New Work: Die Zukunft der Arbeit

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3 min readJan 13, 2019

TEXT: Dr. Michael W. Preikschas

Die Digitalisierung scheint den Menschen auf sein Menschsein zurückzuwerfen — vor allem in der Arbeitswelt. Wenn Maschinen künftig bestimmte Arbeiten besser verrichten können als der Mensch, beginnen wir, über den Sinn der Arbeit nachzudenken. Wenn die Arbeit uns nicht mehr braucht, wofür brauchen wir dann die Arbeit? New Work beschreibt einen grundsätzlichen Umbruch, der mit der Sinnfrage beginnt und die Arbeitswelt von Grund auf umformt. Das Zeitalter der kreativen Ökonomie ist angebrochen und überwindet damit anscheinend die Grenzen einer rein auf Leistung fixierten Gesellschaft. New Work stellt die Potenzialentfaltung eines jeden einzelnen Menschen in den Mittelpunkt. Denn Arbeit steht im Dienst des Menschen: Wir arbeiten nicht mehr, um zu leben, und wir leben nicht mehr, um zu arbeiten. In Zukunft geht es um die gelungene Symbiose von Leben und Arbeiten. Besonders wichtig ist ein solcher Perspektivenwechsel, um die Herausforderungen der Digitalisierung überhaupt sinnvoll nutzen zu können. Je weiter die digitale Transformation voranschreitet, desto deutlicher zeigt sich, dass es eigentlich nicht um Technologie allein geht, sondern um eine Form der sozialen Interaktion. Autor Reinhard Sprenger in seinem Buch Radikal Digital: “Digitalisierung bedeutet in ihrem Kern eben keine Technik-Revolution, gerade nicht die Macht der Maschinen und die Herrschaft der Algorithmen. Sondern Konzentration auf das Wesentliche, was nur Menschen leisten können.“ Diese Konzentration wird schon heute von einigen Firmen, ob start-up oder etabliert, über innovative Ansätze in die Unternehmenskultur eingeführt.

In 2018 hat die Neuseeländische Fondgesellschaft Perpetual Guardian (www.perpetualguardian.co.nz/) ihren 250 Mitarbeitern ermöglicht die persönlichen Arbeitsziele in einer 4-Tage Woche zu erreichen. Dies, ursprünglich nur als Test gedachte, Projekt der verkürzten Arbeitswoche war so erfolgreich, dass die Unternehmensleitung das Szenario als Standard eingeführt hat. Bei den Mitarbeitern wurden durch das neue Konzept unter anderem ein geringerer Stresslevel, eine höhere Produktivität und vor allem eine gestiegene Unternehmensloyalität gemessen. Vergleichbares gibt es auch aus Deutschland zu berichten, wo das Berliner Projektmanagement Unternehmen Planio (www.plan.io) ähnliches umgesetzt hat. Schlüsselansätze bei Planio sind eine fokussiertere Kommunikation durch Planungssoftware, die effizientere Strukturen ermöglicht. Keyword hier: Agiles Projektmanagement.

Ein weiteres Beispiel ist das globale Unternehmen Cisco Systems (www.cisco.com), welches seinen etwa 1000 Mitarbeitern erlaubt, die Arbeitszeit und den Arbeitsort vollkommen frei zu bestimmen. Damit legt das Unternehmen als Basis für den gemeinsamen Erfolg das Vertrauen und die Eigenverantwortung jedes Mitarbeiters als Kerngröße fest. Auch hier dient die Technologie als Startpunkt für die sogenannten „Collaborative Workspaces“, die über eine Vernetzung diese kulturelle Veränderung der Arbeitswelt einläuten. Kernbereiche sind eine hohe Eigenverantwortung, eine transparente Projektsteuerung und beispielsweise virtuelle Meetings um diese soziale Innovation zu erreichen.

Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.

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Beiträge von Dr. Michael W. Preikschas & Dr. Michael Schuricht zu Trends und innovativen Geschäftsideen