Foto: Istanbul Themes/Twitter

Der Kampf um Kobane

Georg Watzlawek
Notizen zur Außenpolitik

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Beim ISIS-Angriff auf Kobane stehen die Kurden fast alleine da. Doch dank einiger Reporter entfaltet sich die Tragödie in aller Öffentlichkeit. Wegschauen gilt nicht. Ein Live-Tweet.

Zusammenfassung: Seit einer Woche kämpfen kurdische Verteidiger verzweifelt gegen den Ansturm der ISIS an. Nachdem sie am Montag weitgehend isoliert schienen greifen die US-geführten Alliierten seit Dienstag mit Luftangriffen in die Schlacht ein. An der nahen türkischen Grenze patroullieren türkische Panzer in Sichtweite der ISIS-Kämpfer, greifen aber nicht ein — und lassen vor allem keine Nachschub zu den eingeschlossenen Kurden durch. Ob die Kurden Kobane gegen alle Erwartungen halten können, bleibt nach wir vor offen. (Das Liveblog wird im Moment nicht aktualisiert, ständig neue Nachrichten liefert die Twitterliste https://twitter.com/gwatzlawek/lists/middleeast)

Ein offizielles Statement der kurdischen YPD
Das dUno-Hilfswerk meldet sich zu Wort.
Sommerville berichtet für die BBC, die die ganze Zeit vor Ort ist.
Diese Zahlen von kurdischer Seite sind — wie immer — unbestätigt.
Der Autor sitzt in Washington, ist aber sehr gut vernetzt.
Lesenswerter Bericht von Frederike Geerdink

Der Donnerstag in der Rückschau

Sommerville berichtet für die BBC, er ist vor Ort.
Suruc liegt auf der türkischen Seite der Grenze, hierhin waren viele Kurden aus Kobane geflüchtet.
Auf Seiten der #ISIS kämpfen angeblich sehr viele Russen, die meisten aus Tschetschenien.
Die kurdische Nachrichtenagentur Rudaw meldet weitere Angriffe.
Nicht in Kobane, aber in Syrien: CBS-Reporterin hat amerikanischen ISIS-Kämpfer interviewt.
Dieses Liveblog deckt nur Kobane ab. Was nicht heißt, dass man in den anderen Orten nicht hinsehen sollte.
NTV-Reporter Dirk Emmerich ist auf dem Weg zurück in die Osttürkei.

Der Mittwoch in der Rückschau

Ähnlich hatte sich auch schon US-Außenminister Kerry geäußert, etwas weiter unten.
Pressekonferenz im Pentagon
Die Beobachter der Kämpfe auf türkischer Seite halten Abstand. Aber völlig ungefährlich ist es nicht, was sie da machen. Die Journalisten haben sich längst ein Stück weiter zurückgezogen, sehr viele harren ohnehin nicht mehr aus.
… und das bedeutet, dass die USA ihre Kräfte auf den Irak konzentrieren. Mehr dazu weiter untern, in einem CNN-Beitrag
In den letzten Tagen gab es keine Tweets oder gar Bilder aus Kobani. Hier handelt es sich um Screenshots eines arabischen Senders, offenbar von einem ISIS-Symphatisanten gepostet.
Zaher Sahloul ist Präsident der yrian American Medical Society in Chicago — und steht für die Syrer, die sich über den Einsatz für Kobane wundern, nachdem sich niemand um das Schicksal anderer syrischer Städte gekümmert hat.
Alle diese Berichte von kurdischer Seite lassen sich nicht überprüfen. ISIS hatte im Gegensatz dazu erklärt, ein Verwaltungsgebäude mit einer Autobombe getroffen zu haben.
McGurk ist im US-Außenministerium für Syrien und Irak zuständig.
Bilanz der vergangenen Nacht von der kurdischen Organisation YPD
Paul Adams (BBC) beobachte Kobani von der türkischen Seite aus — und räumt in einem Twitter-Dialog ein, dass es nicht einfach ist, die Explosion einer Autobombe vom Einschlag einer Bombe aus der Luft zu unterscheiden.
Es gabe bereits mehrfach Gerüchte, die ISIS-Kämpfer hätten sich aus Teilen der Stadt zurückgezogen. Konkret äußert sich der kurdische „Vizeaußenminister Nassan bei Reuters.

