Elternarbeit

Tipps wie Sie die Eltern mit ins Boot holen

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12 min readOct 18, 2017

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Jeder kennt die Elternsprechtage, Elternabende und Elterngespräche, die einem im laufenden Schuljahr bevorstehen. Ein Elterngespräch kann viele Anlässe haben. Etwa eine schlechte Note, die ein Elternteil als Gesprächsanlass nimmt oder organisatorische Hintergründe, wie das Planen einer Klassenfahrt. Vor allem für Lehrer der Grundschule und Sekundarstufe 1 ist ein enger Kontakt zu den Eltern Ihrer Schüler wichtig. Aber nicht nur Lehrer, sondern auch Schulleiter haben öfter Kontakt zu Eltern. Dieser gestaltet sich oftmals als besonders schwer, da das Gespräch mit dem Schulleiter bereits im Vorfeld negativ behaftet ist.

In diesem Blog-Beitrag werden die folgenden Fragestellungen beantwortet, die Ihnen helfen, Ihre Arbeit mit Eltern vorzubereiten:

  1. Warum Elternarbeit?
  2. Welche Arten von Elterngesprächen gibt es und was muss ich dabei beachten?
  3. Tipps für den Ablauf eines Elterngespräches
  4. Wie gestalte ich ein Lehrer-Elterngespräch?
  5. Wie gehe ich mit “schwierigen Eltern” um?
  6. Vorlagen und Unterrichtsmaterialien

1. Warum Elternarbeit?

Lehrer und Eltern verfolgen einen gemeinsamen Auftrag (Erziehungs-/Bildungsauftrag). Dieser ist zwar unterschiedlich definiert, bezieht sich aber auf die gleiche Person. Das Kind, den Jugendlichen. Somit teilen sich Eltern und Lehrer eine gemeinsame Verantwortung. Für eine gute Elternarbeit ist das gemeinsame Ziel und ein partnerschaftlicher Umgang auf einer gemeinsamen Ebene Voraussetzung. Dabei stellen sowohl Lehrer, als auch Eltern Erwartungen an eine gemeinsame Zusammenarbeit. Hier die wichtigsten Lehrer-/ Elternerwartungen auf einen Blick:

Lehrkräfte erwarten von Eltern, dass sie

  • regelmäßig und aktiv an Elternabenden und Elternsprechtagen teilnehmen
  • bei gemeinsamen Aktivitäten, Ausflügen usw. teilnehmen
  • offen sind für Gespräche, um für Ihr Kind eine gemeinsame Lösung bei Schwierigkeiten zu finden
  • realistische Vorschläge einbringen
  • die Arbeit des Lehrers respektieren und nicht versuchen ihm diese “aus der Hand zu nehmen”

Eltern erwarten von Lehrkräften, dass sie

  • über Methoden, Ziele und Inhalte des Unterrichts informiert werden, z.B mit Hilfe eines Elternbriefes (mehr Informationen hier)
  • über die allgemeine Situation in der Klasse, Rituale und Vereinbarungen auf dem laufenden gehalten werden
  • mit Ihren Erwartungen und Wünschen ernst genommen werden
  • über mögliche Gesprächstermine, etc. informiert werden
  • über das Verhalten ihrer Kinder und gewünschte Erwartungen informiert und einbezogen werden
  • falls notwendig, Hilfe und die Möglichkeit zur schulisch- und außerschulischen Beratung erhalten

Die Elternpartnerschaft und der damit einhergehende Informationsaustausch sind wichtig und relevant, um

  • die Kinder und Jugendlichen besser zu verstehen
  • Anliegen der Eltern zu verstehen und mit einzubeziehen
  • Probleme zu erkennen und Schwierigkeiten im Elternhaus zu verstehen
  • effektive Problemlösungen zu finden
  • ein Verständnis für die Rolle und Relevanz von dem Thema Schule zu vermitteln
  • eine emotionale Bindung der Eltern zur Schule des eigenen Kindes aufzubauen
  • den schulischen Werdegang des Kindes optimal unterstützen zu können
  • eventuelle Benachteiligungen oder Leistungsbeeinträchtigungen zu vermeiden

Wichtig! Eine gute Zusammenarbeit zu Eltern entsteht erst langsam und durch Kontinuität. Es muss vorerst Vertrauen aufgebaut und Vorurteile abgelegt werden, sowohl seitens der Eltern, als auch seitens der Lehrer.

