Wenn Journalismus auf Hearables trifft

Mit diesen Ideen wollen die #FutureLab-Teilnehmer Wearables zum Hören in unseren Alltag integrieren

Media Lab Bayern
Media Lab Bayern
4 min readApr 20, 2017

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Wenn es darum geht, die Sinne des Menschen mit Technologie zu erweitern, wurde das Hören bislang eher stiefmütterlich behandelt. Handy, Smartwatch und Virtual-Reality-Brille setzen funktionierende Augen und visuelle Aufmerksamkeit bei ihren Nutzern voraus. Beim ersten Workshop des #FutureLab gab es stattdessen ordentlich was auf die Ohren.

Das #FutureLab, eine Veranstaltungsreihe des Media Lab Bayern, will mit verschiedenen Workshops und einem Hackathon im Juni die Medienzukunft mitgestalten. Unter dem Motto “Technology meets Journalism” sollen Teilnehmer aus Journalismus, Design und Technik gemeinsam Ideen für neue Produkte entwickeln.

“Visuelle Interfaces und Audio-Interfaces unterscheiden sich fundamental — und es gibt keine Vorbilder, an die man sich halten könnte”, sagt Friedrich Förstner, Head of Sensors & Data Science beim Hearble-Startup Bragi. Mit “The Dash” hat Bragi das nach eigenen Angaben erste Hearable der Welt auf den Markt gebracht — nach fünf Jahren Entwicklung und einem erfolgreichen Crowdfunding.

Friedrich Förstner, Head of Sensors bei Bragi Foto: MediaLab

Der “Dash” sieht aus wie ein Bluetooth-Kopfhörer, ist aber voll mit Sensoren, die Umgebungsgeräusche wahrnehmen, Kopfbewegungen registrieren und den Puls messen. Musik hören und telefonieren kann man mit dem “Dash” schon — beim #FutureLab sollen die Teilnehmer überlegen, welche ausgefalleneren Möglichkeiten es für smarte Kopfhörer noch geben könnte. Bragi ist Techpartner der Eventreihe und stellt für die Teilnehmer exklusiv seine Entwicklerwerkzeuge zur Verfügung.

Neue Möglichkeiten für Anbieter von Audio-Inhalten

Für Aural Augmented Reality, also das smarte Hören der Zukunft, interessieren sich auch die Contentanbieter. Medienpartner des ersten Workshops ist deshalb das Deutschlandradio — zusammen mit den Teilnehmern will der Sender nach neuen Wegen suchen, Radioinhalte an den Nutzer zu bringen. Geräte wie Bragis “Dash” könnten je nach Kontext andere Inhalte ausspielen: An einem fremden Ort etwa eine Reisereportage, bei hohem Puls eine entspannende Playlist oder Nachrichten immer dann, wenn das Gerät die S-Bahn-Geräusche auf dem Weg zur Arbeit wahrnimmt.

Das Deutschlandradio interessiert sich für die neue Technologie. Foto: MediaLab

Doch auch für Menschen, die wegen einer Sehbehinderung nicht auf visuelle Geräte zurückgreifen können, bieten Hearables viele Möglichkeiten zur Unterstützung. Viele Möglichkeiten, die im Rahmen des #FutureLab ausprobiert werden können.

In einem Ideen-Brainstorming, angeleitet von Media-Lab-Coach Benjamin Mikuska von Methodworks, entwickelten die Teilnehmer in drei Teams erste Anwendungsmöglichkeiten:

1. Amazon Alexa meets The Dash meets Stadtrouten

Ein Team möchte den “Dash” mit einem Smart-Home-Assistenten wie Amazons Alexa verbinden, um per Sprachbefehl eine Route planen zu können, durch die der “Dash” dann mit Navigationsbefehlen führt. Sehbehinderte könnten sich so in einer (fremden) Stadt freier bewegen.

2. “Tourguide as a friend”

Eine weitere Idee: Ein personalisierter Fremdenführer direkt im Ohr. Eine zur Stadt passende Stimme könnte einerseits auf einer vorgefertigten Route an den Sehenswürdigkeiten vorbeiführen, aber auch per GPS-Tracking auf Abweichungen reagieren und per Sprachbefehl Tipps geben. Die Suche nach einem passenden Restaurant würde für Nutzer komfortabler und persönlicher als es bisher der Fall ist.

3. Der richtige Inhalt am richtigen Ort

In eine ähnliche Richtung ging auch das dritte Team — anstelle eines ständig aktiven Fremdenführers soll sich das Hearable hier aber nur zu Wort melden, wenn der Nutzer ohnehin an einem interessanten Ort ist. Mit wenigen Kopfbewegungen könnten die Hörer dann Informationen, Tipps oder einfach nur eine passende Playlist zu einem Ort erhalten.

Manche dieser Ideen werden vielleicht beim Hackathon vom 9. bis zum 11. Juni wieder aufgegriffen und verfeinert — um Hearables wirklich zum Durchbruch zu verhelfen, muss wohl vor allem klar werden, welche Funktionen ein smarter Kopfhörer übernehmen kann, die eben nicht auch visuell funktionieren würden. Vielleicht präsentiert ein Team am Ende des Hackathons einen Prototyp, der so kreativ ist, das er uns mit den Ohren sehen lässt.

Das #FutureLab

Technologie trifft News! Erfindet mit uns im #FutureLab den Journalismus von Übermorgen. Wie sehen Nachrichten auf dem Badezimmerspiegel aus? Wie in der Augmented Reality? Wie kann uns Artificial Intelligence bessere News liefern?

Zehn hochkarätige Tech- und Medienpartner geben euch exklusiven Zugang zu ihrer Technologie, gemeinsam könnt ihr an neuen Ideen spinnen. Die Termine der Abendworkshops sind:

26. April — Smart Mobility
Erfindet mit dem Lufthansa Flying Lab und xMinutes die News im smarten Flugzeug!

24. Mai — Artificial Intelligence
Mithilfe von AX Semantics und t3n könnt ihr die Zukunft von Artificial Intelligence im Journalismus entdecken!

31. Mai — Augmented Reality
Googles Project Tango bietet die Chance, Smartphones mit AR-Skills auszustatten — und damit völlig neue Möglichkeiten für journalistisches Storytelling. Experimentiert zusammen mit ASUS und dem Red Bull Media House!

7. Juni — Smart Home
Meet IBM Watson & Süddeutsche Zeitung und entwickelt gemeinsam die Zukunft von News und Journalismus im Smart Home!

Im #FutureLab Hackathon im Juni könnt ihr dann aus den Ideen Prototypen bauen.

#FutureLab Hackathon
9. — 11. Juni 2017

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