eSport Center: Die Sportsbars und Stadien der GenerationZ
TEXT: Dr. Michael Schuricht
Mehr als 380 Millionen Menschen schauen jedes Jahr professionellen Videospielewettbewerben (eSports-Events) zu. Die Meisten tun dies aber ohne ihr Zuhause zu verlassen. Spezielle eSports-Arenen könnten das ändern.
Der Trend
Die Videospielbranche wächst seit Jahren ungebremst. In 2017 wurde dort allein in Deutschland ein Umsatz von 3,3 Mrd. Euro mit dem Verkauf von Hard- und Software erzielt. Die Branche zeigt sich dabei sehr facettenreich und erfindet sich regelmäßig neu. Es entstehen neue Plattformen, Spieleformate oder andere Arten der Interaktion. Das jüngste Beispiel dafür ist der rasante Aufstieg des professionellen oder kompetitiven Gaming, auch als eSport bekannt. Auf Live-Events oder virtuell messen sich dabei die besten Spieler der Welt in Spielen wie Dota 2, League of Legends, Call of Duty oder Counter Strike.
Die eSport-Wettbewerbe sind inzwischen fast so beliebt wie traditionelle Sport-Events. Das International 2017, die Weltmeisterschaft im Spiel Dota 2, wurde in Spitzenzeiten von über fünf Millionen Zuschauern verfolgt. An die Spieler schüttete der Veranstalter Preisgelder in Höhe von 24,6 Millionen Dollar, darunter einen Preis von 10,8 Millionen Dollar für das Gewinnerteam, aus.
Und auch eSport ist auf dem besten Weg ein Milliarden-Markt zu werden. Die Branchenexperten von Newzoo gehen davon aus, dass in 2021 bereits ein Umsatz von mehr als 1,6 Milliarden US-Dollar erreicht werden kann. In 2018 wurde diese Marke noch nicht ganz erreicht. Dort wurden ca. 900 Millionen Dollar Umsatz erzielt, die zu ca. 40% aus Sponsorengeldern und 19% aus Werbeeinnahmen resultieren.
Die durchschnittlichen direkten Ausgaben pro eSport-Fan für Merchandise, Tickets und Abonnements liegen dabei bei ca. 0,33 US-Dollar. Im Vergleich zu traditionellen Sportarten ist dies noch sehr gering (Basketball z.B. generiert weltweit 15 $/Fan). Das Problem, so Newzoo, ist die Tatsache, dass eSport-Inhalte weitgehend zu Hause konsumiert werden und dort im Stream oft kostenlos zur Verfügung stehen.
Eine Möglichkeit sich in den Ausgaben den traditionellen Sportarten anzunähern, ist es eine Umgebung zu schaffen, die die Fans nicht ohne weiteres in ihrem eigenen Zuhause nachahmen können. Dies habe einige findige Unternehmer bereits erkannt. Sie entwickeln Sportsbars, Event-Locations und sogar Stadien, die einzig und allein dem eSport gewidmet sind.
Drei Beispiele
Arlington (USA) greift diesen Trend auf. Im Jahr 2018 eröffnete die Stadt, in der auch die Dallas Cowboys (NFL) und Texas Rangers (MLB) beheimatet sind, ein 100.000 Quadratfuß großes, hochmodernes E-Sports-Stadion. Das Esports Stadium Arlington ist damit das größte in den USA. Die Anlage soll zu einer zentralen Anlaufstelle für eSport-Turniere sowie Veranstaltungen werden und damit Interessenten aus der ganzen Welt anziehen.
Weitere Informationen: https://esportsstadium.gg/
Das Meltdown Franchise setzt eher auf Gemütlichkeit. Dabei hat sich das Konzept seit der Eröffnung einer ersten kleinen eSportsbar 2012 in Paris nicht geändert — Spielbegeisterte treffen sich, um ein Turnier in ihrem Lieblingsspiel zu verfolgen, ein bis zwei Drinks zu nehmen und andere Fans zu treffen. Das Franchise ist inzwischen weltweit aktiv. Auch in Deutschland (Köln) gibt es eine Meltdown Bar.
Weitere Informationen: https://www.meltdown.bar/cologne
Ein weiteres Beispiel ist die Export Factory aus Osnabrück .Die eSport Factory soll alles bieten, was das Gamer-Herz begehrt. So sollen bis zur Eröffnung im März 2019 professionelle Aufnahmestudios für große eSport-Übertragungen, aber auch für kleine Turniere und Let’s Plays entstehen. Darüber hinaus ist eine große Bühne, auf der ganze eSport-Events ausgetragen werden können geplant. Auch für das Wohl der Spieler wird gesorgt: Neben einem Fitnessstudio, stehen auch eine Küche, Bars und diverse Schlafräume bereit.
Weitere Informationen: http://esport-factory.de
Stichworte
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Hinweis zur Praxisrelevanz
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