6 Monate, 5 Startups und 5 neue Ideen für den digitalen Journalismus

Alle Learnings vom Innovation Summer Jam, dem Demo Day des Media Lab Bayerns 2018, Teil II.

Media Lab Bayern
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6 min readJul 19, 2018

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Alle Teams haben viel erreicht in den letzten sechs Monaten und am Schluss gab es Blumen für das Media Lab Team.

Sechs Monate haben die Fellows aus dem Batch #4 im Media Startup Fellowship an ihren Ideen gearbeitet, dabei haben sie viel gelernt, ihre Ideen weiterentwickelt und ihre Perspektiven geschärft. Unter dem Motto “More than a Demo Day” haben die Teams beim “Innovation Summer Jam” am 6. Juli 2018 ihre Startups und ihre Top-Learnings präsentiert. 5 völlig neue Ideen im digitalen Journalismus machen sich jetzt auf den Weg in den Markt — von ihren stärksten Learnings können sich auch Medienhäuser noch einiges abgucken.

Gekommen um zu bleiben — wie man Nutzer langfristig begeistert
Team Upspeak

Philipp Wallinger, Gründer Upspeak.

Upspeak ist eine App für Podcast- und Radiocommunitys, auf der ausschließlich über die Stimme kommuniziert wird. Nutzer tauschen Sprachnachrichten innerhalb ihrer Community aus und kommen so miteinander, aber auch direkt mit ihrem Lieblings-podcaster oder -radiomoderator ins Gespräch. Jeder kann etwas fragen, seine Gedanken teilen, mitdiskutieren oder einfach nur anderen dabei zuhören.

Das Team hat im Media Startup Fellowship ihre ursprüngliche Idee einer Plattform zum Austausch von Sprach­nachrichten auf die Nutzergruppe der Radiosender und Podcaster fokussiert. Heute ist Upspeak eine Plattform für Communities rund um Podcast-Marken, die sich mit Audiokommentaren untereinander austauschen können. Für die Podcaster hat Upspeak zudem eine Möglichkeit entwickelt, ihren Content zu monetarisieren: auf Upspeak können sie geschlossene Gruppen mit zahlenden Mitgliedern bilden, in denen exklusive “Gespräche” mit den Podcastern möglich sind.

Erst durch die Einbindung von Podcastern und Radiosendern ist es gelungen, hohe Userzahlen auf die Platfform zu bringen. Da die Podcaster einen echten Mehrwert davon haben, auf Upspeak O-Töne zu sammeln, eine Community zu unterhalten und diese durch geschlossene Nutzergruppen zu monetarisieren.

Top Learning von Upspeak: Nur wer den Nutzern einen echten Mehrwert bietet, kann sie langfristig begeistern und an sich binden.

Think big but adapt fast
Team Shelfd

David Streit, Gründer Shelfd.

Menschen konsumieren so viele Medien wie nie zuvor. Doch wer soll bei der Vielzahl an Sendern und neuen Inhalten noch den Überblick behalten? Shelfd vereinfacht das Entdecken, Sortieren, Empfehlen und Abrufen von Videos. Ziel ist es, eine Plattform zu bauen, auf der man alle denkbaren Sender über eine Oberfläche bedienen kann. Nutzer erhalten personalisierte Empfehlungen und Produzenten können ihre Inhalte der Wunsch-Zielgruppe bereitstellen.

Die Idee von Shelfd hat der Gründer David Streit in den vergangenen sechs Monaten von einem Newsletter für Serien-Empfehlungen zu einer Plattform weiterentwickelt, auf der Nutzer und Marken ihre Streaming-Tipps listen und empfehlen können. Erste Marken sind bereits an einer Zusammenarbeit interessiert, darunter die Süddeutsche Zeitung und t3n. Shelfd hat für die Zeit im Media Lab das Partner-Fellowship der SWMH und Süddeutschen Zeitung erhalten. Die Idee selbst gibt es schon seit einigen Jahren. Das Team hat sie kontinuierlich weiterentwickelt.

Top Learning von Shelfd: Bei der Produktentwicklung ist es hilfreicher, nicht in Versionszyklen zu denken, sondern das eine Produkt fortlaufend in kleinen Schritten zu verbessern.

Mit Corporate Entrepreneurship neue Produkte auf den Markt bringen
Team Sprudel Live

Alexandru Nita, Gründer Sprudel Live.

Sprudel.live möchte das Wordpress für digitale Live-Events werden. Ähnlich wie heutige Content Management Systeme, möchte Sprudel.live die Toolbox sein, mit der Medienschaffende ihre eigenen interaktiven Live-Formate planen, durchführen und vermarkten.

