Wie erkennen meine Schüler Fake News?

Top 5 Tipps zur Erkennung von Fake News

Viola
Lehrermarktplatz ist jetzt eduki
5 min readNov 30, 2017

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Jeden Tag werden Millionen von Fotos, Videos und Nachrichten-Artikel online gestellt und im Internet und Social Media verbreitet. Bei dieser Flut von Informationen ist es oftmals nicht so einfach, genau zu unterscheiden, was nun der Wahrheit entspricht und was nicht. Denn was auf dem ersten Blick möglicherweise als glaubwürdig erscheint, mag auf dem zweiten Blick ganz und gar nicht der Wahrheit zu entsprechen.

Oft geht es bei den vielen Postings nur darum, mehr Likes und Aufmerksamkeit zu generieren, so dass an den einen oder anderen Stellen die Fakten übertrieben oder verdreht dargestellt werden. Falschmeldungen, oder auch Fake News genannt, können aber auch durch schlechten Journalismus verbreitet werden, wo Themen aufgegriffen und schlecht recherchiert publiziert werden. Aber immer öfter werden Fake News gezielt für kommerzielle, populistische oder auch kriminelle Zwecke eingesetzt, um möglichst viele Klicks zu erhalten oder die Menschen einfach in die Irre zu führen. Besonders am Beispiel der US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016 wurde eine Vielzahl an Fake News eingesetzt, die die Wahlentscheidungen der Wähler wahrscheinlich entscheidend beeinflusst haben.

Wie lassen sich Fake News schnell enttarnen? Welche einfachen Tricks gibt es, die Sie Ihren Schülern und Schülerinnen vermitteln können, um deren Bewusstsein zu schärfen und ein natürliches Misstrauen gegenüber Nachrichten aus dem Internet zu entwickeln?

Das Thema Fake News ist ein komplexes Thema, und dieser Artikel wird daher nur auf einige einfache Prüfpunkte aufmerksam machen, die Ihnen und den Schülern bereits helfen werden, die Spreu vom Weizen zu trennen.

1. Absender prüfen

Social Media Plattformen, wie Facebook und Twitter, werden besonders häufig genutzt, um Fake News zu verbreiten. Das Teilen von Postings ist mit einem einfachen Klick erledigt und kann sich rasant wie ein Lauffeuer verbreiten. Bevor man sich jedoch zum Teilen von Posts hinreißen lässt, sollte man genau den Absender des ursprünglichen Posts prüfen. Wie lange gibt es diesen Twitter oder Facebook Account bereits? Wie viele Posts hat derjenige vorher schon verbreitet und wie viele Freunde und Follower hat diese Person?

Hat derjenige ein recht neues Profil mit nur sehr wenigen Followern/Freunden, und sind die Posts aus der Vergangenheit inhaltlich nicht konsistent, dann sollte das bereits Anlass zur Skepsis geben.

2. URL und Quelle prüfen

Werden Nachrichten online publiziert und verbreitet, dann ist nicht immer deren Glaubwürdigkeit garantiert. Es gilt herauszufinden, wer hier überhaupt schreibt. Gibt es einen Namen des Journalisten oder Blogger und hat die Webseite ein Impressum, wo transparente und nachvollziehbare Angaben gemacht werden? In Deutschland gibt es beispielsweise eine Impressumspflicht, in vielen anderen Ländern jedoch nicht. Je weniger Angaben über den Autor oder der Webseite zu finden sind, desto kritischer sollte man diese Quelle dann auch betrachten.

Ein besonderes Augenmerk sollte auch der URL des Artikels gelten. Ähnlich wie bei Spam-Emails, werden teilweise ganze Webseiten von bekannten Nachrichtenseiten sehr detailgetreu nachgebaut und die URL so gestaltet, dass sie sich nur minimal von der seriösen Quelle unterscheidet.

Sei es durch die Verwendung zusätzlicher Bindestriche, subtiler Veränderungen, wie des Weglassens von Buchstaben oder der Verwendung anderer Endungen der URL, wie zum Beispiel .net anstelle von .de. So kann ganz schnell aus handelsblatt.de vielleicht handelblatt.de oder aus tagesschau.de auch tagesschau.it werden.