2. Welche Arten von Elterngesprächen gibt es und was muss ich dabei beachten?

Folgende Zusammenkünfte und Gesprächsanlässe mit Eltern sind die gängigsten:

  • Infoabend für die Eltern der Schulanfängerinnen und Schulanfänger bzw. Infoabend für die Eltern vor dem Besuch der weiterführenden Schule
  • Tag der offenen Tür für zukünftige Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern
  • Schulanmeldung und Sprachstandsfeststellung
  • Elterngespräche (informeller und formeller, geplanter und ungeplanter Art) und Beratung
  • Elternabende, Elternstammtische, Elterncafé des Schulelternrats
  • Schulelternrat, Schulvorstand
  • Elternsprechtage
  • Elternbriefe
  • Hospitation
  • Mitwirkungsmöglichkeiten der Eltern bei Schulaktivitäten und Projekten

Eltern mit einem dringenden Gesprächsbedürfnis, werden auch einmal unangemeldet zu einem Gespräch vorbeikommen. Oftmals haben Sie keine Zeit für Gespräche zwischen den Unterrichtsstunden und Sie müssen auch Ihre Freizeit dafür nicht opfern. Sagen Sie den Eltern, dass Sie ihr Anliegen ernst nehmen und gerne mit der nötigen Zeit und den nötigen Hintergrundinformationen, die es bedarf, besprechen würden. Funktioniert diese nicht, weil das Elternteil zu aufgebracht ist oder nicht locker lässt, versuchen Sie einen ruhigen, leeren Raum zu finden. Wenn keiner frei ist, stellen Sie sich zumindest Abseits des Schultrubels und ohne, dass alle Schüler mithören können.

Versuchen Sie dem Elternteil durch schlichtende Worte zu signalisieren, dass Sie das Anliegen erst nehmen und ihre Gefühlslage verstehen. Bleiben Sie jedoch bei dem Standpunkt, dass Sie das Anliegen in einem ruhigen Ton und unter Einbeziehung von Hintergrundinformationen besprechen möchten.

Lässt das Elternteil immer noch nicht locker, antworten Sie mit einer gezielten, kurzen Antwort. Wird ein Elternteil ausfallen o.ä. brechen Sie das Gespräch umgehend ab und vereinbaren im gleichen Zug einen neuen Gesprächstermin. Falls das Elternteil einverstanden ist, ziehen Sie einen unparteiischen “Berater” zu dem Gespräch hinzu. Mehr können Sie in dem Augenblick dann nicht tun.

Es kann sein, dass sich das Elternteil durch den Aufschubs des Gespräches vorerst auch weiterhin unverstanden fühlt und dementsprechend reagiert. Das müssen Sie hinnehmen. Bleiben Sie ruhig und freundlich und sagen Sie, dass alles weitere in dem Termin besprochen werden kann. Falls das Elternteil anklagend wird, informieren Sie sicherheitshalber Ihren Schulleiter über die Situation und bitten um Hilfe.

3. Tipps für den Ablauf eines Elterngespräches

Damit ein Elterngespräch gelungen geführt werden kann, braucht es einen klar strukturierten Rahmen. Vor allem bei schwierigen Gesprächen ist dieser wichtig, um sich darauf zu berufen und das Gespräch für die Eltern so transparent wie möglich gestalten zu können. Außerdem stehen Sie als Lehrer bei Elternsprechtagen oftmals unter Zeitdruck. Die Zeit pro Gespräch ist genau bemessen und kann nur schlecht erweitert werden. Ein klar strukturierter Ablauf hilft Ihnen dabei, die Zeit effektiv einzuteilen. Ebenfalls sollten Sie den Eltern einen Ausblick geben und mitteilen, welche Punkte auf jeden Fall besprochen werden sollten. Sofern ein Elternteil viel redet oder Sie ständig unterbricht, können Sie sich auf den Ablauf berufen und sagen, dass Sie Verständnis für die Situation haben, aber nun Aufgrund mangelnder Zeit über weitere, wichtige Punkte sprechen müssen. Akzeptiert das Elternteil dieses nicht oder nur schwer, vereinbaren Sie einen weiteren Gesprächstermin.

