Die große iPad-Kaufberatung

Caspar von Allwörden
Mac Life
Published in
8 min readFeb 7, 2020
Von iPad Pro bis iPad mini — nie war die Auswahl größer

Noch nie war die Auswahl an iPad-Modellen so groß wie jetzt. Wir helfen Ihnen, das richtige Modell für Sie zu finden.

Als Steve Jobs im April 2010 das erste iPad vorstellte, war die Welt noch in Ordnung — oder zumindest die Auswahl etwas leichter. Man hatte die Wahl zwischen den Speichergrößen 16, 32 und 64 GB — und ob es das Modell mit mobilem Internet in 3G-Geschwindigkeit oder nur die WLAN-Version sein sollte — das war’s! Heute dürfen Sie sich zwischen fünf verschiedenen iPad-Modellen mit einer Vielzahl an Speicher- und Bildschirmvarianten entscheiden. Aber keine Angst, mit uns treffen Sie die richtige Wahl. Bestimmt!

Eine Frage der Größe

Heute gibt es eine große Auswahl an iPad-Modellen unterschiedlicher Größe für verschiedene Zwecke. Wählen Sie weise!

Die erste Frage bei der Kaufentscheidung für ein Tablet ist immer die nach der Größe des Bildschirms. Als Faustregel gilt: Größer ist meist besser — und wenn Sie Ihr iPad hauptsächlich auf dem Schreibtisch nutzen, dann ist ein iPad Pro mit 11- oder 12,9-Zoll-Display sinnvoll. Wenn Sie Ihr Tablet aber regelmäßig mit sich herumtragen, weil Sie zum Beispiel häufig pendeln, dann sollten Sie sich für etwas Kleineres und Portableres entscheiden: Das iPad mini passt mit seinem 7,9-Zoll-Display in jede Tasche.

Wollen Sie aber häufig Videoinhalte mit Ihrem iPad konsumieren, dann ist das iPad mini vielleicht etwas zu knapp bemessen: Apps und deren Inhalte werden auf dem kleinsten iPad auch deutlich kleiner dargestellt — und Multitasking bringt darauf auch nicht wirklich Spaß.

Wenn Sie also nicht ausdrücklich ein iPad benötigen, das klein genug ist, um in einer (großen) Hosentasche oder einer kleinen Handtasche Platz zu finden, empfehlen wir Ihnen, sich die größte Ausführung zu gönnen, die Sie sich leisten können.

Auf den Rand kommt es an!

Die schmalsten Displayränder bietet das iPad Pro.

Ein zweiter wichtiger (und für einige Nutzer sogar der entscheidender) Faktor ist die Größe der Displayränder. Dieser Rand ist praktisch „toter Raum“ — und je kleiner er ist, desto besser und effizienter ist das Verhältnis von Geräte- und Displaygröße. Die mit Abstand schmalsten Ränder bietet das aktuelle iPad Pro: An an allen vier Seiten sind sie identisch. Dennoch können Sie das Pro-Modell noch bequem halten, ohne mit dem Handballen permanent auf den Bildschirm zu geraten. Andere iPad-Modelle besitzen jeweils oben und unten einen deutlich breiteren Rand. Nach dem iPad Pro bietet das iPad Air die schmalsten Displayränder — und mit fast 27 Zentimetern in der Diagonale auch ein relativ großes Display. Optisch wirkt es aber etwas in Jahre gekommen. Interessanterweise besitzt das günstigste iPad nicht das kleinste Display: Das iPad (ohne Namenszusatz) liefert Apple mit einem 10,2-Zoll-Bildschirm aus — trotzdem kostet es 70 Euro weniger als das mini, da dieses mit einem besseren Prozessor ausgestattet ist.

Unterschiede beim Display

Anders als beim iPhone hat die OLED-Displaytechnologie am iPad noch nicht Einzug gehalten. Stattdessen verbaut Apple LC-Displays in allen Tablets. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Unterschieden in der Technologie, die unter der Glasscheibe schlummert.

Alle iPad-Modelle, bis auf das Einstiegs-iPad, besitzen ein laminiertes Display. LCD und Glasscheibe sind dabei direkt miteinander verklebt. Dadurch entsteht der Eindruck, Bildschirm und Oberfläche seien eine Einheit. Wer die Unterschiede kennt, weil er zum Beispiel bereits mit dem iPad Pro gearbeitet hat, dem wird der kleine Spalt zwischen den beiden Schichten beim Einstiegs-iPad durchaus auffallen.

