Messenger & Bots: Wie man mit Conversational Journalism die Millenials erreicht
Schon 2003 hatte Coca Cola einen FAQ-Bot auf ihrer Website. Damit waren sie der Zeit weit voraus, denn danach war es lange ruhig um das Thema Chatbots im Medienbereich. 2016 ist aber unstrittig das „Jahr des Bots“. Learnings aus dem New Publishing-Panel auf den Medientagen München.
Bots können noch nicht Was Bots im Messenger heute schon können:
1. Bots können heute noch nicht alles verstehen.
2. Aber: Bots können gute Freunde sein.
3. Leute kommunizieren schon längst via Messenger mit Facebook-Seiten — Bots machen das noch einfacher.
“Sous Chef”, einen Bot für Rezepte. Den hat Alastair Jardine als erstes gebaut. Seit Juli experimentiert Guardian intensiv mit Bots, erzählt Senior UX Architect Jardine. Erstes und wichtigstes Learning: Für Bots braucht es strukturierte Daten, sonst gibt es Fehler ohne Ende. „Du hast nach fleischlosen Rezepten gesucht? Probiere diesen Meat Pie!“. Grund für diese Fehler war die freie Texteingabe vom Nutzer im Chatfenster. Er konnte alles mögliche schreiben, der Bot aber nicht alles mögliche verstehen. Der Newsbot, den der Guardian wenig später startete, arbeitet deshalb mit vorgefertigten Gesprächspfaden.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Martin Hofmann mit seiner App Resi. Hoffmann war Social Media Chef der Welt, bevor er sich mit seiner Chat-App selbstständig machte. Er will Resi neben einfacher Button-Bedienung eine Persönlichkeit geben, um die Lesetipps der App wie Empfehlungen eines guten Freundes wirken zu lassen. Bisher ist er damit erfolgreich: Erst kürzlich wurde er von Apple im App Store gefeatured. Und auch mit einem weiteren Punkt macht er traditionelle Medien neidisch: Seine Nutzer sind zu 70% jünger als 34 Jahre.
Guido Bülow, der dritte im Bot-Bunde auf der New Publishing-Bühne ist als Manager bei Facebook natürlich eher strategisch an Chatbots interessiert. Schon jetzt sei der Facebook Messenger ein beliebter Kommunikationskanal zwischen Menschen und Firmen. Durch Bots könnten diese Kontakte effektiver und serviceorientierter gestaltet werden — und so die Nutzer dazu bewegen, mehr Zeit bei Facebook zu verbringen.
Einig sind sich alle drei allerdings in einem Punkt: Bots stehen, nicht nur in Deutschland, noch ganz am Anfang. Über Monetarisierung macht sich noch niemand Gedanken. „Wir müssen ja erstmal herausfinden, wie Chatbots überhaupt funktionieren“, sagt Alastair Jardine. Noch stehe auch gar nicht fest, ob die Roboter langfristig einen Vorteil gegenüber z.B. personalisierten Push-Nachrichten haben werden.
Auch kann noch niemand sagen, wie etwa Sprachsteuerung automatisierte Konversationen beeinflussen wird. Alle drei werden aber weiter experimentieren und hoffen, dass wir alle bald Siri und Cortana als unsere Freunde begreifen — und uns von ihnen mit Inhalten versorgen lassen.
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