Der Ablauf eines Elterngesprächs lässt sich in 6 Phasen unterteilen:

a) Eröffnung

  • Eltern begrüßen und für das Kommen bedanken
  • Eltern über den Ablauf und zeitlichen Rahmen informieren
  • Den Anlass für das Gespräch und das gemeinsame Gesprächsziel benennen

b) Sachverhalt verdeutlichen

  • Eltern und Lehrer stellen Ihre Position, Meinung dar

c) Ziele finden

  • gemeinsame und unterschiedliche Ziele finden, erklären und festhalten

d) Lösungen suchen

  • gemeinsam Lösungen suchen
  • Lösungsvorschläge auf Konsequenzen und realistische Umsetzung prüfen

e) Vereinbarungen treffen

  • treffen Sie gemeinsame Vereinbarungen
  • halten Sie diese schriftlich fest

f) Ergebnis zusammenfassen und festhalten

  • fassen Sie das Ergebnis vorerst mündlich zusammen
  • lesen Sie die getroffenen Vereinbarungen vor
  • geben Sie sich gegenseitig ein kurzes Feedback
  • lassen Sie das Protokoll und die getroffenen Vereinbarungen, Ziele schriftlich abzeichnen
  • verabschieden Sie sich mit einem kurzen Ausblick, wie es weiter geht und bedanken Sie sich für das Gespräch

4. Wie gestalte ich ein Lehrer-Elterngespräch?

Das A und O für ein gelungenes Elterngespräch ist die richtige Vorbereitung. Sinnvoll ist es, sich Notizen zu jedem Schüler anzulegen und diese regelmäßig oder nachdem sich etwas wichtiges ereignet hat, fortzuführen.

Notieren Sie subjektive Bewertungen und Verhalten des Schülers. Diese Notizen werden Ihnen im Elterngespräch enorm helfen, da Sie so Kritik an konkreten Situationen veranschaulichen können.

Ebenfalls merken die Eltern, dass Sie auf Ihr Kind achten und ein individuelles Feedback geben. Auch können Sie Termine oder Absprachen mit den Eltern oder mit außerschulischen Institutionen in Ihren Notizen festhalten. Durch eine gute Vorbereitung und regelmäßig geführte Notizen haben Sie die Möglichkeit, bei zukünftigen Gesprächen darauf zurückzugreifen. So können Sie Entwicklungen darstellen, um sachlich und zielorientiert das Gespräch zu führen. Es gibt viele Formen der Dokumentation. Am beliebtesten sind Dokumentationsbögen. Diese gibt es sowohl zur Vor- als auch Nachbereitung des Elterngespräches. Hier finden Sie einige Anregungen, wie verschiedene Bögen der Dokumentation aussehen könnten:

Schülerbeobachtungsbogen - zum kostenlosen Download hier

Schülerbeobachtungsbogen

Er dient dazu, sich über die kognitiven Merkmale, das Lern- und Arbeitsverhalten und die Kommunikation und Interaktion eines Schülers einen Überblick zu verschaffen. Dazu werden in einem vorgefertigten Beobachtungsbogen (siehe unten) einzelne Erwartungen an den Schüler/die Schülerin mit “trifft zu”, bis “trifft gar nicht zu” beurteilt. Dieser Bogen kann gut als Vorbereitung für ein Elterngespräch verwendet werden oder vor der Notenvergabe hinzugezogen werden. Sollten Sie den Bogen als Vorbereitung für ein Elterngespräch nutzen wollen, vergessen Sie nicht, anschauliche Beispiele für einzelne Punkte zu finden und aufzuzeigen.

