Natalia Dziadus-Hammerschmied
KraftFabrik
Published in
6 min readFeb 16, 2018

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Früher habe ich Unmengen an Energie in meinem Vollzeitjob als Architektin verbraucht. Ich habe aber frustrierend wenig von dem weitergebracht, was ich für mich machen wollte. Egal, ob es sich um das Tauchen und Reisen, ein regelmäßiges Training oder den Aufbau meines eigenen Business gehandelt hatte. Es gab immer etwas Wichtigeres oder ich war gerade zu müde dafür.

Man könnte nicht sagen, dass ich unter dem, was man üblicherweise unter Prokrastination versteht, gelitten habe. Prokrastination ist ein ständiges Aufschieben oder unterbrechen der Arbeit, sodass die Aufgaben oft gar nicht oder nur unter einem enormen Druck fertiggestellt werden. Und ich habe schließlich viel und effektiv gearbeitet… Es gab allerdings eine Sache, die ich konsequent immer auf später verschoben habe: Die Entscheidung, etwas in meinem Leben zu verändern. Ich musste zuerst ein fortgeschrittenes Burnout erleiden, um mich dafür zu entscheiden. Aber das ist eine Geschichte für sich.

Warum ist es oft so schwer Dinge einfach zu tun? Dinge, die wir doch eigentlich machen wollen? Warum verschieben wir Entscheidungen und die notwendigen Handlungen so gerne auf später? Prokrastination hat viel mit Angst zu tun. Angst vor dem Unbekannten, Angst zu versagen, Angst etwas zu verlieren…. Und sobald du Angst vor etwas hast, wird dein Gehirn zum Meister im Ausreden finden.

Ausrede Nr.1 — Es ist „schon ok“, so wie es ist.

Menschen haben eine wunderbare Fähigkeit. Wir gewöhnen uns an fast jede Situation. Das ist auch notwendig. Sonst würden wir jedes Mal, wenn etwas nicht 100% unseren Erwartungen entspricht, gleich depressiv werden. Oft hindert uns aber genau diese Fähigkeit davor, etwas in unserem Leben zu verändern.

Wenn es „schon ok“ ist, warum sollst du dann überhaupt etwas ändern?

Weil das Ziel nicht der Zustand: „Es ist schon ok“ ist. Das Ziel ist, dass jeder Tag deines Lebens ein wunderbarer und interessanter Tag voller spannender Herausforderungen und Erlebnisse ist 😊.

Es kann doch aber nicht jeder Tag so wundervoll sein, oder? Manchmal ist es einfach anstrengend Dinge zu tun. Und es gelingt uns nicht immer alles, was wir uns wünschen… Das stimmt.

Es gibt dennoch einen wesentlichen Unterschied zwischen positiv anstrengend und frustrierend. Frustrierend werden die Tage, wenn du Dinge machst hinter denen du keinen Sinn für dich siehst. Positiv anstrengend, im Gegensatz dazu, bedeutet dass du zwar viel Einsatz und Arbeit in etwas hineinsteckst, diese Tätigkeit dir aber eine Erfüllung gibt.

Diese Erfüllung ist nur mit einem starken WARUM möglich. Beantworte für dich diese Frage:

WARUM willst du diese eine Sache machen? WARUM willst du überhaupt etwas in deinem Leben machen?

Erst wenn du dein WARUM kennst, kannst du feststellen, ob es dir tatsächlich gut geht.

Und wenn du dein WARUM findest und Dinge machst, die deinem WARUM entsprechen, wirst du Freude an deinem Tun empfinden. Auch wenn es anstrengend wird. Auch wenn du einen langen Weg voller Herausforderungen vor dir hast.

Ausrede Nr.2 — Ich weiß nicht was ich will.

Ich weiß nicht was ich will — ist ein weit verbreitetes Problem. Das ist auch nicht sehr verwunderlich. Wie oft wurdest du schon in deinem Leben gefragt was du willst?

Es ist auch nicht verwunderlich, dass es zu einer super Ausrede geworden ist. Es ist tatsächlich viel einfacher das eigene Leben nach einem vordefinierten Template zu gestalten, als alles zu hinterfragen. Aber:

„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“ — Laozi

Und um dein Ziel zu definieren, musst du dir einfach diese Frage stellen: „Was will ich?“

Du hast es vielleicht früher nicht gelernt, dich das selbst zu fragen, aber es steht dir nichts im Weg das jetzt zu machen!

Erstelle deine persönliche Ich-will-Liste und schreibe dir die Antworten auf diese drei Fragen auf:

  • Was will ich machen?
  • Was will ich haben?
  • Was will ich sein?

Ausrede Nr.3 — Ich kann mich nicht entscheiden.

Sobald auf deiner Ich will Liste mehr als 2 Punkte stehen (und das wird sicher der Fall sein), musst du entscheiden, was momentan für dich die höchste Priorität hat. Du kannst und sollst nicht alles auf einmal machen.

Es spricht zwar nichts dagegen, dass du gleichzeitig dein erstes Business aufbaust, regelmäßig trainierst, um deinen Körper fit zu halten und jeden Tag 5 Minuten zur Entspannung in deinem Zeichenblock skizzierst. Es gibt schließlich 6 verschiedene Lebensbereiche und auf Dauer musst alle in einer Balance halten.

