Emotionen in der Führungsarbeit

Warum Sie jetzt umdenken und anders handeln müssen

Es geht doch Fakten. Oder etwa nicht?

„Die Fakten“ — hierauf bezieht sich jedes Meeting jeder Bericht, jede Präsentation. So sollte sich auch die Faktenlage als zentraler Aspekt der Führungsarbeit herauskristallisieren.

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Die jüngste Vergangenheit zeigt, dass Fakten zwar nicht unwichtig sind, jedoch besonders beim Führungsverhalten eine große emotionale Komponente vorhanden ist.

So war man dem ehemaligem Aufsichtsratsvorsitzen des FC Schalke 04, dem Firmeninhaber Clemens Tönnies, natürlich vor schlecht gewirtschaftet zu haben, einen Coronavirus-Ausbruch zu verantworten zu haben und sich in der Führung mehr als zweifelhaft verhalten zu haben. Betont und besonders präsent in den Argumenten waren jedoch seine rassistischen Aussagen während einer Jahreshauptversammlung sowie der nun für viele verloren gehende Urlaub durch erneuten Lockdown.

Wie adressieren Sie als Führungskraft die emotionale Seite richtig?

Fakten sind wichtig, aber…

Fakten zu ignorieren ist falsch. Ratschläge wie „Form schlägt Inhalt“ oder „gute Rhetorik kann alles verkaufen“ sind irreführend. Wichtig ist jedoch anzuerkennen, dass Menschen früher oder später vergessen was genau gesagt wurde, nicht jedoch vergessen wie Sie sich damals gefühlt haben.

Das Ansprechen der emotionalen Komponente von Führungsentscheidungen ist daher wichtig, um diese Reaktion so gut wie möglich positiv beeinflussen zu können. Wichtig: beeinflussen heißt nicht manipulieren.

Wenn Sie nichts sagen, dann…

Zu glauben, dass Sie als Person der Öffentlichkeit nicht sagen müssen, dies führt zum Gegenteil von dem was Sie sich erhoffen. Wenn Sie keine Person öffentlichen Interesses sind, so sind Sie sicherlich nicht verpflichtet sich öffentlich zur Schlachtbank führen zu lassen. Sind Sie jedoch im öffentlichen Fokus und dies seit langer Zeit, so ist eine Erklärung zur Lage wichtig, da Ihnen ansonsten der Diskurs abgenommen wird. Worte wie „Flurfunk“ oder „Gerüchteküche“ sind Führungskräften geläufig. Gestalten Sie den Diskurs aktiv mit. So können Sie diesen positiv mit gestalten.

Beziehungsaufbau zählt

Am Ende wird man Ihnen, sofern Sie dies ansprechen, adressieren und einräumen, Fehler verzeihen. Gerade in Krisenzeiten mit hoher Unsicherheit ist so gut wie sicher, dass Sie den einen oder anderen Fehler begehen. Menschen verziehen, sobald jene sich abgeholt fühlen. Natürlich ist dies im Verhältnis zur Schwere der Verfehlung zu sehen. Leichte Verfehlungen wird man Ihnen schneller verziehen.

Gestalten Sie den Beziehungsaufbau proaktiv indem Sie gegenüber aufkommender Kritik Stellung nehmen und hier auch persönliche Konsequenzen offen sowie unmissverständlich ziehen.

Am Ende werden alle Menschen wissen, dass Fehler passieren und in Krisenzeiten auch harte Entscheidungen notwendig sind. Adressen Sie hier neben der Faktenseite besonders auch die Emotionen, so erhalten Sie mit höherer Wahrscheinlichkeit Verständnis, da Sie durch Empathie überzeugen können.

Sollten Sie, z.B. durch Ihre persönliche eventuell privilegierte Position, hier nicht gut aufgestellt sein, so sorgen Sie rechtzeitig dafür, dass Sie nicht versehentlich umso unpassendere Aussagen tätigen. Professionelle Hilfe in Sachen Kommunikation ist in diesem Fällen wahrlich Gold wert.

Ihnen jederzeit viel Erfolg bei der Umsetzung in Ihrer Organisation.

Für Sie stehe ich mit Rat und Tat jederzeit gerne zur Verfügung.

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Niels Brabandt
Leadership Magazine by Niels Brabandt / NB Networks

Niels Brabandt is in business since 1998. Helping managers to become better leaders by mastering the concept of Sustainable Leadership. Based in Spain & London.