Künstliche Intelligenz als HR-Assistenz? Das sind die aktuell spannendsten Tools!

Mindbox GmbH
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6 min readDec 16, 2016

Autorin: Juliane Palzer, HR-Managerin bei Mindbox GmbH & zebra

Als HR-Managerin der zebra | group bin ich auch für das Personalmanagement der Mindbox GmbH zuständig, und damit für eine der fünf schnellst wachsenden Digitalagenturen Deutschlands. Wir haben alleine in den letzten zwölf Monaten 17 neue Mitarbeiter eingestellt. Die Anforderungen an mich als Personalverantwortliche sind entsprechend hoch. Erfahrene Marketing Manager und Digitalprofis sind im Raum Dresden Mangelware und die individuellen Ansprüche der Bewerber nach flexiblen Arbeitszeit- und Vergütungsmodellen steigen permanent. Deshalb haben wir uns auf die Fahne geschrieben, verstärkt in Entwicklungspotenziale zu investieren — und das nicht nur bei bestehenden Mitarbeitern, sondern bereits im Recruitingprozess. Kein leichtes Unterfangen, wenn man aufgrund des schnellen Wachstums dringend neues Personal braucht.

Entsprechend beschäftige ich mich sehr intensiv mit den Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz im Personalmanagement, die meine Arbeit unterstützen. Auf der „Zukunft Personal“, Europas größter Fachmesse für Personalmanagement, habe ich mich mit aktuellen Lösungen vertraut gemacht.

Vier Tools, die mich derzeit faszinieren

1. Mit Talentwunder die passenden Talente identifizieren

Active Sourcing mit Talentwunder

Das manuelle Sourcing über Social Media Profile und Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn gehört für die meisten Personalmanager zum täglichen Handwerk. Vor allem bei kleinen und mittelgroßen Agenturen ist es wichtig, auf Kandidaten zuzugehen statt auf deren Bewerbung zu warten. Gerade bei XING kann man zum Beispiel gezielt nach Projektmanagern oder Textern recherchieren, die bereits ein paar Jahre Agenturerfahrung haben und in der Region leben. Deutlich zeitsparender und effektiver geht das mit Talentwunder, einer Active Sourcing Lösung für das Recruiting neuer Mitarbeiter. Mit Hilfe der Suchmaschine und den entsprechenden Suchworten wie Beruf oder Region werden aus über eine Milliarde Profilen die passenden Kandidaten automatisiert herausgefiltert. Und das Tool geht sogar noch einen Schritt weiter: mit Big-Data Analysen wird sogar die Umzugs- und Wechselbereitschaft der möglichen neuen Mitarbeiter berechnet. Noch bevor also der passende Entwickler oder Digitalexperte aus dem Raum Dresden selbst aktiv auf der Suche nach einem neuen Job ist, kann dieses Tool mir bereits wechselbereite Kandidaten für meine Stellensuche identifizieren.

2. Empfehlungsmarketing per Broadbean

Mitarbeiter in Digitalagenturen sind überproportional oft und intensiv in sozialen Netzwerken aktiv. Darum ist es sehr erfolgversprechend, passende Kandidaten zu erreichen, wenn die Mitarbeiter bei der Verbreitung von Ausschreibungen aktiv durch das Teilen im Social Web mitwirken. Diese Sharings sollten agenturseitig entsprechend belohnt werden. Ein hilfreiches Tool für die Mitarbeiterempfehlung ist Broadbean, das per SocialReferral die eigenen Mitarbeiter zu Recruiting-Botschaftern macht. Alle offenen Stellen einer Agentur können von einer App aus von den Mitarbeitern in ihren persönlichen Netzwerken geteilt werden. Sie erhalten dafür Punkte, welche sie wiederum in attraktive Geld- oder Sachprämien eintauschen können. Für ihre Empfehlung werden die Mitarbeiter sofort belohnt und bekommen ihre Prämien, wie oftmals üblich, beispielweise nicht erst nach bestandener Probezeit des neuen Kollegen.

Broadbean setzt u.a. auf Mitarbeiterempfehlungen

Die Sourcing Plattform verbindet Anzeigenverteilung, Lebenslaufsuche, Sourcing und Mitarbeiterempfehlung und verknüpft dies mit einer Data Analytics Suite. So können wir als HR-Manager die Effizienz unserer Mitarbeitersuche von der Anzeigenschaltung über Time to Hire bis hin zu den Kosten unserer Recruiting-Kampagnen genau messen sowie analysieren, welchen Einfluss einzelne Kanäle, Prozessschritte oder Mitarbeiter auf den Erfolg unserer Recruiting-Aktivitäten haben.

3. Bewerbervorauswahl mit Videointerviews per Viasto

Gerade bei uns in der Kreativ- und Werbebranche sind herausragende Persönlichkeiten, die sich gut verkaufen können, von besonderer Bedeutung. Darum sind Videointerviews dem ersten Bewerbergespräch am Telefon immer vorzuziehen. Diese sind aber durchaus zeitraubend.

