Werte leben

Warum Worte alleine heute nicht mehr genügen

Werte werden von Organisationen stets betont.

Besonders im Marketing, auf der Webseite, im Recruiting wird betont, dass eine besonders werteorientierte Handlungsweise stets die Leitlinie allen Handelns ist. Die Realität zeigt oft ein anderes Bild. Wenn Werte von zentraler Bedeutung sind, so stehen einige jenen einer stringenten Verfolgung rein wirtschaftlicher Ziele diametral gegenüber. In diesem Spannungsfeld erfolgen zahlreiche Fehlentscheidungen.

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Wie können Sie dies als Organisation besser abbilden?

Verschriftlichung

Oftmals sind die schriftlich vorhandenen Aspekte der Wertelandschaft sehr generell, zum Teil nahezu banal gehalten. Von Sätzen wie „Seien Sie ein gutes Vorbild“ oder „Respekt geht immer“ ist schon von daher abzusehen, da Sie hier nun jene Aspekte nennen, welche weder besonders sind noch ein Alleinstellungsmerkmal von Ihnen abbilden. Gewisse Aspekte werden ohnehin erwartet und dies ist bei Ihnen keine Ausnahme. Umso wichtiger ist es, dass Sie spezifisch verschriftliche Kernkomponenten festhalten. Ein Management wehrt sich oft gegen jene, einige dem Grund des Selbstschutzes, da man sich des eigenen Fehlverhaltens bewusst ist. Tatsache ist, dass die Verschriftlichung der Weg in die Verbindlichkeit ist.

Faktoren

Harte Faktoren (Kennziffern, Key Performance Indicators (KPIs)) sind ebenso wie weiche Faktoren (Critical Success Factors, CSFs) zu berücksichtigen. Ein entsprechender Reporting-Prozess ist zu implementieren. Generell gilt: nur messen allein genügt nicht. Jede Zahl, welche ohnehin keine Konsequenz nach sich zieht, muss nicht erhoben werden.

Ein Meldeprozess bei Werteverstößen muss persönlich wie auch anonym angeboten werden. Eine zeitnahe Handlung nach den Verstößen ist zwingend erfolgreich. Entscheidend ist zudem, dass bei Fehlverhalten von Führungskräften entsprechende Konsequenzen gezeigt werden müssen. Erfolgt dies nicht, so werden sich Mitarbeitende zeitnah an die Öffentlichkeit wenden und dies ebenso auf den Bewertungsplattformen online entsprechend kommunizieren. Die Schuld für eine solche Eskalation liegt in diesem Fall bei den nicht konsequent geahndeten Verfehlungen.

Versuchen Sie niemals notwendige Diskussionen und Konsequenzen zu vertuschen, zu vermeiden oder die Personen, welche das Fehlverhalten aufgezeigt haben, entsprechend mit negativen Konsequenzen zu belegen. Sie erreichen das Gegenteil Ihres Zieles.

Das Ende der Ausreden

Eine Konsequenz ist notwendig und diese muss unabhängig von der Person erfolgen. Kontext ist zu berücksichtigen, jedoch sind es vor allem Ausreden, welche in der Vergangenheit notwendige Konsequenzen vermissen ließen (mehr dazu im dieswöchigen Podcast — Link siehe unten).

Einige Beispiele: „Wer soll die Person denn dann ersetzen?“ — Der Schutz von Opfern hat Vorrang vor interner Stellenplanung. „Die Person ist aber wichtig für uns“ — siehe den Fall zuvor. „Die Person hat aber viele Verdienste“ — Verdienste sind kein Bonusheft, welche im Anschluss gegen Übergriffigkeiten ohne Konsequenz eingetauscht werden dürfen.

Faire, offene Klärung unter Anwendung der Unschuldsvermutung stehen ebenso wie ein In dubio pro reo, eine Entscheidung im Zweifel zu Gunsten des Beklagten, jedem zu. Sobald jedoch klar ist, dass es Verfehlungen gab, so sind entsprechende Konsequenzen ohne Ausnahme zu ergreifen.

Mehr zum Thema der gelebten Werte
im dieswöchigen Podcast: Spotify / Apple Podcast

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Niels Brabandt
Leadership Magazine by Niels Brabandt / NB Networks

Niels Brabandt is in business since 1998. Helping managers to become better leaders by mastering the concept of Sustainable Leadership. Based in Spain & London.