Die 8 Regeln der Überzeugungskraft

und wie ich das Verhalten meiner Schüler subtil beeinflussen kann

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5 min readOct 17, 2017

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Jeder Lehrer weiß, wie wichtig es ist, Einfluss auf seine Schüler auszuüben. Nur so gelingt es, Sie zu motivieren und die Klasse zu leiten. Menschen bewusst zu beeinflussen kann manchmal eine Herausforderung sein. Es gibt sicherlich viele Wege, sowohl gute, als auch schlechte, um Einfluss auszuüben. Geschrei und leere Drohungen sind letztendlich ein ineffektiver Weg, eine wirkliche Führungsposition, mit beidseitiger Einflussnahme zu erreichen.

Eine Studie bestätigt, dass durch Drohungen die eigene Chance, Menschen zu beeinflussen, signifikant abnimmt. Wirklich einflussreiche Leute werden schließlich respektiert und gefallen anderen gut, weil sie ihren Einfluss nicht offensichtlich ausspielen, sondern gekonnt überzeugen: Hier sind 8 sehr effektive und doch subtile Möglichkeiten, Menschen zu beeinflussen.

1. Rationale Überzeugungskraft

Eine der besten und effektivsten Möglichkeiten, auf subtile Weise Einfluss auszuüben, ist die “rationale Überzeugungskraft”. Rational zu überzeugen meint die sachliche Verwendung von logischen Argumenten und faktischen Tatsachen. Wichtig ist, dass der Gegenvorschlag oder das Argument tatsächlich realisierbar ist und in die Tat umgesetzt und bewiesen werden kann. “Rationale Überzeugungskraft” kann praktisch in jedem Bereich Ihres Lebens angewandt werden. Zum Beispiel, wenn Sie Urlaub auf Mallorca machen möchten, Ihre Freundin aber lieber Ihre Zeit damit verbringen möchte, in New York einkaufen zu gehen. Bleiben Sie gelassen und erklären in Ruhe, dass wirtschaftlich gesehen der Urlaub innerhalb Europas günstiger wäre und Sie so mehr Geld für Angebote vor Ort, wie das Einkaufen, zur Verfügung hätten. So gesehen ist der Urlaub in Mallorca die praktischere und leichter realisierbare Option.

2. Farbe

In der Marketing-Welt gibt es so etwas wie eine “Farbstrategie”, wobei die psychologischen Werte einer Farbe und die dadurch ausgelösten Signale in der Werbung und Produktentwicklung berücksichtigt werden. Auch Sie können sich dieses Wissen zum Nutzen machen und durch die Farbwahl bei Unterrichtsmaterialien, der Gestaltung des Klassenraumes und durch Ihre Kleidung überzeugen. Zum Beispiel kann ein Marketing-Unternehmen viel rot in einer Werbekampagne verwenden, weil es die Farbe ist, die das Auge am schnellsten wahrnimmt. Darüber hinaus zeigte sich, dass die Herzfrequenz, Atemfrequenz und die Häufigkeit des Blickes sich erhöhen, wenn eine Person rot sieht. Dieses steht im krassen Gegensatz zu der Farbe blau, die eine beruhigende und entspannende Wirkung besitzt. Zusätzlich wirkt eine Person die blau trägt, selbstsicherer und smarter. Die Farbe blau strahlt Loyalität, Vertrauen und Autorität aus. Tatsächlich nachgewiesen bewirkt die Farbe blau, dass sein Träger für andere Menschen die Eigenschaften der Farbe wiederspiegelt und erfolgreicher Einfluss nehmen kann.

3. Wortwahl

Nichts ist mächtiger als die Sprache: es ist eine Abstraktion, die einen starken Einfluss auf Menschen und deren Handlungen ausüben kann. Dies ist in der deutschen Sprache, die im Vergleich zu anderen Sprachen einen besonders großen Wortschatz ausweist, besonders wichtig: gibt es in bestimmten Sprachen nur ein Wort für einen bestimmten Ausdruck, mag es im Deutschen fünf oder sechs dafür geben. Viele Wörter können im Deutschen eine ähnliche oder leicht variierte Bedeutung haben, wichtig ist, das richtige Wort zu wählen, um die richtige Botschaft zu vermitteln.

