Coden lernen? Das schaffst du nie! …oder?

Teil1

Nele Lüpkes
Ironhack
5 min readDec 5, 2018

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Samstagabend. Eigentlich wollte ich heute ins Mensch Meier zur “Rebellion der Träumer”. Und war zu einem Geburtstag eingeladen. Stattdessen schiebe ich übermüdet CSS-Element hin und her. Übermüdet, aber doch zu motiviert um aufzuhören. Wie bin ich hier gelandet?!

Von Anfang an. Nachdem ich bereits letztes Jahr begonnen hatte, mich ein bisschen mit dem Thema Coding zu beschäftigen stolperte ich während einer Recherche im Urlaub zufällig über Ironhack. Coding Bootcamp — das klang verlockend! Zum einen, weil ich in meinem Job schon geraume Zeit nicht mehr glücklich war. Zum anderen, weil ich während meines “Selbststudiums” häufig einen Ansprechpartner vermisst hatte, der mir bei Fragen weiterhelfen kann. Aber schnell verwarf ich die Idee wieder. Zu teuer. Und dafür einen sicheren Job aufgeben?

Im März stolperte ich zufällig über eine Anzeige. Kleiderkreisel Stipendium für Frauen. To cut a long story short: Ich wurde eingeladen und konnte zumindest soweit überzeugen, dass ich ein Teilstipendium bekommen habe. Nachdem ich die Entscheidung einige Tage lang intensiv im Kopf hin- und hergewälzt hatte, stand fest: Ich werde meinen Job kündigen und im Oktober 2018 das Bootcamp beginnen!

Meinen gesammelten Resturlaub nutze ich dafür den kompletten September frei zu nehmen, um Zeit zur Vorbereitung zu haben. Schließlich warteten rund 60 Stunden Prework darauf durchgearbeitet zu werden. Und vor allem innerhalb des JavaScript-Teils habe ich für einige Themen doch länger gebraucht. Ebenfalls war ich sehr froh einen Großteil der Themen letztes Jahr bereits auf Codecademy bearbeitet zu haben, sonst hätte ich wohl noch größere Probleme gehabt.

Neben der Vorbereitung für das Bootcamp gab es zugegebenermaßen auch eine ordentliche Dosis Privatleben, was im stressigen August auch etwas zu kurz kam. Und meine Freunde müssen jetzt wieder eine Weile auf mich verzichten.

Kaffee und Code

8. Oktober, 9:00 Uhr. Endlich sollte es losgehen. Viele neue Leute, viele neue Eindrücke — es fühlt sich alles ein bisschen wie der erste Schultag an. Auch bei mir hatte sich inzwischen eine gewisse Aufregung eingestellt, die sich aber auch schnell wieder legte. Durch das Open House am vorherigen Donnerstag gab es bereits ein paar bekannte Gesichter, was den Einstieg auf jeden Fall erleichtert hat. Und nach einer kleinen Präsentation über Ironhack an sich inkl. der Vorstellung aller gab es erstmal Frühstück und eine kleine Kennenlernrunde. Doch dann ging es los mit dem Stoff…

Bereits Mittwoch hatte ich den ersten Moment großer Verzweiflung, da ich wirkliche Probleme hatte das neue JavaScript-Wissen (oder Unwissen in meinem Fall) während der Pair-Programming-Aufgabe anzuwenden. Aber trotz aller Verzweiflung und der Frage, ob man jeweils verstehen wird, wie das alles funktioniert, hilft es enorm, sich mit den anderen auszutauschen. Jeder steht vor der gleichen bzw. einer ähnlichen Herausforderung. Und obwohl wir uns alle kaum kennen war jeder von Tag 1 an einfach unfassbar nett und hilfsbereit. Außerdem stehen einem selbstverständlich auch die TAs bei und erklären mit einer Engelsgeduld, wie man auf den richtigen Lösungsweg zu den jeweiligen Aufgaben kommen kann.

