The History of Change Processes: 1910

Rene Tauschke
Leadership und Organisation
2 min readFeb 24, 2021

Was ist der Ursprung des Change Managements? Wie hat sich Change Management im Laufe der Jahre entwickelt und wie hat sich die Change Kommunikation herausgebildet?

In der Reihe “The History of Change Processes” wollen wir diesen Fragen nachgehen. Wir beginnen im Jahr 1910 mit einer Entwicklung, die später zu einem stärkeren Bewusstsein über Veränderungsprozesse führen sollte.

Mit der Industrialisierung änderten sich die Arbeitsbedingungen und damit auch das Denken in Bezug auf Unternehmensführung. Im Zuge dieser Veränderungen veröffentlichte Frederick Winslow Taylor im Jahr 1911 das Werk „The Principles of Scientific Management“. Er beschäftigte sich darin intensiv mit Produktionsprozessen, im Besonderen mit der Steigerung der Produktivität menschlicher Arbeitsprozesse.

Er unterscheidet dabei zwischen Managern als denkenden Entscheidern sowie Gestaltern und Mitarbeiter:innen als mechanistischen Bestandteilen des Unternehmens. In seinem Konzept sind die Mitarbeiter:innen am effizientesten, wenn sie nur ausführen und bei der Arbeit so wenig wie möglich nachdenken müssen. Die Aufgaben seien in kleine Teilbereiche zu unterteilen, in denen die Mitarbeiter:innen schnell und repetitiv arbeiten, ohne groß über ihre Arbeit nachdenken zu müssen. Die Mitarbeiter:innen müssten nicht gleichzeitig strukturieren und ausführen und seien dadurch von einer Doppelaufgabe befreit. So könne der Mensch als Produktionsfaktor effizient genutzt werden. Die Aufgabe von Vorgesetzten sei es dagegen, die Arbeit für die Mitarbeiter:innen so zu strukturieren, dass diese entlastet seien. Vorgesetzte sollten Tätigkeit, Arbeitsvorgabe, Arbeitspensum und Arbeitsmethode genau festlegen.

Der Taylorismus, wie das Konzept genannt wird, sieht also eine hierarchische Trennung und eine funktionale Teilung in Zentralisierung und Spezialisierung vor.

Trotz einiger kritischer Stimmen, prägte das Konzept die folgenden Jahrzehnte. Die Kritik fasst der Soziologe Buß treffend damit zusammen, dass die Unternehmenskultur hauptsächlich „von der reinen Ergebnis- und Produktivitätsorientierung und weniger von der Kunden- und Mitarbeiterorientierung“¹ bestimmt sei.

Quellen:
Bauer, Theresa (2017): Die Prinzipien Frederick W. Taylors in Zeiten der Digitalisierung, in: SRH Fernschule(Eds.), Digitalisierung in Wirtschaft und Wissenschaft, Wiesbaden: Springer.

¹Buß, Eugen (2008): Managementsoziologie: Grundlagen, Praxiskonzepte, Fallstudien. München et al.: Wissenschaftsverlag, S.192.

Kieser, Alfred (2006): Managementlehre und Taylorismus, in: Kieser, Alfred & Ebers, Mark (Eds.), Organisationstheorien (6. Aufl, S. 93–132), Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

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