Individualbeobachtungsbogen — zum kostenlosen Download hier

Individualbeobachtung

Die Individualbeobachtung dient dazu, Ergebnisse aus der Schülerbeobachtung zu vertiefen oder ein Kind gezielt zu beobachten, um zu schauen, wo Schwierigkeiten oder ein Förderbedarf besteht. Ihre Aufgabe ist es, durch gezielte Beobachtungen das Auffassungs-/ Denkvermögen, die Lernfähigkeit und Gedächtnisleistung, die Sprache, die Konzentrationsfähigkeit, den Lernprozess und das Arbeits-/Sozialverhalten des Kindes einzuschätzen. Vor allem bei schwierigen Elterngesprächen kann dieser Bogen gut als Hilfe dienen, um Probleme des Kindes zu veranschaulichen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Protokoll zur Messung von Unterrichtsstörungen — zum kostenlosen Download hier

Bogen bei Unterrichtsstörungen

Dieser Bogen dient dazu, Unterrichtsstörungen zu dokumentieren. Kurz gesagt: Wer störte? Wer wurde gestört? Wie wurde gestört? Warum wurde gestört? Welche Ursachen werden für die Störung vermutet? Durch das Ausfüllen des Bogen verschaffen Sie sich als Lehrer, ähnlich, wie bei einem Klassenbucheintrag, die Absicherung das Geschehen dokumentiert zu haben. Beispielsweise können sie “schwierigen” Eltern anhand konkreter Beispiele die Störungen aufzeigen und nach möglichen Ursachen suchen. Ebenfalls können Sie so feststellen, ob bei einem bestimmten Thema oder Arbeitsweise Ihrerseits vermehrt Störungen auftreten und Sie Ihre Unterrichtsplanung überdenken sollten.

Nicht nur die Vorbereitung, sondern auch Ihre persönliche Einstellung und der Gesprächsrahmen sind von Bedeutung.

Hier einige Hinweise zum Gesprächsrahmen und die Einstellung zu Elterngesprächen:

  1. Führen Sie das Gespräch in ruhiger, ungestörter Atmosphäre
  2. Vereinbaren Sie einen Zeitrahmen und planen Sie Zeitpuffer ein
  3. Nehmen Sie Ihre vorher notierten Beobachtungen als Gesprächsbasis
  4. Beginnen Sie mit einer positiven Bemerkung
  5. Hören Sie den Eltern möglichst unvoreingenommen und aufmerksam zu
  6. Betonen Sie nicht permanent Ihre eigene Autorität
  7. Es geht um eine gemeinsame Zielerreichung, bleiben Sie sachlich und nah am Thema
  8. Reden Sie verständlich, beauftragen evtl. einen Dolmetscher
  9. Äußern Sie nicht voreilig Ihre Meinung oder beziehen Stellung
  10. Gehen Sie positiv gestimmt aus dem Gespräch und vermitteln dieses auch durch eine positive Bemerkung den Eltern.

Achten sie darauf, dass der Gesprächsanteil der Gesprächsteilnehmer gleichwertig ist. So nehmen die Eltern aktiv an dem Gespräch teil.

Die Eltern merken, dass Sie ehrlich an einer Zusammenarbeit interessiert sind und nicht Ihre eigene Autorität in den Vordergrund stellen. Dennoch behalten Sie die Gesprächsführung bei. Denn Sie sind als Lehrkraft für die Struktur des Gespräches verantwortlich und sollten die Zielsetzung im Auge behalten. Vergessen Sie nicht das Gespräch zu protokollieren und anschließend von allen Beteiligten unterschreiben zu lassen. Dieses gibt Ihnen als Lehrer Sicherheit und Sie können im Notfall und bei weiteren Gesprächen auf das Protokoll verweisen.

Wichtig! Denken Sie daran zu den einzelnen Vereinbarungen auch ein Datum zu nennen, bis wann die Umsetzung erfolgen soll!

