Beauty-Tech: Innovative Ansätze zum personalisierten Wellbeing
TEXT: Dr. Michael W. Preikschas
„Wer da aber schön sein will, muß Schmerzen leiden, das ist eine alte Geschichte“, so heißt es in Spemanns goldenem Buch der Sitte — Eine Hauskunde für Jedermann aus dem Jahr 1901. Dies ist vielleicht heute nicht mehr aktuell, nichtdestotrotz ist das Streben nach Schönheit einer der Trends unserer Zeit. Die mediale Überflutung von Schönheitsidealen durch beispielsweise einen Kardashian-Clan, bei dem die Unterschiede zwischen natürlicher und künstlicher Schönheit zur Unkenntlichkeit verschwimmen, löst bei vielen Menschen den Drang nach einer Verbesserung des eigenen Erscheinungsbildes aus. Wichtig dazu ist ein gewisses Insiderwissen, welches Youtube über seine Tutorials schon in großen Mengen liefert. Ein anderer Ansatz sind Gadgets oder technische Geräte, die uns bei der täglichen Beauty Spirale unterstützen.
Was wir heute allerdings auch schon wissen ist, dass die Generation Z die klassischen Schönheitsideale durchaus hinterfragt. Für diese Menschen wird unverwechselbare Identität künftig wichtiger als ein perfektes Äußeres. So sagen 69% der nach 2005 geborenen Personen in Deutschland, dass gerade weil es in Zukunft so viele Hightech-Schönheit geben wird, eine natürliche Schönheit immer wichtiger ist (QVC-Studie 2018). Immerhin 42% der Jugendlichen fühlen sich von diesem Trend unter Druck gesetzt und wünschen sich, dass sie dem Tempo, welches ihre Umwelt vorgibt, schritthalten können. In Punkto Schönheit resultiert dies, aus der Perspektive eines Baby-Boomer, in durchaus ungewöhnliche Ziele, wie das Streben nach genug Schlaf, dem achtsamen Essen und Trinken, den Verzicht auf das Rauchen und der Verwendung von Schönheitstechnologien, die die Individualität jedes Einzelnen unterstützen.
Diesen Trend hat auch Apple erkannt und übernahm vor einiger Zeit das Start-up Beddit (www.beddit.com), welches mit einer App-Lösung dem Anwender, über einen besseren und gesünderen Schlaf, zu natürlicher Schönheit verhelfen möchte. Durch einen Sensor, der zwischen Matratze und Laken angebracht wird, kann die Technik eine Vielzahl an Daten aus Bewegungen, Atmung und Herzschlag während des Schlafs aufzeichnen und auswerten. Die über einen Algorithmus verarbeiteten Informationen führen zu Vorschlägen für einen optimalen Tagesablauf des Anwenders. Besonders geeignet scheint dies vor allem für beruflich sehr eingespannte Personen oder Sportler. Die Anwendung hilft zwischen den drei wichtigen Bausteinen für ein gesundes Leben zu balancieren: Der körperlichen Aktivität, der richtigen Ernährung und einem gesunden Schlaf.
Ein weiteres Beispiel hat die Firma Henkel über ihre Marke Schwarzkopf veröffentlicht. Das sogenannte SalonLab: Ecosystem (www.henkel.de). Damit wird versucht die Schönheit jedes Friseurkunden individuell hervorzuheben. Das SalonLab besteht aus drei Bausteinen: Dem „Analyzer“, der durch Nahinfrarot und Lichtsensoren die Beschaffenheit des Haares (beispielsweise den Grad der Feuchtigkeit oder die tatsächliche Farbe des Haares) definiert; der „Consultant-App“, die hilft die Resultate zu visualisieren, neue Farben vorzuschlagen und über Augmented Reality dem Kunden eine Farbwahl am eigenen Kopf zu präsentieren; und dem „Customizer“, der (wie wir es für Farberstellung aus dem Baumarkt kennen) das personalisierte Pflegeprodukt direkt im Friseursalon „on demand“ erstellt.
Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.
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