Ich hätte nicht gedacht, dass die erste Woche schon so intensiv wird, aber letztendlich ist es ja der Grund, weswegen man sich für ein Bootcamp entschieden hat. Den Übergang ins Wochenende bildete der Vortrag eines Ironhack-Alumnus aus der letzten Kohorte. Die Woche endete mit Ironbeers am Freitag. Bier zum selber zapfen, ein grandioser Ausblick über Berlin und die Chance, alle ein bisschen kennen

Es ist wirklich spannend, wie durchmischt unsere Gruppe doch ist. Viele sind extra für das Bootcamp nach Berlin gekommen und die meisten haben, wie ich auch, vorher was vollkommen anderes gemacht. So klang die Woche auf jeden Fall entspannt aus.

Doch der entspannt Zustand sollte nicht lange anhalten. Schließlich ging es mit vollem Tempo weiter. Bereits in der zweiten Woche bereiteten mir Themengebieten, von denen ich dachte, dass ich sie gut im Griff habe durch das Hinzufügen neuer Konzepte auf einmal wieder Probleme. Nebenher sollte auf einmal alles für Web UND Mobile optimiert sein. So viel, an das man denken muss! Hinzu kam die größte Herausforderung: komplett neue Themen wie jQuery, DOM Manipulation und Canvas. Es gab Tage, an denen ich das Gefühlt hatte gar nichts mehr zu verstehen und wirklich viel nacharbeiten musste. Aber genau das hat mich auch motiviert. Schließlich will ich verstehen, was da eigentlich passiert!

Eine kleine Pause bot uns in der zweiten Woche die We Work Eröffnungsparty. Bei Cocktails und leckerem Catering (hat jemand gratis Essen gesagt?!) konnte man ein wenig abschalten, die anderen Bootcamp Teilnehmer ein bisschen besser kennen lernen und Kontakt zu anderen WeWork Membern knüpfen. Danke für die schöne Party, WeWork!

Montag startete, nach einem viel zu kurzen Wochenende, die erste Projektwoche. Zeit, mein erstes Spiel selbst zu programmieren. Nach diversen Jahren in der Videospielbranche doch kein Problem, oder?! Weit gefehlt, schnell musste ich einsehen, dass meine Pläne in 4 ½ Tagen ein Spiel zu programmieren UND auch noch die Grafiken selbst zu machen doch etwas überambitioniert waren.

Dies führte nicht zuletzt dazu, dass der Kaffeekonsum in der Zwischenzeit ganz schön in die Höhe geschossen war. Natürlich sollte Kaffee also auch eine Rolle in meinem Spiel haben. Letztendlich entschied ich mich, ein kleines Jump ’n’ Run zu programmieren, bei dem Hindernisse überwunden werden und Kaffeetassen eingesammelt werden müssen, um Punkte zu erlangen. Wo wir schon bei Kaffee sind: abgesehen davon, dass sich auf jedem Stockwerk eine vernünftige Kaffeemaschine mit großer Auswahl an diversen Heißgetränken befindet, gibt es im 20 Stock zusätzlich die Möglichkeit sich einen frisch aufgebrühten Five Elefant Kaffee vom Barista zubereiten zu lassen. So gut! Und, wie vermutlich in jedem anderen Büro auch, lässt sich an der Kaffeemaschine auch schnell Kontakt mit den Leuten aus den Nachbarbüros knüpfen, die dort auf ihre nächste Dosis Coffein warten.

Aber zurück zum Spiel. Donnerstag Abend um 18:45 war meine selbst gesetzte Deadline. Danach war ich zum Essen verabredet und wollte vor allem meinen Code nicht noch auf den letzten Metern kaputt machen. Natürlich ging dieser Plan nur halb auf und ich habe selbst Freitag noch versucht kleine Fehler zu beheben. Aber nach einer anstrengenden Woche und mit viel Hilfe der TAs ist das Spiel am Ende doch irgendwie fertig geworden und ich konnte stolz meine Freunde dazu zwingen es sofort auszuprobieren. ;)

https://splitseconds.github.io/stress-game/

Mehr Erfahrungen zu meiner Zeit bei Ironhack gibt es bald in Teil 2 meines Blogs!

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Nele Lüpkes
Ironhack

Berlin based Web Developer with a background in Social Media, Design and the Gaming Industry. Follow me on Instagram: @split_seconds