5. Wie gehe ich mit “schwierigen Eltern” um?

  • Halten Sie sich das Ziel und den Sinn des Elterngespräches vor Augen: Dem Kind soll geholfen werden und dieses kann Ihnen nur gemeinsam mit den Eltern gelingen.
  • Versetzten Sie sich in die häusliche Situation des Kindes und der Eltern. Überlegen Sie, was Ressourcen zum anknüpfen sein könnten.
  • Blicken Sie dem Gespräch positiv entgegen und zeigen Verständnis für vorhandene Probleme.
  • Eltern hören nie gerne etwas negatives über Ihr Kind. Ein Elterngespräch, bei dem es um Problematiken geht, lässt die Eltern hinterfragen, was Sie an der Erziehung falsch gemacht haben und kränkt sie in ihrem Selbstwertgefühl. Vermeiden Sie Aussagen zu treffen, die die Selbstachtung der Eltern verletzen.
  • Knüpfen Sie auch bei der Problemlösung und der Kritik von unvernünftigen Verhaltensweisen und Einstellungen daran an, was bereits gut läuft und vermeiden persönliche Angriffe.
  • Zweifeln Sie nicht die Erziehungskompetenz der Eltern an, das ist nicht das Thema des Gespräches. Fragen Sie stattdessen nach den Meinungen und Erfahrungen der Eltern im Bezug auf das gezeigte Verhalten des Kindes.
  • Wiederholen und betonen Sie ausdrücklich, dass Sie an einer gemeinsamen Lösung interessiert sind. Die Eltern sind Ihre Partner. Geben Sie den Eltern das Gefühl gebraucht und ernst genommen zu werden. Dadurch werden sie kooperativer.
  • Geben Sie den Eltern einen Ausblick. Schaffen Sie Klarheit drüber, was wann besprochen wird. Alle Gesprächsbeteiligten stehen unter Stress. Ein bekannter und klar strukturierter Ablauf schafft ein Gefühl von Sicherheit.
  • Bei Gesprächen mit schwierigen Eltern ist eine gründliche Planung im Vorfeld besonders wichtig. Nehmen Sie unbedingt die gemachten Notizen über das Kind mit ins Gespräch und füllen evtl. auch bei Unterrichtsstörungen einen Dokumentationsbogen aus.

Erwähnen Sie nicht nur Beobachtungen mit auffälligem Verhalten des Kindes, sondern loben Sie das Kind auch und veranschaulichen dieses ebenfalls an konkreten Situationen.

