Selfies sind so 2014

Live-Video-Sharing ist der neue Hype!

adconcept werbeagentur gmbh
Kreative Sammlung
3 min readAug 13, 2015

--

„Selfie-Alarm — Rette sich wer kann!“, so könnte man den mittlerweile etwas abgeflachten Hype im Netz beschreiben. Je nachdem, wie ausgeprägt die Selbstdarstellungsliebe war, wurden die meist getunten Selbstbildnisse gepostet, bis der Arzt kam. Ein Selfie zum Frühstück, in der Mittagspause/auf dem Schulhof, beim Nachmittagskaffee/beim Shoppen mit der Clique, vor dem Aufbruch zum Feiern gehen/im Club/im Pyjama vorm Schlafengehen. „Ich hatte einen super Tag, und ihr so?!“, „Zwinker-Emoticon“. Und der Trend hat nicht nur unter Stars und Teenagern geboomt — Selfies von jedermann, in allen Lebenslagen, haben die sozialen Netzwerke regelrecht überschwemmt.

Abgelöst wurde der Selfie-Hype nun durch (lebensechte) Bewegtbilder, sprich Live-Video-Sharing. Bewegtbilder sind die Zukunft im Netz und insbesondere in sozialen Netzwerken. Denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte und ein Video zeigt mindestens 25 Bilder — und das pro Sekunde! Eine Botschaft und eine Emotion kann kaum besser als über ein Video transportiert werden. Das macht es besonders für den digitalen Marketingbereich zu einem sehr interessanten und zukunftsfähigen Medium. Inhalte und auch Werbe-Budgets werden sich mehr und mehr vom TV ins Netz verlagern, um ein größeres Publikum bzw. zusätzliche Zielgruppen zu erreichen. Videos werden zukünftig die Art der Kommunikation im Privaten als auch im Businessbereich bestimmen. Einige Dienste/Apps lassen bereits während des Streamings Kommentare und Likes der Nutzer zu, Kommunikation in Echtzeit ist das Stichwort. Das wiederum ist besonders interessant im Bereich Kundensupport. 71 % der Online-Kunden erwarten heutzutage Hilfe vom Verkäufer innerhalb von fünf Minuten nach ihrer Anfrage, 31 % erwarten sogar sofort Support und diese Zahlen werden steigen. „Live Engagement“ wird dadurch ein zunehmend wichtiger Faktor, wenn Unternehmen mit der Zeit gehen wollen. Und das müssen sie, um weiterhin am Markt erfolgreich zu sein.

Der neue Live-Streaming-Hype ist laut FOCUS Online die logische Konsequenz der Entwicklung im Netz: „Zuerst habe man bei Twitter Texte in Echtzeit mit der Welt teilen können, dann Fotos bei Instagram und nun eben Live-Videos über die neuen Apps.“

Video-Live-Streaming bietet die Möglichkeit, Menschen weltweit einander noch näher zu bringen. Erzählte man früher seine Erlebnisse den engsten Freunden, steht einem jetzt theoretisch die ganze Welt offen. Einen verantwortungsvollen Umgang vorausgesetzt, bietet sich mit den Diensten eine weitere Form des gemeinsamen Austauschs in Echtzeit — unabhängig vom Aufenthaltsort. Der Trend birgt jedoch auch Probleme, wenn bewusst oder unbewusst Markenrechte oder ähnliches verletzt werden (z. B. Live-Übertragung von Konzert oder Fußballspiel; Musiktitel, der im Hintergrund läuft). Außerdem spielt das Persönlichkeitsrecht häufig eine Rolle, denn nicht jeder darf einfach ungefragt gefilmt werden. Personen, die unfreiwillig Teil des Videos werden, könnten ihr Recht am Bewegtbild (in diesem Fall) geltend machen.

Forscher erklären die große Beliebtheit des Video-Sharings übrigens so: Menschen beobachten gern, um aus dem Verhalten anderer zu lernen! Das erklärt gleichzeitig auch das anhaltende Phänomen „Reality-TV“ mit all seinen Facetten. Die Frage ist nur, was man sich hier tatsächlich Hilfreiches oder Positives abschauen könnte?! In diesem Sinne kann man die aktuell hippen Streaming-Apps (Snapchat, Instagram, Periscope, Meerkat, Beme usw.) wohl schon jetzt mit dem traditionellen Fernsehen vergleichen: Die relevanten Berichte, Reportagen und Statements muss man in einem großen Haufen aus Trash erst einmal herausfiltern. Aber der Versuchung, dem Alltagsvoyeurismus zu widerstehen, fällt schwer. Und so wird der Trend vermutlich weiter boomen und noch eine Weile unser Begleiter sein.

--

--