[Review] Quantum Break

Jindujune
Jindujune’s Blog
Published in
6 min readApr 5, 2016

Obligatorischer Hinweis: ich werde natürlich nichts spoilern. Versprochen!

Die Jungs und Mädels von Remedy Entertainment sind ja bekannt für gut inszenierte Actionspiele. So stammen u.a. die ersten beiden Spieler der Max Payne Reihe, sowie Alan Wake aus ihrer Feder. Es sollte also niemanden überraschen, dass Remedy genau die Stärken seiner früheren Werke auch in seinem neusten Spiel Quantum Break umzusetzen weis. Man nehme die tolle Inszenierung (Bullet Time!) der Max Payne Spiele, kombiniere sie mit der tollen und spannend erzählten Story aus Alan Wake, packt das ganze in eine neue Grafikengine und wirft noch ein paar erfahrene Schauspieler mit hinein und heraus kommt Quantum Break.

Ihr seid Fans von Zeitreisen und zählt die Zurück in die Zukunft Filme zu euren Lieblingsfilmen? Dann kommt ihr bei der Story von Quantum Break voll auf eure Kosten. Aus Spoilergründen werde ich hier nicht detailliert auf die Story eingehen, sondern euch nur kurz und knapp erzählen und was es eigentlich geht. Ihr spielt Jack Joyce (gespielt von Shawn “Iceman” Ashmore), dessen Bruder Will (gespielt von Dominic “Merry” Monaghan) ein anerkannter Wissenschaftler ist und welcher sich mit dem Thema Zeitreisen beschäftigt. Zu Beginn des Spiels werdet ihr von eurem alten Freund Paul Serene (gespielt von Aiden “Littlefinger” Gillen) zu einem Experiment in der Universität von Riverport (die Stadt in welcher das Spiel stattfindet) eingeladen. Wie man fast schon erwarten konnte, läuft bei diesem Experiment jedoch nicht alles nach Plan und so nimmt das ganze Unheil seinen Lauf. Jack erhält durch dieses Experiment unfreiwillig die Möglichkeit die Zeit zu manipulieren. So schaltet ihr im Verlauf des Spiel immer weitere Fähigkeiten frei, wie z.B. ein Zeitschild, welches euch wie der Name schon vermuten lässt vor sämtliche Kugeln eurer Gegner schützt. Des weiteren könnt ihr z.B. per Knopfdruck die Zeit um einen Gegner herum anhalten, anschließend ein ganzes Magazin auf ihn verballern, ein paar Sekunden warten und anschließend es der Ferne mit ansehen wie die Kugeln euren Gegner zu Boden reißen. Genau diese Fähigkeiten sind es die Quantum Break vom heutigen Cover-Shooter-Einheitsbrei abheben. Apropos Cover-Shooter: Jack geht völlig automatisch hinter Tischen, Mauern und Co in Deckung. Ihr müsst dazu nicht, wie sonst allgemein üblich, die A-Taste drücken. Sobald ihr euch in der Nähe einer geeigneten Deckung befindet, duckt sich Jack automatisch und ihr seid erstmal sicher. Per Knopfdruck zwischen verschiedenen Deckungen wechseln (wie z.B. bei Gears of War) geht somit logischerweise auch nicht. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn in Quantum Break werdet ihr nur einen geringen Anteil eurer Zeit hinter einer Deckung verbringen. Die meiste Zeit werdet ihr eure Fähigkeiten nutzen um von einem Gegner zum Nächsten zu wooshen (Remedys Worterfindung für schnelles nach vorne Bewegen), euch mit dem Zeitschild zu schützen und die Zeit um eure Gegner herum anzuhalten. Quantum Break fühlt sich so zu keiner Zeit an wie ein klassischer Cover-Skooter à la Gears of War. Das Ganze sieht nicht nur wunderschön und extrem stylisch aus, es macht auch noch verdammt viel Spaß! Die zur Verfügung stehenden Waffen sind Genrestandard. Neben Pistolen finden sich noch verschiedene Schrotflinten und Sturmgewehre im Spiel wieder. Panzerfäuste oder Granaten werdet ihr jedoch vergeblich suchen. Fans von sammelbaren Gegenständen kommen übrigens auch auf ihre Kosten. Im gesamten Spiel sind an bestimmten Stellen diverse Sachen versteckt wie z.B. Emails, Bilder oder Tonbandaufnahmen. Sammelt ihr diese ein bekommt ihr interessante Hintergrundinformationen, die euch noch weitere in die Story des Spiels eintauchen lassen.

