Theragnostische Assistenzsysteme sind auf dem Vormarsch
Regelbasierte Assistenzsysteme unterstützen schon heute insbesondere auf der Intensivstation das Krankenhauspersonal in bestimmten Situationen und bei speziellen Abläufen.
Das reicht von selbst regelnden Beatmungsgeräten bis hin zur automatisierten Vital-Daten-Überwachung und der Berechnung von Einstellungsparametern auf Basis von Vergangenheitsdaten und Indikationsbereichen. Theragnostische Systeme weisen zudem noch den Vorteil auf, dass mit Hilfe von Sensorik, intelligenter Software und Big Data aus der Vielzahl der Daten für das medizinische Fachpersonal ein zusätzlicher Nutzen in der diagnostischen Unterstützung und bei der Therapieplanung herangezogen werden kann.
Natürlich ersetzen diese Geräte nicht das fundierte Wissen und die Erfahrung eines guten Mediziners, aber sie stellen eine ideale Wissensergänzung zur Verfügung und helfen insbesondere jungem und unerfahrenen medizinischen Fachpersonal die richtigen Entscheidung in der Diagnostik und der Therapie von Patienten zu treffen.
Problematisch stellen sich in der Praxis häufig die Inkompatibilität der verwendeten Kommunikationsprotokolle der einzelnen Geräte dar, um mittels Software die Daten für die Berechnungen zusammenzuführen und in einen therapeutischen Ansatz zu überführen. So gab es schon vor gut 10 Jahren Patienten-Daten-Management-Systeme (PDMS), die aus den Gerätedaten am Intensivbett Berechnungen zur Therapie, der Medikamentengabe und empfohlenen Beatmungsmodi vorgenommen haben. Allerdings waren damals wie heute die Fragen zur rechtlichen Einordnung der Software nach Medizinprodukte Klasse nicht eindeutig geklärt, da die Kombination von Medizinprodukten (Software und Geräten) wiederum ein neues Medizinprodukt ergibt.
Trotzdem lässt sich festhalten, dass theragnostische Assistenzsysteme weiterhin auf dem Vormarsch sind und eine ideale Unterstützung für den oft hecktischen, medizinischen Arbeitsalltag sind. Dabei spielen auch die Erfahrungen in der klassischen Industrie im Rahmen der Servicerobotik eine große Rolle. Diese werden auf medizinische Anwendungen übertragen und dort angepasst und weiterentwickelt, sodass neuartige Assistenzsysteme entstehen, die moderne Behandlungsmethoden ermöglichen.
Der nächste Sprung wird wohl in Zukunft mit Augmented Reality bereitgestellt, aber das ist wieder ein eigenes Thema für sich.
Quellen:
Quelle Text: Bericht aus Medizintechnik und Krankenhaus 4.0 zu regelbasierten und theragnostischen Assistenzsystemen; Bericht mt-medizintechnik Ausgabe 1.2018 — Krankenhaus 4.0 von R. Mildner
Quelle Bild: https://www.pexels.com/de/foto/ausrustung-beruhren-bildschirm-computer-748781/