Brauchen wir mehr Regulatorik? — Die Fälle der Signature Bank und SVB
Compliance, Regulatorik, Gesetze — wie ist damit umzugehen?
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Wieder einmal stehen Banken im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Erneut mussten Staaten mit Steuergeld einspringen, um Banken eine Liquidität zu Verfügung zu stellen. Erneut stellen sich zahlreiche Personen die Frage, wie zukünftig mit Regulatorik und Compliance umgegangen werden soll. Eine zu strenge Maßregelung kann zum Erliegen des Geschäftsbetriebs und erheblichem Schaden an der Standortattraktivität führen. Eine zu lockere Auslegung hingegen kann, wie bereits beim Banken-Crash 2008 zu sehen war, zu einer erheblichen Eskalation von Krisengeschehen führen.
Wie soll Ihre Organisation dies handhaben?
Aktuelles
Betroffen von der Schieflage sind einige Banken, nicht nur in den USA. Auch die Umgebungsvariablen zum Geschehen sind nicht zu verachten. In Schieflage gerieten unter anderem die Signature Bank sowie die Silicon Valley Bank (SVB). Die USA traten als Staat ein und sicherten die Liquidität. Allerdings wurde auch in der Schweiz Staatshilfe notwendig, als die Aktie der Credit Suisse zum Teil um 30% einbrach. Die Schweizer Notenbank stellte fast 50 Milliarden Franken an Liquidität zur Verfügung und rettete somit die Organisation, welche als das Tafelsilber des Landes gilt.
Der Aufschrei vieler Orten war groß und oftmals nicht zu Unrecht. Erst kurz vor deren Kollaps prüfte KMPG noch die Bücher der SVB und Signature Bank. Es wurde bescheinigt, dass alles in Ordnung sei. Der Finanzchef der SVB war übrigens früher CFO bei der 2008 kollabierten Bank Lehman Brothers. Der CEO der SVB traten mit Lobbyarbeit in Erscheinung, welche die Lockerung von Regulatorik als Ziel hatte (mehr dazu im dieswöchigen Podcast — Details und Links siehe unten). Er wird somit vieler Orts richtigerweise gefragt, wie ein zukunftsfähiger Umgang mit dem Thema der Regulatorik aussehen soll.
Fragen
Klar ist, dass es ohne Regulatorik nichts nachhaltig funktioniert. Geschwätz der Kategorie „nur unregulierte, freie Märkte funktionieren“ zeigt nichts außer das Bouquet des brachialen Unwissens der dies äußernden Person. Das Recht des Stärkeren hat noch nicht eine Gesellschaft positiv geprägt.
Stellen Sie sich im Hinblick auf die Einhaltung von Richtlinien stets einige Fragen. Ist die soziale Äquivalenz gegeben, sprich: könnte die Person sich eine eventuelle Einladung auch selbst leisten (z.B. Einladung zum Sport-Event)? Gibt es bei Ihnen ein Buddy Syndrome, sprich: die kontrollierenden Personen und Einheiten sind bereits derartig kollegial vernetzt, dass überhaupt keine ernsthafte Kontrolle mehr stattfindet? Sehen Sie Verhalten, bei denen sich manche Personen trotz fehlerhaften Verhaltens selbstbewusst und uneinsichtig zeigen, da jene sich für unersetzlich halten oder sogar sehr schwer zu ersetzen sind?
Im Details untersuchen Sie Ihre Organisation bitte anhand einiger weiterer Fragen. Welche Positionen tragen bei Ihnen das größte Risiko? Sind bei Ihnen (wertbeitragende) Netzwerke oder doch eher auf persönlichen Präferenzen agierende Seilschaften aktiv? Wie oft wird eine Struktur mit „historisch gewachsen“ begründet? Wie oft hören Sie den Satz „da wollten wir schon immer mal rangehen, haben es aber nie geschafft“? Kurzum: wie viel Willkür gegenüber durch Evidenz belegbar und rational begründbare Prozesse existieren in Ihrer Organisation?
Fazit
Wichtig bleibt, dass Sie Ihre Organisation nicht unnötig einschränken. Das richtige Maß zu finden ist daher nicht einfach, jedoch ist genau dies die Aufgabe von Fach- und besonders Führungskräften. Freiheit, wo jene notwendig und möglich ist, ist stets die richtige Wahl.
Regulatorik ist dort notwendig, wo Sie:
1) der Organisation schaden können,
2) den Menschen in der Organisation schaden können oder
3) unbeteiligten Dritten durch Ihr Handeln Schaden zufügen können.
Beachten Sie zudem immer, dass Ihre Kontrollabteilungen sowie die dort arbeitenden Personen fachlich kompetent sein müssen, während jene gleichzeitig damit umgehen müssen persönlich nicht beliebt sein zu wollen (und es oftmals auch nie werden). Achten Sie daher bereits beim Recruiting auf geeignete Persönlichkeiten für diese Positionen. Mit der Beachtung dieser Aspekte, können Sie Ihre Organisation erheblich positiv weiterentwickeln und einen Betrag zu einer sinnvollen, zielführenden Regulatorik leisten, die der Organisation, den dort arbeiten Menschen sowie ebenso Dritten nachhaltig Hilfe und Schutz bietet.
Mehr zum Thema der Compliance und Regulatorik im dieswöchigen Podcast: Apple Podcast / Spotify.
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