Goodbye #dmcmuc, hallo #micmuc!

Warum wir das Digital Media Camp abschaffen — und warum es trotzdem gleich einen Nachfolger gibt.

Lina Timm
Media Lab Bayern
4 min readJan 31, 2019

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Ich bin überzeugt davon, dass Innovation vor allem auch dadurch entsteht, dass man kontinuierlich alles hinterfragt, was man tut. Ist das noch das Richtige? Ist das noch zeitgemäß? Erfüllt es das Ziel, das wir mal erreichen wollten? Erfüllt es Ziele, die wir nie hatten, aber eigentlich total clever sind? Gibt es ein neues Ziel?

Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das im Media Lab Bayern bei jedem Projekt, bei jedem Event, bei jedem Programm genauso tun. Nur so können wir laufend alles besser machen, in das wir unser Herzblut stecken. Und bleiben genauso innovativ wie die Startups die wir fördern und die Medienhäuser, mit denen wir Innovationsprojekte machen.

Heute beerdigen wir deshalb das Digital Media Camp — und bauen es einmal neu.

2015 haben wir das Digital Media Camp gestartet, weil ich das Barcamp-Format für ein ganz ausgezeichnetes Konferenzformat gerade für Themen rund um Innovation halte. Niemand von uns hat in innovativen Themen schon den heiligen Gral gefunden. Nicht für Social Distribution, nicht für Innovationsprozesse, nicht für Geld verdienen im digitalen Journalismus. Aber wir alle haben erste Schritte gemacht. Der eine hier, der andere dort. Und jeden Tag lernen wir mehr.

Bei normalen Konferenzen steht ein Mensch auf der Bühne, der dorthin eingeladen wurde, weil er in der Regel mehr Wissen hat als das Publikum. Bei Barcamps bringen alle ihr Wissen mit, jeder kann eine Session anbieten. Es geht ums Teilen, auch von kleinen Schritten, und darum, vielleicht gemeinsam Antworten auf Fragen zu finden, auf die bislang noch niemand eine hatte.

2016 gab es im journalistischen Medienbereich gar kein Barcamp-Format. Für die erste Ausgabe wollten wir 80 Teilnehmer dort haben, es kamen 120. (Yay!) Im zweiten Jahr, 2017, kamen ins brandneue Foyer von Microsoft 250 Teilnehmer. (Was für ein legendäres Wochenende, hier feierte das Bällebad Premiere!) Und vergangenes Jahr kamen dann über 320 wieder nach München, diesmal zur Süddeutschen Zeitung.

Und obwohl wir herumexperimentiert haben und zum Beispiel die Sessions vorab haben wählen lassen, war es nicht mehr ganz das gleiche Feeling. Das Digital Media Camp ist ein bisschen zu groß geworden für das, was es eigentlich bieten sollte: Austausch. Man konnte nicht mehr jeden an einem Wochenende sprechen, es fanden nicht mehr alle das Wissen, das sie erhofft hatten. Und das liegt an der Emanzipation des Digitalen.

Fand man vor drei Jahren noch gute 100 Menschen, die „was mit digitalen Medien“ machen, gibt es heute 100 Experten, die sich im Berufsalltag ausschließlich mit Social Video beschäftigen. Die Branche hat sich diversifiziert und professionalisiert. Das ist klasse! Das Digitale ist gewachsen — und die Expertise ist gewachsen. Das heißt aber auch, dass ein „Digital Media Camp“ dem Austauschgedanken wie wir ihn hatten nicht mehr gerecht wird. Heute kann man nicht mehr in jedem Digitalthema gleich tief drinstecken. Das Wissensgefälle wird größer und wo das passiert, bleiben 45-minütige Diskussionen eher an der Oberfläche, statt ins Detail zu gehen.

Deshalb haben wir beschlossen, das Digital Media Camp zu spezialisieren. Langen Diskussionen folgte der leicht unkreative aber dafür verständliche Name: „Media Innovation Camp“. Das ist die DNA des Media Lab Bayern, das ist es, was wir mit aller Begeisterung unterstützen wollen: Media Pioneers, die in all den neuen Technologien Chancen für den Journalismus sehen — und sie am liebsten gleich ausprobieren möchten! Innovation-Manager, die echte Innovationskultur in ihr Unternehmen bringen wollen! Media Tech Gründer, die Innovation gleich als eigenes Unternehmen bauen wollen!

Euch allen möchten wir eine Plattform zum Austausch bieten: Beim #micmuc am 22. und 23. März 2019 in München. Wir freuen uns schon wahnsinnig auf viele kluge Köpfe, die in einem Raum gemeinsam einen ganzen Schritt vorankommen. Wir möchten Ideation-Runden mit euch machen, in denen ihr nicht nur diskutiert, sondern Innovation erfindet. Sei es für Prozesse im Haus, für journalistische Formate der Zukunft, für Alexa, für AI-Anwendungen.

Echter Austausch heißt für uns aber auch, dass das Media Innovation Camp wieder ein wenig kleiner wird. Statt über 300 passen in diesem Jahr in unsere Location bei Google München (Danke, Google! ❤) nur 180 Teilnehmer. Das gibt allen die Chance, sich wirklich zu sehen und mehr als nur ein “Hallo, wie geht’s, ja reden wir später, noch ok?” rüberzurufen. Deshalb, und um den größtmöglichen Match aller Teilnehmer hinzubekommen, gibt es in diesem Jahr einen kleinen Bewerbungsprozess auf die Tickets. Aber keine Angst, wir vergeben in zwei Chargen und wenn ihr schnell seid, seid ihr immer noch vorn mit dabei.

Die Vorbereitungen bei uns laufen schon auf Hochtouren und wir freuen uns total auf das erste Media Innovation Camp!

🎫 Alle Infos und die Anmeldung zum #micmuc findet ihr hier: www.media-lab.de/media-innovation-camp

Wir freuen uns auf euch in München!

Und übrigens: Im März gibt es gleich eine ganze Innovations-Offensive in München. Mit unseren Kollegen von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und dem MedienNetzwerk Bayern veranstalten wir mit media.innovations am 26. März eine Konferenz mit Schwerpunkten zu Innovation in Audio und Fernsehen — unter anderem mit der Ninja Innovation Strategy und Automotive der Zukunft. Schaut dort ganz unbedingt auch vorbei!

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Lina Timm
Media Lab Bayern

Digital Enthusiast. Journalism and Startups. Program Manager @MediaLabBayern. Founder of digital-journalism.rocks.