4. Kleidung und Stil

Wie Sie sich kleiden und wie Sie dadurch auf andere wirken, sollten Sie nicht unterschätzen. Ein in den achtziger Jahren durchgeführtes psychologisches Experiment ergab, dass Menschen, die sich männlicher kleiden kompetenter wirken. Darüber hinaus wurde eine weitere Studie veröffentlicht, dass Personen, die sich stilvoll kleiden und als attraktiv erscheinen, glücklicher und sowohl im sozialen als auch beruflichen Umfeld als wünschenswerter Kontakt gesehen werden. Der Schlüssel zum Erfolg ist unter anderem die Kleidung: Wenn man als eine einflussreiche Person gesehen werden möchte, kleidet man sich auch dementsprechend. Ist die Kleidung ein großes Durcheinander, werden Sie auch als chaotisch und wenig organisiert wahrgenommen. Graue und weite Kleidung lässt einen, bei regelmäßigem Gebrauch, schnell wie eine graue Maus wirken und eher wenig durchsetzungsfähig. Wenn man sein eigenes Erscheinungsbild nicht respektiert, kann man dann von anderen Menschen erwarten, dass sie es tun?

5. Verb-Gebrauch

Vielleicht noch wichtiger als die Wahl der richtigen Worte, ist zu wissen, wie man das Verb im Satz verwendet. Beim Versuch, jemand in einer Arbeitssituation zu beeinflussen, ist es wichtig, sich der Verwendung des Verbs bewusst zu sein. Wenn Sie zum Beispiel möchten, dass eine Kollege für Sie einen Zettel mitkopiert, fragen Sie am besten: “Ach, könntest du für mich den Zettel schnell mitkopieren?”. Benutzen Sie dagegen den Imperativ und sagen: “Kopierst du das bitte für mich mit?” Wird aus der Aussage eine Aufforderung. Der Satz wirkt autoritär und Sie könnten schnell bestimmend oder herrisch auf andere Menschen wirken.

Nutzt man das Verb hingegen in seiner passiven Form, legt es nahe, dass die andere Person in der Position ist, die Handlung zu bestimmen. Unbewusst stellen Sie jedoch eine Anforderung. Dadurch, dass dieses nicht offensichtlich gemacht wird, handelt Ihr Kollege taktvoll, der sozialen Ordnung entsprechend, und kopiert das Blatt mit. Nutzen Sie im Unterricht bewusst den Imperativ und die Form des passiven Verbs. Das passive Verb zur Motivation und den Imperativ für klar formulierte Arbeitsaufträge.

6. Respektieren

Jeder möchte sich respektiert fühlen, aber Respekt funktioniert nur in beide Richtungen: Sie können nur Respekt von Ihren Schülern erwarten, wenn Sie auch ihnen gegenüber Respekt zeigen. Wenn Sie Menschen beeinflussen wollen, ist es sehr viel Wert, zwei kleine Wörter im Hinterkopf zu behalten: “Danke” und “Bitte”. Danken Sie Ihren Schülern auch gerne einmal für eine tolle Unterrichtsbeteiligung. Schließlich danken Sie Ihrem Publikum auch fürs Zuhören nach einem Vortrag. Sie werden sehen, dass kann Wunder bewirken. Fordern Sie Ihre Schüler mit dem Wort “Bitte” auf und sagen Ihnen ab und zu ein ehrliches Dankeschön. Sie werden schnell merken, dass Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird.

7. Lob

Lob ist eine Form der Belohnung und Studien zeigen, dass Lob ein effektiver Motivator und Verstärker eines Verhaltens ist. Menschen in einer Führungspositionen, wie Lehrer, übersehen schnell die Bedeutung des Lobes. Dabei brauchen gerade leistungsschwache Schüler oder sozialauffällige Kinder viel Lob. Doch auch Schüler, die immer alles richtig machen, können ein Lob gut gebrauchen, um zu sehen, dass Ihre Arbeit wertgeschätzt wird und so fortgeführt werden kann. Wichtig ist dabei, nicht pauschal zu loben. Mit einem “Das hast du toll gemacht!” kann ein Kind wenig anfangen. Was hat es toll gemacht? Wie hat sich das gezeigt? Auch sollte ein gutes Mittelmaß gefunden werden, was die Häufigkeit von Loben angeht. Lobt ein Lehrer zu viel oder zu wenig, wirkt es demotivierend oder unglaubwürdig. Zu wenig Lob, kann dagegen schnell als Desinteresse verstanden werden. Jeder Schüler und jede Klasse braucht individuell abgestimmtes Lob, die als positiver Verstärker eingesetzt werden. Tätigkeiten, die selbstverständlich sind, sollten nicht gelobt werden. So sollte es selbstverständlich sein, dass ein Kind gute Hausaufgaben gemacht hat. Das Lob muss sich auf den besonders originellen Inhalt oder ähnliches beziehen.

8. Ton

Das Stimmverhalten ist eines der prägnantesten Mittel, um Menschen zu beeinflussen. Richtig eingesetzt kann die Stimme Leute begeistern, ruhiger werden lassen oder zum schmunzeln bringen. Durch eine leise, gesenkte Stimme verschaffen Sie sich Respekt und Aufmerksamkeit.

Unterrichtsmaterialien zum Thema:

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