Auf dem iPad zeichnen

In Verbindung mit dem Apple Pencil wird das iPad zum echten Zeichentablett

Wirklich relevant wird der Unterschied aber erst, wenn der Apple Pencil ins Spiel kommt. Bei einem laminierten Display liegt der Stift direkt auf, bei einem unlaminierten Bildschirm ist der Spalt hingegen spürbar. Alle iPad-Modelle mit einem laminierten Display sind außerdem mit einer Antireflexbeschichtung versehen. Diese ist besonders beim Arbeiten im Freien elementar, um Reflexionen durch Sonnenlicht zu reduzieren. Darüber hinaus verfügen alle laminierten Modelle über einen erweiterten Farbraum (P3). Damit kann das iPad mehr Farben auf dem Display darstellen.

Alle aktuellen iPad-Modelle, außer dem 10,2-Zoll-Modell ohne Namenszusatz, können ihr Display an die Farbtemperatur der Umgebung anpassen. Das Bild wirkt so natürlicher. Diese Funktion bemerkt man erst wirklich, wenn man sie in den Helligkeitseinstellungen manuell ausschaltet. Das Bild ist dann meist plötzlich deutlich blaustichiger und heller.

Mit all diesen Vorteilen gegenüber einem laminierten Bildschirm sieht das günstigste iPad relativ alt aus. Für den geringen Preis erhalten Sie schlicht eine rückständige Display-Technologie. Ist Ihnen die Anzeige wichtig, sollten Sie ein anderes Modell wählen.

Touch oder Face ID?

Fingerabdruck oder Gesicht — das ist hier die Frage

Seit dem iPhone 5s verbaut Apple Touch-ID-Sensoren in seinen mobilen Geräten — seit dem iPhone X nur noch Face ID. Statt dem Fingerabdruck dient bei Face ID das Gesicht als Authentifizierungsmethode. Face ID gilt zwar als sicherer als Touch ID, ist aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Die Entscheidung zwischen Touch ID und Face ID sollte aber nicht kaufentscheidend sein. Andere Faktoren, etwa der Prozessor und das Display, sind viel wichtiger.

Welchen Chip sollte mein neues iPad nutzen?

Während die Wahl zwischen Touch ID und Face ID nicht entscheidend sein sollte, ist es die Wahl des richtigen Prozessors definitiv. Je moderner und damit schneller ein Chip ist, desto besser ist das Tablet für Updates gerüstet. Möchten Sie Ihr iPad möglichst lange nutzen, dann greifen Sie zum möglichst aktuellsten Chip.

Wie viel Speicher benötige ich?

Eine wichtige Frage, denn nachträglich lässt sich der Speicher nicht aufrüsten!

Wenn Sie möchten, können Sie Ihr iPad inzwischen mit bis zu 1 TB Speicherkapazität ausstatten — zumindest, wenn Sie zum iPad Pro in seiner größten Ausführung greifen. Den kleinsten Speicher bietet hingegen das günstigste iPad. Hier beginnt die Produktpalette mit 32 GB, ein Modell mit 128 GB ist ebenfalls erhältlich. iPad Air und iPad mini gehen hingegen bei 64 GB Speicher los und sind mit bis zu 256 GB erhältlich. Zum Glück ist die Version mit mickrigen 16 GB inzwischen bei allen iPad-Varianten aus dem Programm verschwunden.

Zwar ist es in Zeiten von Streamingdiensten wie Netflix und Apple TV+ kaum noch nötig, viel Speicherplatz für Multimediainhalte freizuhalten, doch das Betriebssystem benötigt ebenfalls Platz — und Apps werden tendenziell auch immer größer. Und wer sein iPad kreativ einsetzen möchte, der sollte ausreichend Freiraum für Daten berücksichtigen.

Mehr kann man immer brauchen!

Ein wirkliches Problem sind allerdings die eigenen Fotos und Videos. Eine Sammlung mit persönlichen Aufnahmen kann schnell mehrere Gigabyte groß geraten. Zwar können Sie Bilder und Videos auch in Apples iCloud auslagern, doch das kostet Geld. Leider ist fest verbauter Speicher beim iPad auch nicht gerade günstig: Beim Einstiegs-iPad kostet der Sprung von 32 auf 128 GB satte 100 Euro. Und beim iPad Pro kostet die Version mit 1 TB stattliche 610 Euro mehr als das Modell mit 64 GB. Daher sollten Sie sich bereits beim Kauf Gedanken darüber machen, wofür Sie wie viel Speicher benötigen. Aber auch hier gilt: Mehr ist immer besser, später nachrüsten geht nicht!

iCloud-Speicherplatz

Apple bietet Ihnen 5 GB kostenfreien Speicherplatz in der iCloud — dieser ist aber allzu schnell voll. Zusätzlicher Speicher, um zum Beispiel Back-ups in der Cloud zu speichern, kostet 99 Cent pro Monat für 50 GB. Die Kapazität ist erweiterbar auf bis zu 2 TB für 10 Euro im Monat.