Optisch und aktustisch gehört Quantum Break definitiv zu den Highlights der aktuellen Konsolengeneration. Wer Wert auf Diskussionen über Auflösungen und Anzahl der Pixel legt, kann das selbstverständlich gerne tun und natürlich ging ein großer Aufschrei durchs Internet, als bekannt wurde das Quantum Break nicht in 1080p sondern 720p laufen würde. In Zeiten, in denen jedes Spiel komplett analysiert wird und jede Textur bewertet wird, war das zwar zu erwarten, aber wenn man sich einfach mal auf das Spiel an sich konzentriert , dann kommt man nicht drum herum zu bemerken, dass Quantum Break einfach wunderschön aussieht. Das beginnt bei den toll animierten Gesichtern der Protagonisten und geht weiter bei den schicken Partikeleffekten, der tollen Beleuchung und natürlich den spektakulären Effekten, wenn ihr mit Jack eure Fähigkeiten einsetzt. Auch akustisch ist das Spiel ein Brett. Die Dialoge wurden in der deutschen Version exzellent vertont und die deutschen Sprecher passen größtenteils auch sehr gut zu den entsprechenden Figuren. Leider habe ich keine Option gefunden um das Spiel im englischen Orginalton zu spielen. Vielleicht ist dies möglich wenn man die Systemsprache seiner Xbox One umstellt. Falls das funktionieren sollte, werde ich das Spiel beim zweiten Durchgang wohl nochmal im Originalton spielen, denn da kommt das Ganze dank der tollen Schauspieler natürlich nochmal etwas besser rüber.

Der große Kniff bei Quantum Break ist natürlich die Verknüpfung des Spiels mit der gleichnamigen TV-Serie. Das Spiel ist unterteilt in fünf Akte und nach jedem Akt, den ihr beendet habt, bekommt ihre eine Folge der Serie zu sehen. Diese könnt ihr wahlweise auch überspringen, allerdings würde ich euch davon abraten, da die Serie euch wichtige Nebenhandlungen erzählt und ihr ansonsten viele Teile der Story verpassen würdet. Natürlich fühlt es sich anfangs komisch an, nach knapp zwei Stunden Spielzeit erstmal den Controller aus der Hand zu legen und eine knapp 20minütige Folge einer Serie zu schauen, aber spätestens nach der zweiten Folge hat man sich daran gewöhnt. Besonders cool ist es z.B. wenn es in der Serie eine Szene auf einer Party gibt und man später im Spiel durch den Ort läuft, an dem die Party stattgefunden hat. Desweiteren habt ihr im Spiel die Möglichkeit sogenannte Quantenwellen zu finden. Damit könnt ihr bestimmte Sachen innerhalb der Serie beeinflussen. Beispielsweise könnt ihr zu Beginn des Spiels zu einer Tafel mit diversen, komplexen Formeln gehen, welche euer Bruder Will anschließend lösen wird. In der Serie sieht man dann später zwei Männer, die sich aufgeregt darüber unterhalten, dass jemand die Rechnung gelöst hat. Eine schöne Idee, wie ich finde. Die vier Folgen der Serie können sich was das Produktionsniveau angeht übrigens mehr als sehen lassen und müssen sich nicht hinter anderen TV-Serien verstecken. Natürlich sollte man hier keine Serie auf HBO-Level erwarten, aber die einzelnen Folgen wissen durchaus zu unterhalten, was natürlich zu einem Großteil an den tollen Schauspielern liegt. Die meisten von ihnen kennt man aus Serien wie Lost, Game of Thrones, Fringe oder wie im Fall von Shawn Ashmore aus den X-Men Filmen und sie alle wissen in ihren Rollen zu überzeugen. Die direkte Verknüpfung von Videospiel und TV-Serie ist eine interessante Idee und funktioniert im Fall von Quantum Break fantastisch. Ich bin gespannt, ob es in Zukunft weitere Spiele geben wird, die diese Idee aufgreifen. Quantum Break hat auf jeden Fall gezeigt, dass es funktionieren kann.

Fazit

Quantum Break hat mich ziemlich überrascht. Nach den ersten Gameplay-Videos war ich zunächst noch skeptisch und ob das Konzept mit der TV-Serie aufgehen würde war auch fraglich. Doch glücklicherweise ist es aufgegangen und auch bezüglich des Gameplays wurde ich positiv überrascht. Nach den ganzen Cover-Shootern in den letzten Jahren ist Quantum Break wirklich eine willkommene Abwechslung. Dazu bekommt man eine toll inszenierte Story, welche euch an manchen Stellen (wie bei Geschichten mit Zeitreisen fast schon üblich) zwar Kopfschmerzen bereiten wird, dafür aber spannend und fesselnd erzählt wird. Für alle Besitzer einer Xbox One gehört Quantum Break für mich zur Kategorie Pflichtkauf. Tolle Story, spaßiges Gameplay und zusätzlich bekommt man noch Alan Wake als digitalen Download geschenkt. Da kann man nicht viel falsch machen.

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