Viasto bietet gesteuerte Video-Interviews, um Bewerber authentisch zu erleben.

Mit der Videointerview-Lösung Viasto können Agenturen einen ersten Eindruck über die Körpersprache und Reaktionen der neuen Bewerber gewinnen und damit qualitativ eine bessere Vorauswahl für geeignete Kandidaten treffen als beim Telefongespräch. Dabei müssen wir als Recruiter nicht physisch anwesend sein, denn das Videointerview findet nicht wie bei anderen Lösungen in Echtzeit statt. Hierfür werden eine bestimmte Anzahl an Fragen vorab aufgenommen und eingestellt und der Bewerber erhält per Link eine Einladung zum Videointerview, das aufgezeichnet wird. Agenturen sparen sich mit dieser Maßnahme enorm viel Zeit in der Terminabstimmung mit den Kandidaten, denn die Videointerviews können zu jeder Zeit und von überall aus durchgeführt und vom Recruiter zeitversetzt angeschaut werden. Vorteil dieser Lösung ist auch, dass sich Personalmanagement und die zeitlich zumeist wenig flexible Agenturführung die Videos gemeinsam anschauen und die Kandidaten bewerten können. Zudem erhalten alle Bewerber der gleichen Position die selben Fragen, deren Antworten in den Videos direkt miteinander verglichen werden können. So haben alle Bewerber die gleiche Chance zur Beantwortung der Fragen und werden nicht durch unterschiedliche Tageslaunen des Interviewers beeinflusst. Auch die Zeit zum Überlegen kann vorab eingestellt werden.

Viasto ersetzt nicht das persönliche Gespräch, das gerade für uns als Agentur von besonderer Bedeutung ist, ist aber aufgrund der Zeitersparnis auf jeden Fall für eine qualitativ hochwertige Vorauswahl besser als Telefoninterviews geeignet.

4. HappyOrNot zeigt Stimmungsbarometer der Mitarbeiter

Mitarbeiterzufriedenheit auf einen Blick

Die Erwartungen eines Bewerbers an einen neuen Job haben sich heutzutage geändert. Längst zählt nicht mehr nur das Gehalt ganz oben auf der Prioritätenliste, sondern er legt einen großen Wert auf eine gute Work-Life-Balance und ein gutes Arbeitsklima. Ist die Stimmung in der Agentur gut, arbeiten die Mitarbeiter natürlich motivierter und kreativer. Doch wie kann man die Mitarbeiterstimmung am besten überwachen? Ein geeignetes und vor allem simples Tool zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit ist HappyOrNot und vereint ein kabelloses Smiley-Terminal mit einem Berichtservice, worüber einfach und schnell das Feedback der Mitarbeiter erfasst und analysiert werden kann. Agenturen können hierfür individuelle Fragen anzeigen lassen, die ihre Mitarbeiter dann durch das Drücken einer von vier Smiley-Tasten bewerten. So können Agenturen das Tool beispielsweise für die tägliche Bewertung des Arbeitstages einsetzen und diese Ergebnisse dann langfristig auch für den monatlichen oder jährlichen Vergleich analysieren. Denn der Berichtsservice ermittelt die Ergebnisse, meldet die Daten und benachrichtigt sogar, wenn das Ergebnis unter dem Zufriedenheitsniveau liegt. Sollte die Stimmung in der Agentur also mal schlechter werden, können die entsprechenden Verantwortlichen in der Agentur sofort reagieren, um die Zufriedenheit wieder zu erhöhen. Aber auch einzelne Events oder Projekte können so auf simple Art und Weise von den Teams in der Agentur bewertet werden. Der Vorteil für Agenturen besteht darin, dass sie mit dem Einsatz des Tools ein sehr schnelles Feedback ihrer Mitarbeiter erhalten, es ist keine zeitaufwendige Auswertung notwendig und man sieht die Ergebnisse auf einen Blick.

Fazit: Schafft sich die Personalabteilung selbst ab? Nein!

Mittlerweile gibt es für jeden Bereich des Personalmanagements sehr intelligente Lösungen. Es gibt besorgte Kollegen, die fürchten, man mache sich selbst arbeitslos, wenn man als HR-Manager den Einsatz Künstlicher Intelligenz forciert. Aber das ist natürlich Unsinn. Personalmanagement, vor allem in der Kreativbranche, hat immer mit Emotionen und Persönlichkeit zu tun — und die wird eine Maschine nun einmal nie begreifen. Aber Künstliche Intelligenz kann uns sehr viel Arbeit abnehmen und vereinfachen, so dass wir uns noch mehr um das emotionale Wohlbefinden der Mitarbeiter und ein starkes Teamgefüge und damit den Erfolg der Agentur kümmern können.

Die Vorstellung der für mich derzeit spannendsten HR-Tools findet ihr auch bei HORIZONT.

Vielen Dank fürs Lesen. Wir freuen uns über Kommentare und Shares, wenn euch die Infos weitergeholfen haben.

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