Externe Festplatten

Dank iPadOS können Sie nun auch endlich externe Speichermedien am iPad anschließen. Dafür ist allerdings ein entsprechender Adapter auf Lightning oder USB-C nötig — je nachdem, welchen Anschluss Ihr Gerät besitzt. Leider funktionieren nicht alle Sticks und Dateiformate.

Kamera

Die Kamera des iPad Pro löst mit 12 Megapixeln aus

Das iPad mini und iPad Air haben die gleiche Front- und Rückkamera mit 7 beziehungsweise 8 Megapixeln. Auch das Einstiegs-iPad besitzt diese Rück-, aber eine schlechtere Frontkamera. Alle iPad-Modelle zeichnen Videos in HD-Auflösung auf, das iPad Pro kann sogar 4K-Videos drehen. Die Hauptkamera des iPad Pro schießt Fotos mit 12 Megapixeln und die Frontkamera beherrscht als einzige iPad-Kamera auch den ab dem iPhone X bekannten Portrait-Modus.

FaceTime

Zum Einsatz kommt die Frontkamera eines iPad hauptsächlich bei der Videotelefonie. Die 720p-Kamera des Einstiegsmodells liefert dabei natürlich die „schlechteste“ Bildqualität für Ihre Gesprächspartner. Deutlich hochauflösender sind die 1080p-Videos aller anderen Modelle. Mit der Frontkamera des iPad Pro können Sie darüber hinaus sogar Animojis und Memojis in FaceTime nutzen — sofern Sie ein Freund solcher Spielereien sind.

Apple Pencil

Inzwischen gibt es zwei Generationen des Apple Pencil

Obwohl Steve Jobs höchstpersönlich einst befand, dass der beste Eingabestift der Welt der Finger sei: Der Apple Pencil erweitert das Anwendungsgebiet des iPad enorm. Mit dem Stift können Sie zeichnen, Notizen machen sowie Dokumente markieren und unterschreiben. Das klingt vielleicht nicht besonders aufregend, aber kein anderer Eingabestift kommt auf dem iPad-Display einem echten Stift auf Papier näher und bietet ähnliche Funktionen.

Beim Kauf eines iPad müssen Sie unbedingt darauf achten, welcher Apple Pencil mit dem Gerät nutzbar ist. Die erste Generation wird per Lightning mit Strom versorgt und ist kompatibel mit dem iPad, dem iPad Air und dem iPad mini. Die zweite Pencil-Generation lädt per Induktion und ist nur mit dem aktuellen iPad Pro kompatibel. Der Funktionsumfang ist ansonsten fast identisch.

WLAN oder LTE?

Eine letzte Entscheidung ist vor dem Kauf des iPad wichtig: Soll es die Version mit WLAN oder doch das Modell mit zusätzlichem LTE-Modul sein? Im Preis schlägt die Möglichkeit, das Mobilfunknetz zu nutzen, ziemlich durch: So kostet ein iPad mit LTE zwischen 140 und 170 Euro mehr. Zusätzlich benötigen Sie für das iPad auch noch eine entsprechende SIM-Karte Ihres Internet-Anbieters.

Bedenken Sie vor einem Kauf zudem, dass Sie Ihr iPhone als flexiblen Hotspot für das iPad nutzen und so mit dessen mobilem Internetzugang surfen können. Außerdem bieten immer mehr Cafés und Geschäfte kostenfreies WLAN an. Meist kommen Sie also auch ohne LTE-Modul ganz gut durch den Tag.

Alle iPad-Modell im Überblick

Zum Schluss noch die Frage: Sollte ich ein älteres iPad-Modell gebraucht kaufen?

Auch wenn es auf den ersten Blick verlockend erscheint, ein gebrauchtes iPad zu kaufen, sollten Sie ein paar Dinge beachten. Zunächst ist die Garantie wichtig: Ein Jahr sollte es schon mindestens sein. Auch der Gesamteindruck des Geräts sollte stimmen. Bedenken Sie zudem, dass ältere iPad-Modelle eventuell nicht die neueste Betriebssystemversion installieren können. Für iPadOS 13 benötigen Sie zum Beispiel mindestens ein iPad der fünften Generation, ein iPad Air 2 oder ein iPad mini 4. Älter sollte das Modell Ihrer Wahl also nicht sein — auch der Sicherheit zuliebe.

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