Roman Abramovic gehört zum „dreckigen Dutzend“ der Personen mit den größten Investitionen in Kohle

Damian Carrington und Caelainn Barr

@dpcarrington, @caelainnbarr

Montag, 15. Juni 2015

Von Roman Abramovic in Chelsea bis Vinod Adani in Indien — hier sind die zwölf Superreichen, deren Geldanlagen in Kohle zusammengefasst den jährlichen Emissionen von China entsprechen.

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Der Eigentümer des FC Chelsea, Roman Abramovic, steht auf der Liste der superreichen zwölf Anleger, deren Investitionen in Kohletitel laut einer Analyse des Guardian den gesamten jährlichen Emissionen von China, dem größten Umweltverschmutzer der Welt, entsprechen.

An der Spitze dieses „dreckigen Dutzend“ steht Vinod Shantilal Adani mit Anteilen im Wert von 900 Millionen US-Dollar (rund 811 Millionen Euro) am indischen Kohlegiganten Adani Enterprises. Wird sein Anteil an den Kohlereserven des Unternehmens verkauft und verbrannt, erzeugt dies 2 Gigatonnen Kohlendioxid, also so viel, wie die 1,2 Milliarden Einwohner Indiens in einem Jahr erzeugen. Adanis Unternehmen steckt auch hinter dem riesigen Kohleprojekt im australischen Galilee-Bassin.

Auf dem zweiten Platz der Liste steht Roman Abramovich. Der russische Unternehmer ist mit 766 Millionen US-Dollar an Evraz, einem Stahl- und Bergbauunternehmen beteiligt. Dadurch besitzt er rund ein Viertel der größten Kohlemine in Russland, dem Raspadskaya-Kohlekomplex in Sibirien.

Die Kohlereserven der Mine stehen für 1,5 Gigatonnen an Kohlendioxidemissionen, nur knapp unter dem Ausstoß von Russland selbst. Zwei weitere Eigentümer von Evraz, Alexander Abramov und Alexander Frolov, sind auch Mitglied des dreckigen Dutzend der Kohleeigentümer.

Rang vier auf der Liste der Kohle-Könige gehört Low Tuck Kwong, er besitzt 51 % von Bayan Resources. Dieser Eigentumsanteil an acht indonesischen Kohlebergwerken steht für 1 Gigatonne künftiger Kohlendioxidemissionen, das ist mehr als die jährlichen Emissionen Deutschlands. Bayan Resources forscht weiterhin nach mehr Kohlereserven.

Auf Low folgt Suleiman Kerimov, dessen 40 %-Anteil am russischen Goldbergbauunternehmen Polyus Gold ihn zum größten Eigentümer der Kohlereserven des Unternehmens macht. Dieser wird von Analysten bei Fossil Free Indexes auf 2,3 Gigatonnen geschätzt. Kerimovs Anteil verschafft ihm 923 Millionen Tonnen künftige Kohlendioxidemissionen. Gavril Yushvaev und Oleg Mkrtchyan besitzen beide rund 19 % von Polyus Gold und kommen so auf die Plätze 9 und 10 der Liste des dreckigen Dutzend.

Glencore Xstrata, der globale Bergbaugigant, liefert zwei Einträge. Vorstandschef Ivan Glasenberg hält einen Anteil von 4,6 Milliarden US-Dollar an Glencore, da aber Kohlebergbau nur einen relativ kleinen Anteil der Tätigkeit des Unternehmens ausmacht, ist sein persönlicher CO2-Fußabdruck, der rund 900 Millionnen Tonnen künftiger CO2-Emissionen entspricht, kleiner als der von Vinod Adani oder Roman Abramovich.

Glasenberg wies kürzlich Bedenken zurück, dass Teile von Glencores riesigen Kohlereserven durch internationale Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasen wertlos werden könnten. Er sagte, er glaube nicht, dass Regierungen gegen die steigende Nachfrage nach billiger Energie handeln würden. Glasenbergs Kollegen von Glencore, Daniel Badenes und Aristotelis Mistakidis, nehmen Platz 11 und 12 auf der Liste der dreckigen Dutzend ein — ihre Anteile repräsentieren jeweils 340 Millionen Tonnen CO2, also etwa so viel, wie Frankreich oder Südafrika in einem Jahr erzeugen.

Vadim Danilov, Rang 10, macht die Liste der dreckigen Dutzend komplett — erhält einen relativ bescheidenen Anteil von 25 Millionen US-Dollar an Kuzbass Fuel (KTK), einem Unternehmen, das Bergwerke in Sibirien besitzt und behauptet, mehr als die Hälfte der Kohle in Russland zu fördern. Sein Anteil von 15 % entspricht 391 Millionen Tonnen an künftigen CO2-Emissionen: das ist die jährliche Emissionsquote von Australien oder Italien.

Die Analyse des Guardian stützt sich auf Daten von Reuters, die am 25. April 2015 abgerufen wurden um die Eigentumsverhältnisse an den größten 50 börsennotierten Kohlefirmen laut Fossil Free Indexes festzustellen, Grundlage waren die Kohlereserven der einzelnen Unternehmen.

Aus dem Englischen übersetzt von Heike Kurtz — VoxEurop @hktranslate

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