36 Materialtests in 12 Monaten — Ambitioniertes Vorhaben im Projekt MAT-CH 3.0

Sabrina Maric
Projekt MAT-CH
Published in
2 min readJan 29, 2024

Seit Dezember 2023 geht MAT-CH in die nächste Projektlaufzeit, MAT-CH 3.0. In gleichbleibender Konstellation des Kernteams wird der Kooperationspartner an der TU Berlin mit seiner Expertise für Dünnschicht-Bauelemente (TFD) auch weiterhin das vielseitige Projekt unterstützen. Zusätzlich ist geplant, neue studentische Hilfskräfte der HTW Berlin sowie TU Berlin in die Forschungsarbeit mit einzubinden. Bis dahin laufen an der HTW Berlin, Studiengang Konservierung und Restaurierung, die Vorbereitungen für die Materialtests. Das Vorhaben ist umfangreich …

In Anlehnung an bisherige Ergebnisse, die neue Reaktionsbehälter und reproduzierbare Indikatorplättchen lieferten, gilt es weiterhin, das beschleunigte Indikatortestverfahren zur Detektion von Schadstoffen (Oddy-Test) zu erforschen und das Equipment sowie die Auswertung des bewährten Tests zu innovieren (HEINE/ JEBERIEN 2018). Das Ziel der aktuellen Projektphase ist es, die automatisiert hergestellten und präzise reagierenden Indikatorplättchen zu validieren, indem diese mit Bezug auf das herkömmliche Testverfahren referenziert werden. Auch sollen die Ergebnisse der Testreihen stärker messtechnisch charakterisiert und sofern Korrosionen bestimmbar sind, deren Raten berechnet werden.

Um das Reaktionsverhalten der Indikatorplättchen mit breiter statistischer Relevanz untersuchen zu können, sollen diese zusammen mit zahlreichen Materialien und aufgeteilt in drei Testreihen zur Anwendung gebracht werden. Derzeitig werden 36 Feststoffe, aber auch flüssige Werkstoffe zusammengestellt. Die Auswahl erfolgt unter Berücksichtigung der aktuellen Anwendung in Museen und Sammlungen weltweit (AIC Wiki), aber auch auf regionaler Ebene.

Ausschnitt der breiten Materialauswahl für die Testreihen

Nach relevanten Materialien befragt, bekundeten KollegInnen [1] besonders starkes Interesse an dem Baumwollflanell Pacific Silvercloth®, das zum Auslegen von Schubladen, Boxen und Schachteln sowie für die Verpackung von Silberobjekten eingesetzt wird. Sein Einsatz wird geschätzt, da es das einzige anlaufhemmende, chemisch nicht vorbehandelte Gewebe ist, sondern eine Vielzahl feiner Silberpartikeln aufweist, die in den Flanell eingebettet sind und anlaufende Gase absorbieren.

Baumwollflanell Pacific Silvercloth®

Auch die Performance der 3M™ Bumpon™ Elastikpuffer, welche aus Polyurethan bestehen und frei von Weichmachern sein sollen, wird vermehrt hinterfragt. Bis dato bieten sie eine schnelle Lösung, um alle Art montierter Objekte vor Verrutschen, Stößen oder Vibrationen zu schützen. Sie stellen eine zeit- und kostensparende Alternative zu herkömmlichen, verschraubten Schutzpuffern dar.

Das MAT-CH Team ist gespannt auf die Testreihen und wird in den kommenden Monaten wieder hier im MAT-CH Blog über die Ergebnisse berichten.

HEINE/ JEBERIEN 2018: Hildegard Heine; Alexandra Jeberien: Oddy Test Reloaded: Standardized Test Equipment and Evaluation Methods for Accelerated Corrosion Testing, in: Studies in Conservation 63, 2018, S. 362–365.

[1] Wir danken dem Altonaer Museum (SHM), dem Ethnologischen und Museum für Asiatische Kunst Berlin (SMB) und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim für Anregungen sowie Long Life for Art für inhaltliche Beratung und Proben.

--

--

Sabrina Maric
Projekt MAT-CH
0 Followers
Writer for

Research Associate at HTW Berlin, Conservation and Restoration, of the MAT-CH 3.0 project