was schreiben will. Auch wenn man die Geschichte, wie man Vegetarier wurde, schon 1000-mal erzählt hat. Auch wenn man sich “früher” fast täglich rechtfertigen musste. Auch wenn man zeigen musste, was man so isst. Auch wenn das Gelaber heute teilweise noch ernst gemeint ist. Auch wenn man “Vegetarier essen meinem Essen das essen weg” schon zigtausend Mal gehört hat und immer noch müde lächelt über diesen kaugummizähen Einfallsreichtum.

Ich habe nichts gegen “Fleischesser”. Warum auch? Der eine isst keine Bohnen, der andere keinen Brokkoli, keinen Spinat, kein Ei, kein… ne? Ihr versteht das. Also: ich esse kein Fleisch. Auch kein Fisch, kein Geflügel, keine Gelatine. Nix. Aber: ich koche es. Ich kann es anfassen, rumwirbeln, wenden, kneten, formen, kochen, dünsten, braten, backen. Ich habe einfach kein Problem damit, denn ich steigere mich da nicht rein. Das wäre ja noch schöner… da macht man sich doch nur selber bekloppt. Aber ich gebe gerne zu: wenn ich mal wieder was über Massentierhaltung oder Schlachtung im TV sehe, werde ich wütend, sauer und kann es einfach nicht verstehen. In meinen Gedanken ist nicht nur: „Geboren, gemästet, geschlachtet, gekauft“ — bei mir geht’s leider viel viel weiter.

Ich kann nicht verstehen, wie man in einem europäischen Land behaupten kann, dass man ohne Fleisch nicht leben kann. Es geht nicht um das verlangen, es geht um das Überleben. Da lache ich. Da lache ich aus tiefstem Herzen. Menschen, die den Unterschied zwischen nicht wollen und nicht können einfach nicht differenzieren können. Oder wollen. Ich weiß es nicht. Ich höre mir gerne die Beweggründe dazu an. So wie sie sich ja auch meine anhören. Wenn jemand sagt, ein gutes Stück Fleisch gehört für ihn dazu, dann ist das eine Lebenseinstellung. Aber kein Überlebens Wille.

Manchmal frage ich mich auch, ob die Leute überhaupt noch wissen, dass Fleisch ursprünglich die Beilage zu Gemüse war und nicht umgekehrt. Schön eingebläut haben es unsere Eltern doch: „Kind, iss wenigstens das Fleisch!“. Und als braves Kind aus der Kölner Vorstadt tat man dies auch. Und auch in anderen Vor-, Neben- und Hauptstädten. Hauptsache rein. Den Eltern vertraut man ja.

Zum kotzen finde ich auch dieses „Überangebot“ in den Supermärkten und frage mich: muss das? Muss ein Tier sterben, damit es als Auslegware in die Truhe kommt um dann weggeworfen zu werden? In was für einer widerlichen Welt wir leben. Kann es nicht wie bei anderen Waren sein: was weg ist, ist weg? Uns geht es doch eigentlich viel zu gut. Vielleicht komme ich ein anderes Mal auf dieses Thema, „Überangebot“, zurück.

Dieser Vegetarismus reicht mir nicht. Ich aß 8 Monate Eier und Joghurt, habe 23 Kilo abgenommen und diese auch wieder drauf. Ich will das nicht mehr. Ich mag keine Eier aus Legebatterien mehr essen. Ich mag jetzt eigentlich mal gesünder leben. Wenn ich nämlich die ganze Schokolade und die Milch weglasse… Denkt euch euren Teil.

Ich möchte vegan leben.

Ach, ich könnte wahrscheinlich ewig weiterschreiben. Vielleicht raffe ich mich auch zu weiteren Blog-Einträgen auf. Wir werden sehen. Ein Abnehmblog hatte ich eigentlich nicht vor. Gedankenblog. Interessenblog. Darauf soll es hinauslaufen.

Warum kann man die Menschen nicht einfach so sein lassen, wie sie sind. Wahrscheinlich, weil es anstrengender ist Dinge, die anders sind als die eigenen, zu akzeptieren als anzugreifen. Und das nehme ich mir auch mal für mich mit.

Wer es bis hier hin geschafft hat: Danke und Glückwunsch für diese Ausdauer.

Alex

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⚓Frau Jeck⚓

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