3. Inhaltlicher Faktencheck

Erscheint der Artikel ihrer Meinung nach unglaubwürdig, so lohnt sich eine inhaltliche Gegenprüfung. Es gilt nun herauszufinden, ob bereits andere seriöse Medien das Thema aufgegriffen haben oder ob der Artikel einfach mittels copy/paste abgeschrieben und verbreitet wurde. Im News-Reiter der Suchmaschine lässt sich die Suche auf Newsbeiträge eingrenzen und schnell ein Ergebnis erzielen. Es empfiehlt sich auch, die komplette Schlagzeile als Suchbegriff einzugeben, wodurch sich schnell herausfinden lässt, ob hier einfach nur blind abgeschrieben und geteilt wurde.

4. Umgekehrte Bildsuche

Oftmals enthalten Artikel auch Bilder oder Videoaufnahmen um deren Glaubwürdigkeit zu maximieren. Bilder und bewegte Aufnahmen bleiben viel länger in unserem Gedächtnis und deshalb ist es hier wichtig, besonders kritisch zu sein, denn der Schein kann hier sehr schnell trügen. Nicht immer spiegelt das Bild auch den tatsächlichen Inhalt des Textes wider. Oftmals lässt sich kaum nachvollziehen, wann und wo die Foto- oder Videoaufnahme überhaupt gemacht wurde und ob sie tatsächlich im Kontext des Artikels erstellt wurden.

Inzwischen sehr üblich sind auch sogenannte “Hybrid-Fakes”, bei denen entweder ein wahrheitsgemäßer Text bildlich falsch in Szene gesetzt wird und die Nachricht dadurch falsch interpretiert werden kann, oder in dem ein wahrheitsgemäßes Bild textlich in einen anderen Kontext gesetzt wird.

Zur Aufklärung hilft hier die umgekehrte Bildersuche, bei der sich schnell feststellen lässt, ob die Bilder bereits in anderen Beiträgen auftauchen.

Bei der umgekehrten Bildsuche laden Sie sich zuallererst das Bild aus dem Artikel herunter und laden es anschließend bei Google Bilder wieder hoch. Sofern das Bild bei Google im Index aufgenommen wurde, findet die Suche dann recht schnell heraus, ob dieses Bild bereits in anderen Artikeln verwendet wurde. Es kann aber durchaus vorkommen, dass Google das Bild nicht kennt, in dem Fall kann die Bildsuche über Yandex erstaunliche Ergebnisse erzielen.

5. Hoaxsearch.com

Um den Fake News schneller auf die Schliche zu kommen, gibt es inzwischen eine Suchmaschine in der Online-Fakes gemeldet und auch gefunden werden können. Es lohnt sich daher bei hoaxsearch.com einen Blick reinzuwerfen bzw. auch das Meldeformular in Anspruch zu nehmen, sollten Sie Fake News aufgedeckt haben, die dort möglicherweise noch nicht gemeldet worden sind.

All diese Tipps helfen Ihnen und Ihren Schülern bereits mit wachsameren Augen die vielen Meldungen im Internet kritischer zu beleuchten und die Spreu vom Weizen zu trennen.

Das Thema Fake News ist insgesamt jedoch sehr viel komplexer und es gibt eine ganze Reihe an zusätzlicher Methoden, mit denen Sie die digitalen Informationskompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler praxisnah stärken können. Um noch tiefer in das Thema einzusteigen, bieten wir am 01.03.2018 in Berlin einen Workshop für Lehrerinnen und Lehrer an, der dabei unterstützt, ein klares Verständnis von den Herausforderungen zu gewinnen, die Fake News mit sich bringen. Der Workshop ist für alle Lehrkräfte offen, richtet sich aber mit den methodischen Angeboten vor allem an Lehrkräfte, die an Sekundarschulen unterrichten. Mehr Infos hier.

Für die Vorbereitung Ihres Unterrichts, stehen begleitend folgende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung:

Unterrichtsmaterialien zum Thema Fake News:

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