Geld verdienen mit persönlichen Gesundheitsdaten

Patrick Hirschi
Medizininformatik Schweiz
2 min readJan 29, 2018

Im Zeitalter von Google, Facebook und Co. ist das Konzept persönliche Daten gegen eine Dienstleistung zu tauschen allgegenwärtig. Die Daten welche bei der Nutzung dieser Dienste gesammelt werden sind für die Anbieter ein Milliardengeschäft. Dabei werden die Daten gar nicht wirklich veräussert. Google zum Beispiel nutzt die Daten, um Werbung gezielter zu platzieren. Das Geld verdient Google von den Firmen, die Ihre Werbung prominent platzieren lassen wollen.

Die Daten umfassen persönliche Angaben, Aktivitäten, besuchte Seiten, Aufenthaltsorte und vieles mehr. Der Anteil von Gesundheitsdaten an diesem riesigen Datentopf ist bis anhin aber noch relativ gering.

Das Potenzial aus wirtschaftlicher Sicht scheint enorm:

«Eine Gesundheitsdaten-Wirtschaft entsteht, und ihr alle werdet damit viel Geld verdienen.» — Jay Olshansky, US-amerikanischer Altersforscher

Möglichkeiten dazu gäbe es genug. Die folgende Infografik der NZZ zeigt, was selbst mit günstigsten Sensoren messbar ist.

(Quelle: NZZ)

Neuste Fitnessapps erlauben es Versicherungen Bonis an fleissige Kunden zu verteilen. Bekannte Beispiele sind hier die App der CSS Versicherung “myStep” sowie die App der Helsana “Helsana+”. Durch sportliche Aktivitäten können Punkte gewonnen werden, die später gegen Bargeld oder Anderes eingetauscht werden können. So wollen die Versicherer ihren Beitrag an die Prävention durch Anreize für einen gesünderen Lebensstil erweitern. Der Nutzen für den Versicherer ist dabei aber weit grösser einzuschätzen als der des Kunden. Aus den gesammelten Daten kann mit relativ geringem Aufwand ein individuelles Risikoprofil erstellt werden, welches die Basis für die errechneten Tarife ist.

Ein weiteres interessantes Projekt ist eine dezentralisierte mobile Plattform, welche Patienten befähigt, die Kontrolle über ihre medizinischen Daten zu haben. Diese Applikation nennt sich Health Wizz (Homepage). Über die Blockchain Technologie sollen Patienten ihre medizinischen Daten von Wearables, Spitälern, Arztpraxen und Laboren aggregieren, organisieren und teilen können. So können sie Ihre Patientenakte zum Beispiel für Forschungszwecke entgeltlich zur Verfügung stellen.

Gemäss einer Studie aus Deutschland waren bereits im Jahr 2015 ein Drittel aller Befragten bereit, ihre Gesundheitsdaten an seinen Versicherer zu “verkaufen”. Dennoch herrscht auch Skepsis:

«Doch die Mehrheit von etwa 73 Prozent der Befragten hat Bedenken gegen das Gesundheitstracking. Sie befürchten überwiegend, dass eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes auch eine Beitragserhöhung nach sich ziehen könnte. Vor allem aber besteht auch Sorge hinsichtlich des Datenschutzes. So sind ca. 81 Prozent der Auffassung, dass ihre Daten auch zu anderen Zwecken verwendet werden.» — Datenschutzbeauftragter Info, Link zum Beitrag über die Studie

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