Superfood

Wirklich so super?

adconcept werbeagentur gmbh
Kreative Sammlung
3 min readMay 18, 2015

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Der Begriff „Superfood“ ist in letzter Zeit immer häufiger zu hören. Im Zuge diverser Lebensmitteltrends der letzten Jahre wie „bio“, „vegetarisch“ oder „vegan“ folgen nun die neuen, exotischen Alleskönner, die mit allerlei Versprechen wie wahre Wundermittelchen der Natur daherkommen. Ein Superfood ist also ein Lebensmittel, insbesondere Obst oder Gemüse, dem aufgrund seines Nährstoffgehalts besondere Eigenschaften und sogar eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird.

Warum erfreuen sich die angeblichen Superfoods eigentlich gerade solcher Beliebtheit? Vermutlich spielt dabei die Sehnsucht, etwas Neues auszuprobieren eine Rolle, und gleichzeitig der Gedanke, damit seiner Gesundheit etwas besonders Gutes zu tun. In diesem Bewusstsein greift man dann im Gegenzug auch gern etwas tiefer in die Tasche. Denn die Superfoods gedeihen in den seltensten Fällen in den heimischen Gefilden, sondern werden aus fernen Ländern importiert. Das schlägt sich im Preis nieder, ebenso wie die Tatsache, dass ein Produkt gerade sehr hip und im wahrsten Sinne des Wortes „in aller Munde“ ist.

Superfoods sind teilweise gesund — aber auch nicht gesünder als viele andere (heimische) Lebensmittel. Oftmals werden sie zu unrecht „gehyped“: Sie machen nicht alleine schlanker, schöner und gesünder. Eine gesunde Ernährung zeichnet sich durch einen abwechslungsreichen Speiseplan aus — und wer sich saisonal und kreativ ernährt, wird auch ohne die neuen Lebensmittel-Stars auf seine Kosten kommen. Das beste Superfood ist immer noch frisches saisonales Gemüse und Obst in Bioqualität. Natürlich kann man seine Ernährung mit dem ein oder anderen viel gepriesenen Superfood ergänzen, aber man sollte sich nicht unbedingt auf die Versprechen der Vermarkter verlassen. Auch ökologisch betrachtet ist es nur bedingt sinnvoll, Vitaminbomben aus dem eigenen Garten gegen Superfoods — wie die aus China importierten Goji-Beeren oder mexikanische Chia-Samen — einzutauschen.

10 Stars der aktuellen Superfoods:

Goji-Beere — auch Glücksbeere genannt, Powerbeere und Anti-Aging-Frucht mit überdurchschnittlich vielen Vitaminen, Eisen und essenziellen Aminosäuren, enthält außerdem Zeaxanthin, das gut für die Augen ist

Açai-Beeren — reich an Antioxidantien, mindestens genauso gut: heimische Heidelbeeren oder Kirschen, Genuss umweltschonender, da Import der Früchte wegfällt

Granatapfel — enthält viele Antioxidantien, stark entzündungshemmend, bremsen den Wachstum von Krebszellen, Inhaltsstoffe wirken sich positiv auf das Wachstum von Haaren, Haut und Nägeln aus. Alternative: normale, heimische Äpfel sind ebenfalls sehr vitamin- und mineralstoffhaltig, Pektin wirkt cholesterinsenkend, sekundäre Pflanzenstoffe beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, stärken das Immunsystem und senken das Krebsrisiko (Der Spruch „An apple a day keeps the doctor away.“ kommt also nicht von ungefähr …)

Chia-Samen (z. B. in Müsli, Salat, Smoothies) — Energie-Booster, hoher Mineralstoffgehalt (Calcium, Kalium, Eisen), Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, sehr sättigend. Günstigere Alternativen: Leinsamen oder Sesamsaat, wirken sich positiv auf Herzkreislauf-Erkrankungen und den Hormonspiegel aus, entzündungshemmend und senkt das Risiko, dass sich Krebszellen entwickeln

Quinoa — Powerfood, „Getreide der Inkas“, reich an Antioxidantien, Eiweiß- und Mineralstoffen, Lysin fördert das Zellwachstum und wirkt sich positiv auf den Säure-Basen-Haushalt des Körpers aus

Chlorella (z. B. in Smoothies und Säften) — viel Vitamin B12, wirkt zellerneuernd, verjüngend und entgiftend

Grünkohl — erlebt gerade ein Revival, besonders beliebt in grünen Smoothies, enthält eine Fülle an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidantien, Eiweiß, Eisen und Ballaststoffen, entzündungshemmende und krebsrisikosenkende Eigenschaften

Avocado — sehr vitaminreich, enthält Ölsäure (senkt den Cholesterinspiegel), Kalium (wirkt entwässernd), Vitamin E und Eisen (gut für die Immunabwehr) und Folsäure (beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor)

Mandelmilch — ballaststoffreich, geschälte Mandeln; gemixt mit Wasser, Salz und Agavensirup/Stevia wird eine milchähnliche Konsistenz erzeugt, pur oder in Kaffee — gute Alternative bei Unverträglichkeit von Kuhmilch

Matcha (z. B. in Desserts, Eis, Schokolade, Müsli) — gemahlener grüner Tee (das gesamte Blatt wird gemahlen), enthält mehr Chlorophyll als normaler grüner Tee, schützt vor Diabetes, entzündungs- und tumorhemmend, immunstärkend. Achtung: In Verbindung mit Milchprodukten ist der Inhaltsstoff EGCG, der entzündungs- und tumorhemmend und immunstärkend ist, nicht wirksam!

Fazit: Erlaubt ist, was gefällt, beziehungsweise was schmeckt. Wenn man jedoch auf eine abwechslungsreiche und vielseitige Ernährung achtet, die ohnehin viel frisches Obst und Gemüse beinhalten sollte, ist es nicht nötig, (zusätzlich) teure Superfoods zu konsumieren. Dadurch wird der Körper ausreichend mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Tatsächlich ist es wissenschaftlich oftmals nicht belegt, dass die besagten Lebensmittel diese besonders positiven gesundheitlichen Eigenschaften überhaupt haben. So ist es fraglich, inwiefern wissenschaftliche Erkenntnisse, die etwa unter Laborbedingungen, mit Tierversuchen oder unter Verabreichung sehr hoher Dosen erlangt wurden, verlässlich sind.

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