Alle Träume werden wahr. Deep Dream auch.

Entdeckung des Kreativen in der Maschine

Vladimir Alexeev
InterMERZ
4 min readNov 17, 2021

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English Version

Mona Lisa, DeepDreamed by NixTown

Veröffentlicht: 6. Dezember 2018

KKünstliche Intelligenz hat mich schon immer fasziniert. Nicht nur als ein nützliches Instrumentarium, das ständig weiterentwickelt wird. Sondern auch als ein Experimentierfeld. Als vor einigen Jahren überall Lösungen auf Basis von Neuronalen Netzwerken auftauchten, war das ein Durchbruch, ein stiller Durchbruch damals.

Die Tatsache, dass ein System ohne direkten Einfluss des Programmierers lernt und sich selbst entwickelt, war etwas Wunderbares. Aber auch Etwas bedrohlich-erschreckendes für Menschen, die eine Terminator-ähnliche, in der totalen KI-Apokalypse menschliche Schädel zertrümmernde Gefahr einer totalen Herrschaft von Maschinen sahen.

Hier ist eine Erkenntnis, noch bevor wir anfangen:

Es geht nicht darum, dass die KI böse ist. Es geht um uns selbst, um die Menschen, die mit Hilfe der KI ermöglicht werden, böse Dinge zu tun. Warum beargwohnen wir also den Splitter im Auge des Systems und schenken dem Controller in unserer eigenen Hand keine Beachtung?

Ich persönlich war einfach überwältigt von den kreativen Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von KI bieten. In den frühen Tagen der Neuronalen Netze war ich von Google Deep Dream fasziniert und installierte dessen virtuelle Instanz auf meinem Laptop (Sie können es jetzt in der webbasierten Version des Deep Dream-Entwicklers Alex Mordvintsev ausprobieren). Im Fall von DeepDream hat die künstliche Intelligenz nach der bereits faszinierenden Fähigkeit, Dinge zu erkennen, einen weiteren Schritt getan.

Zur Erinnerung: Was tat Google Deep Dream eigentlich?

  • Fotoanalyse
  • Muster- und Objekterkennung
  • über mehrere Iterationen wurde das ursprüngliche Bild durch KI mit der eigenen Interpretation der erkannten Objekte modifiziert

Mit anderen Worten: anstatt nur zu erkennen, hat sich die Maschine nun kreativ ins Zeug gelegt.

Für den Anfang habe ich also einfach ein Selfie gemacht.

https://www.instagram.com/p/40PM3LH24y/

Mein entnervendes Selfie. Voller Augen.

Dann habe ich verschiedene Fotos von mir über die virtuelle DeepDream-Installation laufen lassen:

https://www.instagram.com/p/BE0_VQ4n201/?utm_source=ig_embed

Hunde. Viele Hunde. Neuronale Netze erkannten vor allem Hunde.

Die Ursache dieses Phänomens war übrigens interessant (und simpel):

Die Fähigkeit eines neuronalen Netzwerks, zu erkennen, was auf einem Bild zu sehen ist, beruht auf Kenntnissen aus dem ursprünglichen Training-Datensatz. Im Fall von Deep Dream stammt dieser Datensatz aus ImageNet, einer Datenbank, die von Forschern in Stanford und Princeton erstellt wurde, und die mit 14 Millionen Bildern aufgebaut haben. Diese Bilder wurden von Menschen identifiziert und beschriftet. Google hat jedoch nicht die gesamte Datenbank verwendet. Stattdessen wurde eine kleinere Teilmenge der ImageNet-Datenbank verwendet, die 2012 zur Verwendung in einem Wettbewerb freigegeben wurde… eine Teilmenge, die eine “feinkörnige Klassifizierung von 120 Hunde-Unterklassen” enthielt. (FastCompany)

Dann habe ich mein Merzmensch-Benutzerfoto verwendet. Kennen Sie estimmt, ein Selfie in einer polierten Eisenmurmel, das ich 2006 im Schloss Freudenberg geschossen habe:

Foto: Merzmensch

Die Ergebnisse waren ziemlich seltsam, Brueghel’& Bosch’esque.

Merzmensch Userpic, medifiziert von Google #DeepDream

Hier gab es viel mehr als nur Hunde. Blechdosenähnliche Strukturen, raupenähnliche Kreaturen — es war faszinierend, die Veränderung des Originalfotos zu beobachten — Iteration für Iteration. Wie ein Traum (oder Albtraum) der Maschine.

Hier erkannte ich ein riesiges Potenzial für neue Formen der Kunst. Für neue Kollaborationen zwischen Mensch und Maschine. Denn das Konzept der Weltwahrnehmung eines Menschen scheint sich nicht von dem einer kybernetischen Einheit zu unterscheiden:

Wir (Menschen & KI) erkennen in den Dingen, die wir wahrnehmen, die Themen, die wir bereits kennen. Für uns ist diese Wahrnehmung “das Einzig Wahre” (also, sehr subjektiv). Und: Wir erschaffen die Realität innerhalb unseres eigenen Betriebssystems — sei es durch ein komplexes Zusammenspiel von Gehirn und Hormonen oder durch ausgeklügelte Deep Learning Prozesse.

DeepDream war erst der Anfang. Heutzutage gibt es eine große Vielfalt an Experimenten und Erfindungen rund um KI und Kreativität. Lassen wir uns die Tendenzen in diesem Blog untersuchen.

Liebe Leserschaft, was denken Sie über Kreativität und künstliche Intelligenz? Sind diese Themen miteinander vereinbar?

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Vladimir Alexeev
InterMERZ

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