Warum jedes Wort zählt

Veränderungen in der Führungskommunikation

Es traf den Chairman von KPMG in Großbritannien, den Präsidenten des DFB, den Inhaber und langjährigen CEO von Beattie Communications — alle traten zurück auf Basis von nur einer einzigen entscheidenden Aussage.

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Mit Aussagen wie „heute sind einige viel zu schnell beleidigt“ oder „ein wenig Management Tough Talk wird ja wohl noch erlaubt sein“ schaden Sie sich, dem Arbeitgeber-Image Ihrer Organisation sowie zahlreichen Mitarbeitenden nachhaltig.

Warum erscheint es vielen so, dass früher weniger auf Kommunikation geachtet werden musste?

Befindlichkeiten?

Beschwerden von Personen über Aussagen von Ihnen als persönliche Befindlichkeiten kategorisieren zu wollen ist kaum möglich (sofern Sie nicht gerade mit Personen aus z.B. politisch radikalen oder antidemokratischen Gruppierungen Umgang pflegen — davon gehe ich nicht aus). Er wirkt schlicht weg so, als ob Sie sich der Probleme entledigen wollen, indem Sie ignorant voranschreiten und die Person als einer Diskussion unwürdig ansehen.

Mit einem solchen Verhalten eskalieren Sie die Situation bereits von Beginn an.

Nehmen Sie Beschwerden über Ihre Aussagen stets ernst. Nehmen Sie sich für jene von Beginn an Zeit und deeskalieren Sie gezielt, indem Sie sich die Argumente anhören und sachlich auf jene reagieren.

Zeigen Sie offenes Desinteresse oder meinen, dass die Diskussion überhaupt nicht geführt werden muss, so können Sie sicher sein, dass die Diskussion umso mehr weiter geführt wird. In einem solchen Fall dann nur ohne Ihre Beteiligung. Wer die Chance vergibt beizutragen, wird kein zweites Mal danach gefragt.

Außenwirkung?

Beachten Sie immer, dass die Außenwirkung steigt, sobald Sie eine Person öffentlichen Interesses sind. Es ist ein Unterschied, ob Sie etwas als private Einzelperson sagen oder ob Sie CEO einer bekannten Organisation, Vorstand in einem Verband oder in der Geschäftsführung einer internationalen Firma sind. Reichweite und das Dasein als Person öffentlichen Interesses bedingt, dass Sie sich der öffentlichen Diskussion stellen müssen. Der Chairman von KPMG, Bill Michael, trat zurück, nachdem er in einem Townhall Meeting vor Mitarbeitenden äußerte, dass es seiner Ansicht nach Unconscious Bias, die unbewusste Be- und Verurteilung von Personen, nicht gibt. Es hätte auch kein Seminar dazu je etwas verbessert. DFB-Präsident Keller verglich den Vize-Präsidenten des DFB mit dem Nazi-Volksgerichtshofs-Richter Freisler. Der Inhaber, Gründer und CEO von Beattie Communications, Gordon Beattie, schrieb auf Twitter, dass man Menschen nicht nach Hautfarbe oder Religion einstellt, sondern nur nach Talent — Kernaussage: Diskriminierung gibt es (bei uns) nicht. Nun wird Ihnen auffallen, dass oft ein gewisser Personenkreis bei solchen Fehltritten in Erscheinung tritt. Nein, die Aussage hier ist nicht, dass Männer das Problem sind. Das Problem sind non-diversifizierte, auf Seilschaften basierende Führungskreise.

Wer sich heute weiterhin der Diversity verschließt oder jene nur über Zahlen und Pseudo-Handlungen berücksichtigt, zahlt einen hohen Preis. Die Frage hierbei ist nicht, ob ein Fehler passiert. Die Frage ist nur wann jener Fehler passiert. Reflexion über Kommunikation auf höchster Ebene ist wichtig und kann vollständig sowie umfassend nur dann geschehen, wenn ebenso vollständig und umfassend alle Personenkreise beteiligt werden.

Zudem ist die Zeit vorbei, in welcher Sie hoffen können, dass die Gesellschaft solche Entgleisungen akzeptiert oder Sie mit pauschalen Ausreden über Ihre Geburtsgeneration davon kommen.

Sehr guter Führung bedarf einer sehr guten Reflexion über die Bedeutung der eigenen Rolle innerhalb und außerhalb Ihrer Organisation. Eine gesellschaftliche Verantwortung ist Teil Ihrer Führungsaufgabe.

Sendungsbewusstsein?

Vielen Führungskräften fehlt das Bewusstsein über die Tatsache, dass Sie mit jeder Handlung eine Botschaft senden. Spätestens, wenn Sie durch die hohe öffentliche Aufmerksamkeit im Zuge Ihrer Führungsaufgabe im Blick der Öffentlichkeit stehen, spätestens dann ist es Ihre Aufgabe über diese Verantwortung stets zu reflektieren.

Trevor Noah sagte in seiner Ansprache zu den Graduierten der Princeton University, dass wenn er ein Risiko bei einer humorvollen Aussage sieht, er am Kern der Aussage und dem Weg dorthin umso mehr arbeitet, sodass eventuell unbeabsichtigte Fehler vermieden werden können (Quelle: hier klicken). Wie Noah sagte, ist nicht jedes Risiko wert es einzugehen. Dies gilt insbesondere in Hinblick auf Kommunikation von Führungskräften.

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Niels Brabandt
Leadership Magazine by Niels Brabandt / NB Networks

Niels Brabandt is in business since 1998. Helping managers to become better leaders by mastering the concept of Sustainable Leadership. Based in Spain & London.