Was aber eher unrealistisch klingt, ist gleichzeitig eine fixe Stelle im Büro zu haben, ein neues Business aufzubauen und deine Masterarbeit zu schreiben. Wenn du ein kraftvoller Mensch bist, wird das vielleicht sogar eine (kurze) Zeit gehen. Wie effektiv du aber bei all diesen Dingen Fortschritte machst, ist zu hinterfragen. Und wie viel Zeit und Kraft dir dann noch für die anderen Lebensbereiche bleibt auch…

In so einer Situation musst du lernen Prioritäten zu setzen.

Brauchst du eine 40h Stelle, um dein Leben zu sichern? Vielleicht kommst du ein halbes Jahr mit ein bisschen weniger Geld aus und verwendest die gewonnene Zeit, um deinen Master abzuschließen?

Brauchst du einen Master um dein eigenes Business in deinem gewünschten (Fach-) Bereich aufzubauen?

Wenn du lernst deine Prioritäten zu setzten, wirst du deine Ressourcen produktiver nutzen, deine Ziele systematisch erreichen, Zeit für alle 6 Lebensbereiche finden und grundsätzlich ein erfüllendes und erfolgreiches Leben führen!

Deine Prioritäten richtig setzen kannst du allerdings erst dann, wenn du dein WARUM und dein WAS kennst.

Ausrede Nr.4 — Ich will mich nicht festlegen.

Wir leben in einer Welt der Bindungsängste. Schon alleine wegen der Fülle an Möglichkeiten ist es schwer zu entscheiden, was wir machen sollen.

Das große Hindernis aber, das viele von uns in sich tragen, ist die Angst zu versagen. Was, wenn die Entscheidung deine Idee in ein Business umzuwandeln, sich als falsch erweist? Was, wenn du dem neuen Job nicht Stand halten kannst? Was, wenn du doch lieber dein Leben in deiner Heimatstadt verbringts, als ununterbrochen um die Welt zu reisen? Werden dich dann alle als Loser betrachten?

Die Angst ein Versager zu sein, kommt aus dem Fixed Mindset.

Eine Entscheidung zu treffen bedeutet nun Mal zu sich selbst zu stehen. Eine Entscheidung zu treffen bedeutet auch, mit den Konsequenzen umgehen zu können. Und du wirst Fehler machen. Jeder macht Fehler.

Aber anstatt dich selbst zu verurteilen, versetze dich erstmal in das Growth Mindet. So schaffst du es aus den Rückschlägen zu lernen und an den Herausforderungen zu wachsen. Und nur so wirst du immer Vorwärts gehen!

Ausrede Nr. 5 — Ich mache es, nur später.

Solange du das Treffen einer Entscheidung in der Zeit nach hinten verschiebst, hinderst du dich selbst davor etwas zu unternehmen. Diese Angst eine Entscheidung zu treffen, bewirkt erst die Prokrastination.

Denn nur, wenn du eine Entscheidung triffst, wirst du anfangen können zu handeln. Und nur wenn du sofort nach dem Treffen deiner Entscheidung anfängst zu handeln, gibst du dir die Chance dein Vorhaben tatsächlich umzusetzen.

„Erfolg tritt ein, wenn deine Träume größer werden als deine Ausreden.“

Mache den ersten Schritt, nachdem du eine Entscheidung getroffen hast. Innerhalb der ersten 48 Stunden. Es kann auch ein kleiner Schritt sein. Hauptsache du machst ihn. Wenn du länger wartest, wirkt die Kraft der Entscheidung nicht mehr. Dann musst du die Entscheidung nochmal treffen und dann fängt die ganze Herausforderung noch Mal von vorne an… und dann stehen die Chancen hoch, dass dich weitere Zweifel überkommen und du neue Ausreden findest.

Wann ist also der richtige Zeitpunkt, um anzufangen das zu machen, was du wirklich willst?

Der richtige Zeitpunkt dafür ist jetzt!

Hör also auf zu trödeln. Vergiss die Ausreden. Triff eine Entscheidung und fange sofort an zu handeln!

Schluss mit Ausreden!

Bevor du dich selbst als hoffnungslosen Fall einstufst, weil du noch nie was auf die Reihe gebracht hast, mache folgendes:

  1. Beantworte für dich die Frage: WARUM willst du etwas machen? Was ist dein innerer Antrieb? Was sind deine Beweggründe?

2. Hör auf dir Ausreden vorzusagen wie: „Aber ich weiß nicht was ich will… “ Erstelle deine persönliche Ich-will-Liste! Beantworte folgende Fragen:

  • Was will ich machen?
  • Was will ich haben?
  • Was will ich sein?

3. Setze deine Prioritäten.

4. Hör auf zu warten, dass etwas Wunderbares einfach so in deinem Leben passiert. Sage nein zu Prokrastination und ja zu deinen Träumen! Triff eine Entscheidung und:

5. Handle! Mit einem starken WARUM, mit klaren Zielen und festgesetzten Prioritäten wirst du den nötigen Antrieb und die notwendige Kraft zur Umsetzung deiner Träume haben!

Viel Power und Freunde am Tun 😊

Deine Natalia

Originally published at kraftfabrik.com on February 16, 2018.

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