Das Entscheidende an Amazon Key

Marcel Weiß
neunetz.com Analysen
4 min readOct 26, 2017
Amazon-key

Amazon Key ist ein logischer nächster Schritt für das Unternehmen: Ein technische Lösung dafür, Pakete einfach in die Wohnung zu liefern, auch wenn niemand gerade zu hause ist.

Interessant ist also vor allem, wie Amazon das angeht.

Zunächst, CNet über die wesentlichen Punkte von Amazon Key:

Amazon Key works with the company’s new Cloud Cam security camera, a smart door lock and the new Key app. It will be available only for Prime members. Besides deliveries, the service can be used to let in guests and, in the coming months, will let customers schedule in-home visits from more than 1,200 businesses on Amazon Home Services, including house cleaners and dog walkers.

​​Zur Sicherheit:

Amazon stressed it’s worked hard to maintain privacy and security by training drivers not to enter a home and providing shoppers with a series of notifications throughout the delivery process. Also, customers can use the Key app to turn off in-home deliveries for any packages.

​Die Kosten und der Zeitplan:

An Amazon Key bundle — which includes the Cloud Cam, a smart door lock and an option for free installation — costs from $250 to $320 and goes on preorder Wednesday. The Amazon Key service launches in 37 US metro areas on Nov. 8.

The service works with three kinds of locks made by Kwikset and Yale, and Larsen said Amazon would like to integrate Amazon Key with more smart door lock makers.

Also, noch einmal zusammengefasst:

  1. Amazon Key denkt gleich andere Dienstleister wie Reinigungsdienste mit.
  2. Amazon Key denkt gleich smarte Türschlösser anderer Anbieter mit.
  3. Amazon Key ist Prime only. (Aktuell.)

Man kann den Schritt auch anders angehen, in einer kleiner gedachten Version:

Amazon isn’t the first to try out in-home delivery. Walmart last month said it’s testing straight-to-your-fridge grocery delivery with the help of smart-lock maker August Home and its in-home delivery program August Access. August Home already partners with a handful of service providers and the delivery company Deliv.

Der Unterschied ist offensichtlich: Amazon denkt Amazon Key von Anfang als Plattform, auf der die Dienste und Produkte auch von anderen Unternehmen stattfinden sollen. Bei der Lösung von Walmart dagegen baut das Startup August Home die Plattform.

Man muss heutzutage nicht mehr ausführen, wo die Marktmacht künftig liegt, sollte das Angebot abheben: Beim Plattformprovider.

Deshalb dürfte Amazon Key, sollte es erfolgreich sein, nicht Prime-exklusiv bleiben. Eine Plattform wie Amazon Key kann unzählige Bereiche abdecken, auch und gerade im B2B-Bereich.

Man denke auch etwa an eine Amazon Key-Plattform im Kontext von AirBnB oder Coworking-Spaces.

Amazon Key passt direkt zur ausführlichen Logistik-Analyse von Amazon, die ich vor kurzem auf dem K5-Blog veröffentlicht habe.

Amazon kann -auf unheimliche Art vertikal integriert- diese Dienste vorantreiben, wie kein anderer. Selbst mit Walmart im Boot hat es ein Startup dagegen vergleichsweise schwer.

In Deutschland, wo es auch Versuche in diese Richtung gibt, man denke etwa an Kiwi, ist die Verbreitung dieser Technologie aus kulturellen Gründen erschwert. Deshalb dürfte auch ein DHL hierzulande keine schnellen Erfolge mit etwas vergleichbarem verzeichnen dürfen. Amazon dagegen dürfte im Heimatmarkt USA früh wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen, bevor Amazon Key außerhalb der USA verfügbar wird.

Amazon Key wird für ein paar Jahre vor allem für vielbestellende Prime-Kunden attraktiv sein. Für diese, und vor allem für Amazon, lohnt sich das natürlich. (Mehr lohnt sich für Amazon natürlich der Amazon Locker, weil dann der Weg zur einzelnen Wohnungstür für den Zusteller wegfällt. Amazon Key dagegen senkt nicht die Kosten, ‘nur’ den Umsatz, weil der Einkauf bei Amazon noch bequemer wird. Deshalb sind Amazon Key und co. auch nicht super-attraktiv für DHL und co.)

Mit Locker, Hub und Key wird das Amazon-Logistiksystem vielfältiger bei der letzten Meile als irgendein anderes konkurrierendes Angebot. Und damit attraktiver für wiederum selbst attraktive Kunden (Vielbesteller mögen auch gut aussehen, aber hier geht’s um den Umsatz.). Das wiederum führt nicht nur zur frühen Nachhaltigkeit das Systems sondern auch dazu, dass das System wachsen kann. Plattformen entfalten ihr Potenzial bekanntlich erst, wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben.

Und alles wird befeuert von Amazon Prime.

Siehe auch meine Anmerkungen zur Amazon Logistik hier auf neunetz.com.

Originally published at neunetz.com.

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Marcel Weiß
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Ich denke, rede und schreibe über das Internet. (Senior Strategy Analyst bei excitingcommerce.de, Blog: neunetz.com, Podcasts: neunetz.fm)