Agilität hautnah erleben — wir wecken Ideen für den eigenen Alltag

Nadine Sommer
neXenio
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4 min readNov 4, 2019

Authors: Teresa Buchner / Nadine Sommer

Das Zeitalter der Kreativökonomie ist angebrochen.

Überall wird vom Wandel gesprochen: Das Zeitalter der Kreativökonomie ist angebrochen. Faktoren wie Digitalisierung und Globalisierung, aber auch Konnektivität und der deutlich spürbare demographische Wandel haben die klassischen, veralteten Strukturen der rationalen Leistungsgesellschaft aufgelockert. New Work ist das Stichwort der Arbeitswelt von Morgen. Ein Megatrend, der als Inbegriff eines epochalen Umbruchs für diese kulturelle und wirtschaftliche Transformationen steht. Dieser Trend hat herzlich wenig mit früheren, klassischen Arbeitsstrukturen gemein. Die Grundidee der New Work Bewegung sieht keine klaren Hierarchien oder festen Zeitstrukturen vor — nein, sie beruht vielmehr auf den Prinzipien der Transparenz, der Co-Kreation und der Selbstorganisation.

Bei diesem grundlegenden, wie strukturellen Wandel und den zwangsläufig damit verbundenen Paradigmenwechsel lässt sich eines gut beobachten: Während für viele Start-Ups oder andere junge Unternehmen diese Art der (Zusammen-)Arbeit bereits Routine ist, fehlt es alt-eingesessenen Firmen noch immer an einer möglichen Vorstellung, wie New Work in der Praxis gelebt wird oder werden soll. Bei diesen Firmen steht das Thema New Work noch nicht auf der Tagesordnung, sondern vielmehr stehen sie vor einem großen, dunklen Fragezeichen.

Darum haben sich die Innovationsberatung Kobold und das IT-Startup neXenio in liebevoller Co-Kreation zusammengetan und ein Format entwickelt, um anderen Unternehmen Neues Arbeiten und Agile Methoden greifbar und erlebbar zu machen. Führungskräfte, wie bsp. aus dem Banking Sektor, bekommen dabei die Chance, Start-Up-Luft zu schnuppern und verschiedenste Methoden in einem interaktiven Workshop zu erproben. Der Workshop selbst setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Eintauchen, Erleben und Übersetzen.

Macht es einen Unterschied eine Tischtennisplatte am Arbeitsplatz zu haben?

Und so funktioniert’s:

1. Eintauchen

„Wie lange arbeitet ihr hier?“, „Was wird von euch erwartet?“, „Ist das Durchschnittsalter in eurem Start-Up wirklich 28?“ oder „Macht es einen Unterschied eine Tischtennisplatte am Arbeitsplatz zu haben?“ — Fragen, denen die Mitarbeiter von neXenio bei solchen Workshops immer wieder begegnen. Bei neXenio haben die Teilnehmenden die Möglichkeit in den Arbeitsalltag des Start-Ups einzutauchen und zu erfahren, wie „Neues Arbeiten“ in der Praxis gelebt wird. Für Viele ist dieses offene, transparente Arbeitsumfeld eine völlig neue Erfahrung. Bereits ein kurzer Einblick löst bei einigen den gewissen Aha-Effekt aus, um zu erkennen, dass das Start-Up-Leben herzlich wenig mit den früheren Arbeitsmethoden gemein hat. Für viele wirkt das Arbeiten mit Scrum oder Design Thinking beeindruckend. Manch einen inspiriert bereits schon die Art und Weise, wie miteinander gesprochen wird. Die meisten Teilnehmenden sind das nun mal nicht aus ihrem eigenen Arbeitsumfeld gewöhnt. Oftmals können sie sich es auch gar nicht erst vorstellen. Daher scheint die Neugierde meist kein Ende zu nehmen. Die neXenianer stehen deswegen den Fragen der Teilnehmer*innen bereitwillig Rede und Antwort — in einer allgemeinen Fragerunde oder auch in der doch etwas intimeren Mittagspause unter vier Augen. Dieser direkte Austausch bietet dabei vor allem einen wichtigen Mehrwert: Einen Mehrwert für die Transferleistung der Teilnehmenden. „Es macht wirklich Sinn sich anzuschauen, wie andere und vor allem junge Unternehmen arbeiten“, hört man dabei gerne aus den Workshop-Reihen, „da merkt man erstmal, dass sich schon sehr viel verändert hat in der heutigen Arbeitswelt. Dahingegen ist das Start-Up Leben schon etwas Besonderes.“

2. Erleben

Für ein paar — manchmal auch ein paar viele — der Workshopbesucher*innen galten Buzzwords, wie Design Thinking, Agile oder Iteration bis dato eher als „verwirrend“ und „nichtssagend“. Auf die Fragen wie Sprints funktionieren oder was eine Retro ist, haben die Teilnehmenden oftmals keine Antwort. Doch dabei hilft Kobold mit vielen Beispielen aus der Beratungspraxis weiter. Durch einfache Übungen werden in kleinen Workshopeinheiten Schritt für Schritt Anwendungsgebiete diskutiert und Kreativmethoden vorgestellt. Methoden, die Kobold und neXenio selbst im Arbeitsalltag gerne anwenden. Das macht es für viele greifbar an einem Thema zu arbeiten und zu verstehen welche Haltung dahintersteckt.

3. Übersetzen

In einigen Fällen macht es allerdings wenig Sinn mit Design Thinking innovative Ideen zu spinnen, beispielsweise wenn das Kerngeschäft aus Standardprozessen besteht. Agil bedeutet also nicht gleich agil. Zwar klingen viele agile Frameworks oft einfach und schnell umsetzbar, werden aber genau aus diesem Grund gerne für die falschen Problemstellungen eingesetzt oder gar als Allheilmittel angesehen. Agil oder Nicht-agil muss im Kontext eines kompletten Organisationssystems verstanden werden. Das ist auch gleichzeitig das Ziel dieses Workshops. In mehreren Reflexionsrunden wird das Erlebte hinterfragt und die Sinnhaftigkeit für das eigene Team ausführlich diskutiert. Der Wunsch der Teilnehmenden aus dem Workshop etwas mitzunehmen, also die eigentliche Übertragungsleistung des Gelernten in den eigenen Arbeitsalltag, stellt dabei die größte Herausforderung dar. Ein erfolgreicher Transfer kann nämlich unmöglich an einem einzigen Tag gelingen. Der Workshop soll aber vor allem eins: Mut machen. Er möchte dazu anregen Zweifel über Board zu werfen, Ideen mitzunehmen, Anreize für eine agile Unternehmensführung zu bieten, gemeinsam Lösungen zu generieren und Vertrauen zu schenken.

Und dann?

Nun, agiles Arbeiten ist als allererstes eine Frage der Haltung. Und es erfordert Geduld. Das sind die zwei wichtigsten Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiche Anwendung in der Praxis. Die Teilnehmenden nehmen deswegen ein erstes Set aus Tools und Methoden mit nach Hause, das ihnen hoffentlich dabei helfen kann, in Zukunft etwas Orientierung im Dschungel der agilen Frameworks zu finden. Und na ja, vielleicht haben sie ja auch Lust und Mut bekommen, das Erlernte auszuprobieren und in ihren Alltag zu integrieren.

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