Über Wahr- und Unwahrheiten im Netz

Keiner kann sich jemals sicher sein, ob die sich im Netz verbreitenden Nachrichten wahr oder unwahr sind. Und niemand scheint sich darüber groß Gedanken zu machen. Man denke daran, dass es schon vorgekommen ist, dass Leute sich zum Lynchen eines vermeintlichen Täters auf den Weg gemacht haben, weil jemand über Facebook verbreitet hatte, dass man Person „xy“ festgenommen hätte und diese nun freigelassen weiterhin Unheil stiften würde. Ein Aufschrei, größer als ein Tsunami, ging durch die Gemeinde und dann passierte das, was man als gruseliges Phänomen per se beschreiben muss: Der Aufstand der Dummen nahm seinen Lauf und wäre fast in einer Katastrophe geendet. Ein Mob mit der Ambition zur Lynchjustiz stand praktisch vor der Tür des vermeintlichen Täters, der aber unschuldig war.

Auch Redaktionen namhafter Zeitungen saßen schon Falschmeldungen auf und verbreiteten diese „fröhlich“ über den Internet-Äther. Fällt ja auch kaum weiter auf in dieser flüchtigen Welt, in der wir heutzutage leben. Doch dann gab es jemanden, der genauer hinschaute und recherchierte. Bis dahin war allerdings schon ein großer Teil des Volkes losgegangen mit dem vermeintlichen Wissen, das der Falschmeldung entsprungen war. Ist man längst resigniert oder versucht man, doch noch hinter Dinge zu schauen?

Wir müssen uns klar machen, dass wir manipuliert und gesteuert werden können. Wenn wir auf YouTube Filme von unterdrückten Menschen sehen, wollen wir helfen. Nun kann es sein, dass diese Nachrichten gar nicht authentisch und wahr sind, sondern einem Zweck dienen, der alles andere als wohlwollend zu Gunsten von Freiheit und Recht ist.

Darstellung und Gegendarstellung wechseln sich so häufig ab, dass die Verwirrung groß ist. Wenn man überhaupt darüber nachdenkt. Mich stresst und nervt mittlerweile nur noch, dass ich keine wahrhaften Informationen mehr über irgendetwas bekomme. Politiker stellen Dinge immer so dar, dass sie möglichst nah bei DER Wahrheit bleiben, die am nützlichsten für ihr Ansehen ist. Marken versprechen Dinge, die sie nicht halten (können) und nutzen dazu Testimonials, die diese Marken nicht einmal von Herzen toll finden, sondern dafür bezahlt werden, diese Produkte zu erwähnen. Und Rezensionen von Produkten, die man eventuell erwerben möchte, sind zu mindestens 30 Prozent gefälscht (Dunkelziffer höher!).

Woran soll man sich heutzutage orientieren, wenn das Geschäft um einen „schönen“ Schein boomt? Wer hilft mir zu entscheiden, wo ich helfen soll oder besser nicht, weil jemand lediglich Eigeninteressen verfolgt, die keinem hehren Ziel dienen? Die Welt ist nicht einfacher geworden, die Möglichkeiten sind nicht vielfältiger. Sie sind lediglich verwirrender.

Ein plakatives Beispiel dazu siehe hier: http://www.haz.de/Nachrichten/Medien/Netzwelt/Lidl-zu-Unrecht-im-Shitstorm