  • Bedanken Sie sich gleich zu Beginn des Gespräches bei den Eltern für ihre Zusammenarbeit und ihr kommen.
  • Planen Sie Zeit für Nachfragen seitens der Eltern ein. Ebenfalls für Fragen, die Sie den Eltern stellen wollen, z.B. ob das Verhalten des Kindes auch von Zuhause bekannt ist.
  • Sammeln Sie im Gespräch gemeinsam mögliche Ursachen für das Verhalten des Kindes. Dieses ist der kritische Gesprächsteil, weil die Ursachen für ein Problem oftmals im Elternhaus zu finden sind. Gehen Sie wie in oberen Schritten erklärt vorsichtig vor und verurteilen die Eltern nicht, denn nur eine Zusammenarbeit kann die Probleme des Kindes dauerhaft lösen.
  • Überdenken Sie verschiedene Lösungsansätze. Gehen Sie gezielt danach vor, was in der Schule und was Zuhause besser laufen sollte. Halten Sie die Lösungsvorschläge schriftlich fest und entscheiden gemeinsam mit den Eltern darüber, welches die beste Lösung ist.
  • Beschreiben Sie die problematischen Verhaltensweisen des Kindes so sachlich und konkret wie möglich. Vermeiden Sie pauschale Aussagen. Es genügt nicht, den Eltern zu sagen: „Ihr Sohn stört permanent im Unterricht“ oder „Er verhält sich seinen Mitschülern gegenüber aggressiv“, sondern beschreiben Sie genau sein Verhalten: „Er ruft in die Klasse hinein, er steht ohne Erlaubnis auf, er wirft mit Gegenständen, er hat einen Mitschüler, der mit dem Stuhl gekippelt hat, umgestoßen.“ In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, wenn Sie auf schriftliche Aufzeichnungen zurückgreifen können. Deshalb sollten Sie sich nach dem Unterricht Notizen machen.
  • Beschreiben Sie ebenfalls sachlich, wie sich das Verhalten des Kindes auf alle Beteiligten (auch auf das Kind selbst!) auswirkt, z. B.: „Bislang ist Leo in der Klasse gut zurechtgekommen, aber jetzt gibt es immer mehr Kinder, die nicht mehr neben ihm sitzen wollen, weil er sie stört.“. Nennen Sie aber möglichst keine Namen.
  • Falls das Gespräch aus dem Ruder läuft oder Sie im Vorfeld Angst haben mit den Eltern alleine zu sprechen, fragen Sie Ihren Schulleiter/in um Rat und ziehen evtl. einen unabhängigen, vllt. sogar externen Vermittler hinzu. Eskaliert der Dialog mit den Eltern, bleiben Sie ruhig, brechen jedoch klar und bestimmt das Gespräch ab. “Unter diesen Umständen möchte ich das Gespräch nicht mit Ihnen weiter führen. Wir können gerne unter Beisein eines Vermittlers einen neuen Termin Vereinbaren. Ebenfalls können Sie sich an den Schulleiter wenden, um Ihr Anliegen zu besprechen.”.
  • Als Gesprächsabschluss sollten Sie alle getroffenen Vereinbarungen, die Eltern, Kind und Schule betreffen schriftlich festhalten und von allen Beteiligten unterzeichnen lassen. So können Sie nachweisen, dass Sie die Eltern wahrheitsgemäß über das Verhalten des Schüler unterrichtet haben. Ebenfalls können Sie bei weiteren Gesprächen auf die Vereinbarungen zurück greifen und diese reflektieren.

Beschränken Sie sich auf die dringlichsten Probleme. Es ist für die Eltern entmutigend, wenn sie mit einer langen Liste von „Störungen“ und „Defiziten“ konfrontiert werden.

  • Dreht sich das Gespräch in erster Linie um unzureichende Leistungen, ist es sinnvoll, den Eltern Klassenarbeiten, Tests oder Hefte vorzulegen, die den Leistungstand des Schülers deutlich machen.
  • Wenn es darum geht, die Ursachen für das problematische Verhalten und/oder nachlassende Leistungen zu analysieren, formulieren Sie Ihre Gedanken als Vermutungen und nicht als Tatsachen. („Ich habe den Eindruck, dass …“, „Vielleicht ist es so, dass …“, „Manchmal denke ich, dass …“, „Ich bin mir nicht sicher, aber möglicherweise …“). Fragen Sie die Eltern, was sie von Ihren Vermutungen halten.
  • Machen Sie deutlich, dass Sie das Kind mögen und benennen Sie auch positive Verhaltensweisen bzw. Fähigkeiten

Vergessen Sie nicht, die vereinbarten Ziele auch mit dem Schüler/der Schülerin abzusprechen. Führen Sie evtl. ein Wochenprotokoll, um zu sehen, ob und wie die getroffenen Vereinbarungen umgesetzt werden und evtl. ein weiterer Handlungsbedarf besteht.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Sicherheit bei zukünftigen Elterngesprächen!

Vorlagen zum Ausdrucken

Die folgenden Protokolle helfen Ihnen dabei, sich auf die Arbeit mit Eltern vorzubereiten. Das Materialpaket kann kostenlos bei lehrermarktplatz.de heruntergeladen werden und gliedert sich in die folgenden 5 Bereiche auf:

  1. Schülerbeobachtungsbogen
  2. Individualbeobachtungsbogen
  3. Unterrichtsstörungsbogen
  4. Wochenprotokoll
  5. Formulierungsvorschläge für einen Elternbrief

Unterrichtsmaterialien zum Thema Elternarbeit

Quellen

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