Warum Didi Chuxing, das Uber von China, ein eigenes Ladenetzwerk für E-Autos baut

Marcel Weiß
neunetz.com Analysen
3 min readNov 2, 2017
Didi-chuxing-2017

Aus verschiedenen Gründen war/ist die Entscheidung von Uber, selbstfahrende Autos zu entwickeln strategisch suboptimal. Der jüngste Schritt von Didi Chuxing unterstreicht das noch einmal deutlich.

Didi Chuxing ist das chinesische Ridesharing-Unternehmen, das Uber in die Knie gezwungen hat und auf dem Weg ist, das größte Ridesharing-Unternehmen der Welt und eines der wertvollsten Unternehmen der Welt zu werden.

Mit dem Schritt, ein eigenes Ladenetzwerk aufzubauen, zeigt Didi, wie ein Flottenorganisator heute den Grundstein für den Geschäftsmodell-Graben von morgen legen kann. Denn: Übermorgen werden alle Autos selbstfahrend sein, aber bereits morgen werden sie alle elektrisch angetrieben werden.

Es wird keine selbstfahrenden Autos mit Verbrennungsmotor geben.

Ridesharingunternehmen bauen heute den Marktzugang auf, den die selbstfahrenden Autos für die Services benötigen werden, die sie morgen bereitstellen. Auch deshalb kooperiert Googles Waymo heute mit Lyft (und hätte auch mit Uber kooperieren können), und kooperiert GMs Cruise mit Uber.

Was, wenn die Marktzugangsanbieter zusätzlich eine Infrastruktur bereitstellen, die dank ihrer hohen Investitionskosten eine Markteintrittsbarriere darstellen könnte?

Sprich: Nicht jeder kann einfach mal so eine Ladeinfrastruktur aufbauen. Wenn ein Didi (oder Uber oder Lyft) das erfolgreich schafft, dann kann sich jeder selbst ausrechnen, was das Ergebnis der Gleichung Marktzugang + Ladeinfrastruktur ist. (Nebenbei: Das Ladenetzwerk von Tesla ist deshalb der wertvollste Teil von Tesla direkt nach der Marke.)

Auf diesen Weg kann man eventuell die Servicewelt der selbstfahrenden Autos dominieren ohne selbst welche entwickeln zu müssen. Jedes selbstfahrende Auto wird Passagiere und Energie benötigen. Und beides will optimal organisiert sein.

TechCrunch über das geplante Ladenetzwerk von Didi Chuxing:

Didi Chuxing, China’s largest ride-sharing company, will form a joint venture to build its own charging network for electric cars. In an announcement today, Didi Chuxing co-founder and chief executive officer Cheng Wei said that the infrastructure will serve “families and the public” as well as vehicles on the company’s platform.

Cheng’s announcement was made during a summit on sustainable energy sponsored by the United Nations and the Global Energy Interconnection Development and Cooperation Organization (GEIDCO). Based in Beijing (like Didi Chuxing), GEIDCO is an international organization created to carry out the UN’s sustainable energy and climate change initiatives.

Aus der Pressemitteilung von Didi Chuxing:

“The future of transport is new energy vehicles, and ridesharing will be a key link in promoting new energy on the road,” said Cheng. Over 260,000 EVs are running on DiDi’s network out of a global total of 2 million, making DiDi the world’s largest EV fleet operator. Cheng said the number will rise to 1 million by 2020.

Um die eine Million zu erreichen, kooperiert Didi Chuxing mit NEVS. TechCrunch:

To reach that target, it recently announced a strategic partnership with NEVS, the Swedish holding company that acquired Saab’s assets in 2012 and focuses on developing electric cars. NEVS was granted approval by the Chinese government in January to build electric cars at its factory in Tianjin.

The International Energy Agency, an intergovernmental organization that promotes the use of clean energy, says about 750,000 electric vehicles were sold last year, up from 547,220 in 2015, and that China now accounts for 40% of electric vehicle sales, making it the largest electric vehicle market in the world by far.

NEVS könnte dank dieser Kooperation in ein paar Jahren zu einem der größten Automobilhersteller weltweit werden.

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Marcel Weiß
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Ich denke, rede und schreibe über das Internet. (Senior Strategy Analyst bei excitingcommerce.de, Blog: neunetz.com, Podcasts: neunetz.fm)