Interessantes Stück bei CNN zur Zurückhaltung der USA in Sachen Kobane. Das könnte zwar inzwischen überholt sein, aber dennoch wichtig. Zitat:
The U.S. officials said the primary goals are not to save Syrian cities and towns, but to go after ISIS’ senior leadership, oil refineries and other infrastructure that would curb the terror group’s ability to operate — particularly in Iraq. The U.S. goal is to first beat back ISIS in Iraq, then eliminate some of its leadership and resources in Syria, the U.S. administration officials said. (…) “It’s obviously horrific to watch what’s going on the ground, but it’s important for the United States, for us to also step back and remember our strategic objective as it relates to our efforts and our engagement in Syria,” State Department spokeswoman Jen Psaki told reporters.

Paul Adams von der BBC gehört zu den sehr wenigen westlichen Journalisten, die noch vor Ort (auf der türkischen Seite der Grenze) sind.
Wer hinter dem Account „Cahit Storm” steht ist unbekannt, aber er scheint tatsächlich vor Ort zu sein, twittert häufig eigene Fotos.
Der deutsche Reporter Dirk Emmerich (NTV) ist

Hintergrundberichte
+ Turkey stuck at a Crossroad, Alp Ozerdem, Coventry Uni
+ Turkish Inaction on ISIS Advance Dismays U.S., NYT
+ US-Turkey intensify talks, Rudaw

Mutlu Çiviroglu sitzt zwar in Washington, hat aber Telefonkontakt nach Kobane.

In der Rückschau: Dienstag, Tag 2

Die Identität von Cahit storm ist völlig unklar. Aber er scheint in Kobane vor Ort zu sein — und inzwischen gut vernetzt.
Die Redakteurin der Zeit verfolgt die Lage sehr genau. Danke!
Nach wir vor Gegenstand der Kontroverse: wie verhält sich die Türkei?
https://twitter.com/HaraldDoornbos/status/519588420947959808
Eine Zusammenfassung der Lage vom Guardian. Die Kurden kämpfen weiter.
Eine dramatische Stellungnahme der Uno
Zum ersten Mal seit langem melden sich die Amerikaner zu Wort.
Peter Bouckaert ist mergency Director bei Human Rights Watch
Auch der deutsche Reporter Dirk Emmerich (N24) ist nach wie vor vor Ort, auf der türkischen Seite der Grenze.
Die Times hat eine aktuelle Karte
Weltweit demonstrierten in der Nacht Kurden und forderten Hilfe für Kobane.

In der Rückschau: Montag, 1. Tag

Der Niederländer Harald Doornbos gehört zu den wenigen westlichen Reportern vor Ort.
Jenan Moussa arbeitet für Arabic Al Aan TV in Dubai und hat ein sehr gutes Netz in der Region.
… one airstrike against ‪#‎IS‬ positions south of‪#‎Kobane‬.
Rudaw ist eine kurdische Nachrichtenagentur mit Sitz in Erbil.

Aktuelle Zusammenfassungen:
+ SpOn: Hilfeschreie aus Kobane
+ Fotos by Reuters

Eine „offizielle Erklärung der Kurden-Organisation YPD

Mehr Hintergrund
+ Vice: Kurds Don’t Believe Turkey Wants To Fight The IS
+ WashPo: U.S. acted to save Iraq’s Kurds. Why not Syria’s?

Der niederländische Kriegsreporter Harald Doornbos arbeitet für ThePostOnline
Paul Adams ist für die BBC vor Ort. Und ziemlich nah dran.
Der Niederländer Harald Dornboos muss in Deckung gehen. Aber er twittert weiter.
Eines der am heftigsten umstrittenen Themen: Auf welcher Seite steht die Türkei?
Der deutsche Reporter Dirk Emmerich arbeitet für NTV und rtl
Links der Hügel, den ISIS am Morgen eingenommen hatte, rechts die ISIS-Flagge auf einem Gebäude im Osten Kobanes. Oben markiert: die Grenze zur Türkei

Informationsquellen:
+ Twitterliste mit Augenzeugen und Experten
+ Syrian Observatory for Human Rights (SOHR)
+ Liveblog Der Stern
+ Liveblog N24

@ColdKurd ist nach eigenen Angaben in Kobane, seine Infos können aber nicht überprüft werden.
Die bislang letzte Meldung des US-Militär zur Lage in Syrien und im Irak

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Georg Watzlawek
Notizen zur Außenpolitik

The revolution will not be photographed. But tweeted. Journalist, Economist. Local and global. Always digital.