Mit TECH PLAYGROUNDS startet das Team eine erste eigene Event-Reihe im Bereich IT-Recruiting — eine online Karrieremesse in dem Look-and-Feel von Snapchat-Stories, die interaktive Komponenten beinhaltet und 1 zu 1 Gesprächen zwischen den Teilnehmern ermöglicht.

Alexandru Nita entwickelte im Intrapreneurship mit den Medientagen München seine Idee. Ins Fellowships startete das Team mit der Idee, ein Angebot für digitale Events zu schaffen und entwickelte diese zu einem Portal zum Recruiting von IT-Talenten. Unternehmen haben hier die Möglichkeit, sich live, digital und authentisch zu präsentieren und IT-Fachkräfte kosteneffizient zu erreichen. Die Fokussierung auf den speziellen Fall, Recruiting von IT-Talenten entstand durch User-Research auf den Events auf denen Nita zunehmend Headhunter getroffen hat.

Top Learning von Sprudel.Live: Bei der Entwicklung neuer Ideen lohnt es sich, bei den eigenen Problemen innerhalb eigener Prozesse anzufangen aber spätestens dann muss man raus und mit anderen Nutzern reden.

Wie User-Tests die Welt eurer Produkte verbessern
Team Factfox

Miriam Mogge, Gründerin Factfox.

Einfacheres und effizienteres Beantworten von Nutzerkommentaren ermöglicht die Browserextension Factfox, die Miriam Mogge und Sami Boussaid im Media Lab vorangebracht haben. Factfox unterstützt Social Media Manager bei der Beantwortung von Kommentaren im Netz. Das SaaS-Tool erkennt, welche Nutzer auf der eigenen Seite relevant sind und schlägt dem Redakteur passgenau ermittelte Antwortmöglichkeiten auf Nutzerkommentare vor. Durch die automatische Erfassung neuer Fakten im Redaktionsalltag wächst die Antwortdatenbank im Laufe der Nutzung.

Factfox hat heute bereits mehrere Kunden in Deutschland, die mit der Lösung viel Zeit im Communitymanagement sparen. Das Team ist mit einer ersten Version von Factfox ins Fellowship gestartet: Zunächst sollten die Kunden selbst, händisch, die Datenbank befüttern, aus der sich der Factfox die Antwortvorschläge holt. Im Lab wurde aber schnell klar, dass die User sich dafür keine Zeit nehmen. So baute das Team ein zusätzliches Tool ein, das sich die Daten selbst zieht und diese einpflegt.

Top Learning von Factfox: Nicht die User sind dafür verantwortlich ein Tool richtig zu nutzen. Um einen echten Mehrwert zu schaffen, ist intuitive Bedienbarkeit unumgänglich.

Den Leser kennen und alternative Monetarisierungskonzepte wagen
Team Plantura

Melissa Raupach, Gründerin Plantura.

Plantura ist ein digitales Gartenmagazin, das mittels eines datengetriebenen Tech-Frameworks Trend-Themen identifiziert. Dieses Vorgehen resultiert in einer hohen und sehr spezifischen Reichweite innerhalb der Zielgruppe, welche durch sinnstiftende und mehrwertgenerierende Produktplatzierungen monetarisiert wird.

Mit ihrem Konzept zur automatisierten Themensuche zeigt das digitale Gartenmagazin Plantura der Gründer Melissa Raupach und Felix Lill eine clevere Lösung, wie Redaktionen bereits vor dem Schreiben eines Textes wissen, dass das Thema die Nutzer tatsächlich interessiert. Im Media Lab arbeiteten sie insbesondere an einem nachhaltigen Monetarisierungskonzept, einer Mischform aus Werbung und Affiliate Marketing sowie dem Vertrieb von Eigenmarken wie einem eigenen Dünger.

Top Learning von Plantura: Erst wenn man die Nutzer wirklich kennt und sich darum bemüht sie zu verstehen, ist es möglich Content zu monetarisieren. Und wer weiß, was die Nutzer brauchen, kann ihnen dieses Produkt auch gleich direkt anbieten.

Mit dem Batch #4 beendet der vierte Startup-Jahrgang unser Programm. Wir sind total beeindruckt, wie weit die Teams gekommen sind und freuen uns, dass wir sie auch weiterhin in unserer Community haben dürfen und halten euch darüber auf dem Laufenden, wie es bei ihnen weitergeht.

Habt ihr Fragen zu den Teams oder wollt ihr mit den Teams ins Gespräch kommen. Dann schreibt uns unter hi@media-lab.de

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